Die Strauss-Allianz
Deutsche Grammophon veröffentlicht die Orchesterwerke des Komponisten in maßgeblichen Einspielungen von Andris Nelsons
Andris Nelsons leitet seine Orchester – das Boston Symphony Orchestra und das Gewandhausorchester – in einem transatlantischen Richard-Strauss-Projekt
In Kooperation mit Konzerthäusern und -veranstaltern soll die Initiative auch in Aufführungen erlebbar werden
Die 7-CD-Edition – mit jeweils drei Alben der beiden Orchester und einer gemeinsamen Aufführung des Festlichen Präludiums – erscheint am 6. Mai 2022
Prominente Solist:innen des Albumprojekts sind die Pianistin Yuja Wang (Burleske) und der Cellist Yo-Yo Ma (Don Quixote)
Als digitale Veröffentlichung sind die Strauss-Werke weltweit erstmals im immersiven Audioformat Dolby Atmos erhältlich
Der »Tanz der sieben Schleier« aus Salome erscheint heute (14. Januar) als eSingle, fünf weitere Singles mit Aufführungen des BSO und des GHO folgen
Im Rahmen einer facettenreichen künstlerischen Allianz zweier Orchester von Weltklasse hat der lettische Dirigent Andris Nelsons mit dem Boston Symphony Orchestra und dem Leipziger Gewandhausorchester sämtliche großen Orchesterwerke von Richard Strauss eingespielt. Das BSO wird in Don Quixote von dem Cellisten Yo-Yo Ma begleitet, während die Pianistin Yuja Wang mit den Leipziger Musikern in Burleske zu hören ist. Gemeinsam spielen die beiden Orchester das Festliche Präludium für großes Orchester und Orgel, das im November 2019 mit dem Organisten Olivier Latry in der Symphony Hall aufgenommen wurde, während das Gewandhausorchester auf Tournee in Boston war. Die Anthologie mit sieben CDs erscheint am 6. Mai 2022 bei Deutsche Grammophon. Auch digital werden die Aufnahmen veröffentlicht, so sind die Strauss-Werke weltweit erstmals im immersiven Audioformat Dolby Atmos erhältlich.
»Dieses gemeinsame Strauss-Projekt ist mir ein Herzensanliegen«, sagt Andris Nelsons. »Es hat mir in den letzten Jahren Hoffnung und Trost geschenkt. Die Musik von Richard Strauss – ihre enorme emotionale Bandbreite, ihre außergewöhnlichen erzählerischen Qualitäten und ihr unbestreitbarer Stellenwert für die Fortentwicklung der klassischen Musik – bedeutet mir ungemein viel, und ich bin zutiefst dankbar für die Gelegenheit, sie mit unserem Publikum in Boston und Leipzig sowie mit Musikfreundinnen und -freunden in Europa und auf der ganzen Welt zu teilen. Die Partnerschaft zwischen dem Boston Symphony Orchestra und dem Leipziger Gewandhausorchester ist für mich ein wahr gewordener Traum, und ich bin meinen geschätzten Kolleginnen und Kollegen in beiden Orchestern und bei der Deutschen Grammophon unendlich dankbar für all ihren Einsatz in dem Bestreben, dieses einzigartige und komplexe Projekt zum Erfolg zu führen. Wir hoffen, dass diese besonderen Aufnahmen unseren Zuhörerinnen und Zuhörern Freude und Inspiration bringen werden.«
Eine einzigartige Partnerschaft
Zwischen dem Boston Symphony Orchestra und dem Leipziger Gewandhausorchester besteht seit 2018 eine weitreichende Allianz. Sie umfasst Kooperationen sowohl auf organisatorischer als auch künstlerischer Ebene, darunter Austauschprogramme für die Musiker:innen, musikpädagogische Initiativen, gemeinsame Kompositionsaufträge, komplementäre Programmgestaltung auf beiden Seiten des Atlantiks, etwa eine jährliche »Boston Woche« in Leipzig und eine »Leipzig Week« in Boston, und vieles mehr.
