Alice Sara Ott | News | Pressetext: Alice Sara Ott - Echoes Of Life - 6.8.2021 (VÖ) (DE/EN)

Alice Sara Ott
Alice Sara Ott

Pressetext: Alice Sara Ott – Echoes Of Life – 6.8.2021 (VÖ) (DE/EN)

02.06.2021
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Echoes Of Life – Alice Sara Ott 
Mit Chopins Préludes op. 28 und sieben zeitgenössischen Werken: von Francesco Tristano, György Ligeti, Nino Rota, Chilly Gonzales, Tōru Takemitsu, Arvo Pärt und Alice Sara Ott
Tristanos In The Beginning Was und Otts Lullaby To Eternity wurden für das Album geschrieben und sind hier in einer Weltersteinspielung zu hören
»Echoes Of Life ist eine persönliche Reflexion über Gedanken und Momente, die unser Leben beeinflussen und verändern. Das Album widerspiegelt auch meine Reise und Entwicklung zur Person und Künstlerin, als welche ich mich heute sehe. Indem ich die Musik von Komponisten interpretiere, die zu ihren Lebzeiten die Konventionen herausforderten und Musik neu definierten, sehe ich es als meine Verantwortung als klassische Musikerin, diesen Geist weiterzutragen und nicht auf vergangene Traditionen und Einschränkungen zu bestehen.«
– Alice Sara Ott –
Für ihre zehnte Veröffentlichung bei Deutsche Grammophon kehrt die Pianistin Alice Sara Ott zur Musik von Frédéric Chopin zurück. Sie nähert sich Chopins 24 Préludes op. 28 aus einer neuen Perspektive und verwebt ihre persönliche Geschichte mit dem Werk, mit seinem dramatischen Bogen und seinen vielgestaltigen Stimmungen. Die Pianistin stellt den Klavierzyklus in einen zeitgenössischen Kontext, indem sie ihn mit sieben Kompositionen von Musikern des 20. und 21. Jahrhunderts kontrastiert. Entstanden ist Echoes Of Life, das Album erscheint am 6. August 2021.
»Die Préludes sind eine Sammlung von 24 Stücken, die verschiedener und extremer kaum sein könnten, jedoch zusammen ein komplexes Gesamtwerk bilden«, sagt Ott. »Für mich sind sie eine Widerspiegelung unseres Lebens. Besteht nicht auch unser Leben aus lauter Préludes, aus vielen verschiedenen Momenten, die alle miteinander verbunden sind? Solange wir leben, führt ein Schritt zum nächsten. Manchmal gehen wir schneller, manchmal langsamer, mal laufen wir im Kreis und ein anderes Mal landen wir in einer Sackgasse und müssen umkehren.«
Der Spielraum für Interpretation ist groß in Chopins Musik, und immer wieder zeigt sich Otts schöpferische Stimme in diesen Stücken. Dass sie noch heute zeitgemäß sind und in sich modern, wird gerade durch die Gegenüberstellung mit den neueren Werken deutlich. Für Ott ist das Repertoire des Albums wie eine Entsprechung zu ihrem Leben, es verkörpert persönliche Erfahrungen und Gedanken, die sie geleitet und geprägt haben.
Francesco Tristanos In The Beginning Was etwa – ein Stück, das für dieses Album geschrieben wurde –, es stellt eine Verbindung her zum ersten Prélude von Chopin, das wiederum inspiriert ist von dem Präludium in C-Dur aus Bachs Wohltemperiertem Klavier, Teil I. »Es ist ein Soundtrack, der an die Vergangenheit erinnert, die Gegenwart widerspiegelt und uns mit in die Zukunft trägt«, sagt Ott. Die Wiederholung der einzelnen Note in Ligetis Musica Ricercata I hingegen gleicht für Ott der kindlichen Rebellion und suggeriert das Wort »Nein … ein begrenztes Wort mit grenzenlosen Ausdrucksmöglichkeiten«. Rotas Valse offenbart jugendliches Freiheitsempfinden, »eine Zeit, in der ich die Welt mit der rosaroten Brille der Naivität und Furchtlosigkeit sah und einfach alles romantisierte«, während Gonzales’ Prelude In C Sharp Major die Pianistin an den unsicheren Weg ins Erwachsenenleben erinnert. Es knüpft nicht nur an die Musik zu Beginn des Albums an, sondern bildet auch den Abschluss eines Kapitels. »Demselben Ursprung entstammend, nimmt es nun neue Formen an.«
Im Gegensatz fügt sich Chopins stürmisches Prélude in f-Moll in Takemitsus Litany I, eine beunruhigende Dissonanz kommt ins Programm. Takemitsu sagte einmal: »Die Entscheidung, in der Musik zu sein, hat meine Identität bestimmt.« Ott erkennt sich in diesen Worten wieder. Die lebenslange Erfahrung der Kategorisierung und Ausgrenzung anhand ihres Aussehens ließ sie hinterfragen, ob und wie sie »dazugehören« kann: »Es ist nicht so, als wüsste ich nicht, wie ich mich außerhalb der Musik identifizieren oder definieren kann. Es ist nur viel komplexer und ich habe fast drei Jahrzehnte gebraucht, um diesen Punkt für mich zu erreichen.«
Pärts Für Alina, verletzlich und introspektiv, reflektiert auf Otts neue Wirklichkeit, nachdem bei ihr vor zwei Jahren Multiple Sklerose diagnostiziert wurde. Aus den klagenden Schlusstönen von Chopins Prélude in d-Moll formt sich schließlich das eigene Lullaby To Eternity der Pianistin. Es greift Fragmente aus dem unvollendeten Lacrimosa von Mozarts Requiem auf und lässt Raum entstehen »für Fragen – ohne Antwort«.
»Als ich anfing, mit der Idee für das Album zu experimentieren«, sagt Ott, »ahnte ich noch nicht, was dieses Projekt für mich emotional darstellen und musikalisch offenbaren würde. Ich erinnere mich daran, wie ich mir zum ersten Mal alles hintereinander anhörte und mir bewusst wurde, wie die zeitgenössischen Kompositionen bestätigen, dass Chopin mit seinen Préludes ein Werk geschaffen hatte, das modern, provokativ und zeitlos war.«
 
Echoes Of Life – Alice Sara Ott 
Featuring Chopins Préludes op. 28 and seven contemporary works by Francesco Tristano, György Ligeti, Nino Rota, Chilly Gonzales, Tōru Takemitsu, Arvo Pärt and Alice Sara Ott
Tristanos In The Beginning Was and Otts Lullaby To Eternity written for the album and presented here in world premiere recordings
Echoes Of Life is a personal reflection on the thoughts and moments that influence and change our lives. It also portrays the journey and transformation I took to become the person and artist I see myself as today. In interpreting music from composers who, in their own time, challenged the system and redefined music, I see it as my role as a classical musician to carry this spirit forward by not insisting on reproducing bygone traditions and limitations.
– Alice Sara Ott –
For her tenth Deutsche Grammophon release, pianist Alice Sara Ott returns to the music of Frédéric Chopin. She approaches Chopin’s 24 Préludes op. 28 from a fresh perspective, finding a personal thread that parallels the music’s dramatic arc and wide-ranging moods. The pianist frames the Préludes within a contemporary context by interspersing them with seven works by 20th- and 21st-century composers. The thought-provoking yet emotionally and musically fulfilling end result is Echoes Of Life, now set for international release on 6 August 2021
Ott feels that the Préludes add up to more than the sum of their parts. “They are very different from each other and yet together they form a complex oeuvre. To me they reflect life: a collection of moments, all connected in some way. One step leads to the next – at times we walk faster, sometimes slower, other times in a circle and there are times we face a dead end and have to turn around.” 
Chopin’s music lends itself to a myriad of interpretative possibilities, and Ott’s original voice emerges time and again throughout the Préludes. What is more, Chopin’s intrinsic modernity is enhanced by the juxtaposition of the Préludes with the newer pieces chosen by Ott. All the works on the album embody personal experiences and thoughts that have guided and shaped her life. 
For example, Francesco Tristano’s In The Beginning Was, written for this album, channels the C major Prélude from Bach’s Well-Tempered Clavier Book I. “It’s a soundtrack that holds the past, represents the present, and carries us to the future,” explains Ott. The petulance of the single repeated note in Ligeti’s Musica Ricercata I signifies childhood rebellion to Ott, suggesting the word “No”… as she says, “a limited word with limitless expressions”. Rota’s Valse mirrors the first flush of youthful freedom – “a time when I still saw the world through the rose-tinted spectacles of naivety and fearlessness and just romanticised everything” – while Gonzales’s Prelude In C Sharp Major reminds her of the uncertain path to adulthood. It not only echoes the music at the beginning of this album, but also provides an end to a chapter. “Something with the same origin is now taking on a different shape.”
By contrast, Chopin’s tumultuous F minor Prélude dovetails into Takemitsu’s desolate Litany I, introducing unsettled dissonance into the programme. Takemitsu once stated: “Choosing to be in music clarified my identity.” Ott relates to that. Being categorised and “othered” her whole life based on how she looks, made her doubt and question where and how she belongs. She says: “I know how to identify myself outside of music, too. But this is more complex and it took me almost three decades to claim that for myself.”
Pärt’s Für Alina, with its vulnerable, introspective nature, reflects on her path adjusting to a new reality after being diagnosed with multiple sclerosis two years ago. Finally, out of the Chopin D minor Prélude’s tormented final notes emerges Ott’s own Lullaby To Eternity, echoing fragments from the unfinished Lacrimosa of Mozart’s Requiem, leaving room for “questions unanswered”. 
“When I first explored the concept of the album, I didn’t anticipate what this would come to mean to me emotionally, and reveal to me musically,” says Ott. “I recall the moment when I heard the entire compilation for the first time and realised that the contemporary works confirm how Chopin’s Préludes are modern, provocative and timeless.”

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