Gewandhausdirektor Andreas Schulz:
»Im Rahmen der Allianz haben wir mit dem BSO eine zeitgemäße und innovative Kooperation initiiert, die neue Akzente in der Spielplanung setzt und sich an den Herausforderungen heutiger Orchesterorganisation orientiert. Für die Musiker bilden der Austausch mit Kollegen auf internationaler Ebene und die Auseinandersetzung mit anderen professionellen Gegebenheiten eine nachhaltige Bereicherung.«
Gail Samuel, Eunice and Julian Cohen President und CEO des Boston Symphony Orchestra:
»Das Boston Symphony Orchestra und das Gewandhausorchester verbindet eine wunderbare Partnerschaft, die uns unter der Leitung von Andris Nelsons bedeutende Aufführungsmöglichkeiten bietet. Die Strauss-Aufnahmen werfen ein Schlaglicht auf die vereinte Kraft, mit der die beiden Orchester dem Publikum in ihren Städten und rund um den Globus immer wieder inspirierende Erlebnisse verschaffen.«
Dr. Clemens Trautmann, President Deutsche Grammophon:
»Unter der Leitung von Andris Nelsons erweist sich diese neue Allianz zweier Orchester diesseits und jenseits des Atlantiks als beispielhaft für eine musikalische, kulturelle und auch pädagogische Zusammenarbeit. Wir bei Deutsche Grammophon freuen uns sehr, unsere Arbeit mit Andris, dem Boston Symphony Orchestra und dem Leipziger Gewandhausorchester mit der Veröffentlichung dieser umfassenden Richard-Strauss-Anthologie fortzusetzen. Die außergewöhnlichen Aufnahmen sind eine gebührende Hommage an einen Komponisten, der mit beiden Orchestern eng verbunden war. In den Einspielungen zeigt sich nicht nur brillantes musikalisches Können, darüber hinaus werden durch neueste immersive Klangtechnologie Strauss’ opulente Partituren erlebbar wie kaum je zuvor.«
Gemeinsame Geschichte feiern
Eines der erklärten Ziele der Allianz ist, die vielschichtige gemeinsame Vergangenheit aufleben zu lassen, die die beiden Orchester seit jeher eint. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte zweite Gewandhaus stand Modell für die Bostoner Symphony Hall und nicht weniger als fünf frühere Musikdirektoren und Chefdirigenten des Boston Symphony Orchestra studierten am Leipziger Konservatorium oder waren einst Mitglieder des Gewandhausorchesters.
Das Strauss-Projekt würdigt diese gemeinsame Geschichte, indem es sowohl die individuelle Verbindung jedes Orchesters mit der Musik des Komponisten feiert als auch die bemerkenswerte Dynamik dieser einzigartigen Allianz deutlich macht.
Richard Strauss in Leipzig und den USA
Richard Strauss dirigierte 1887 erstmals das Gewandhausorchester, an dessen Pult er nicht weniger als zwölfmal zurückkehrte. Arthur Nikisch, ehemaliger Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra, berief 1907 in seiner Position als Gewandhauskapellmeister (1895–1922) Richard Strauss zum ersten offiziellen Gastdirigenten des Gewandhausorchesters. Nikisch setzte in der Saison 1920/1921 erstmals alle neun Tondichtungen von Richard Strauss als Zyklus aufs Programm und legte so den Grundstein für eine Tradition, in die sich die späteren Gewandhauskapellmeister Kurt Masur und Riccardo Chailly mit eigenen Strauss-Zyklen einreihten. Auch zum 150. Geburtstag von Richard Strauss 2014 wurden diese Werke aufgeführt. Die Allianz führt die Strauss-Tradition des Gewandhausorchesters auf innovative Weise fort – 100 Jahre nach Nikischs erstem Strauss-Zyklus im Gewandhaus. Die Neuaufnahme des Schlagoberswalzers, die in der Anthologie enthalten ist, erinnert an die Uraufführung der Orchestersuite Schlagobers durch das Gewandhausorchester im Oktober 1932 unter der Leitung von Bruno Walter.
Auch das Boston Symphony Orchestra spielte für Richard Strauss eine bedeutende Rolle. Auf seiner großen Amerika-Tournee im Jahr 1904, deren durchschlagender Erfolg die europäische Rezeption des Komponisten nachhaltig prägte, urteilte er in einem Brief an seinen Vater: »Das Boston-Orchester ist wundervoll, Klang, Technik von einer Vollendung, wie ich’s kaum je getroffen.« Nachdem er als Gastdirigent mit dem Orchester unter anderem einige seiner eigenen Tondichtungen zur Aufführung gebracht hatte, schrieb er, er habe am vorigen Tag »mit einem der herrlichsten Orchester der Welt hier ein wundervolles Konzert dirigiert«. An jenem Abend war unter anderem Don Quixote zu hören. Um das geschichtsträchtige Ereignis zu würdigen, spielte das Boston Symphony Orchestra die Tondichtung gemeinsam mit Yo-Yo Ma für den neuen DG-Zyklus ein.
Andris Nelsons: »Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, dass unsere Partnerschaft Früchte trägt und die beiden außerordentlichen Orchester mit ihren individuellen, tief verwurzelten Traditionen in der Lage sind, über ihren jeweiligen Erfahrungshorizont hinauszublicken, unsere Zusammenkunft wertzuschätzen sowie sich selbst und einander in völlig neuem Licht zu sehen. Dank dieser engen und vielschichtigen Kooperation haben wir sowohl unsere Gemeinsamkeiten als auch unsere Unterschiede kennen- und lieben gelernt – ein großes Geschenk, das dem herausragenden künstlerischen Niveau der beiden Orchester eine umfassendere und zukunftsreiche Gesamtperspektive verleiht. Mein besonderer Dank gilt unserem Publikum, das immer wieder seine aufrichtige Wertschätzung für unsere Ideen, Programme und Aufführungen zum Ausdruck bringt.«
The Strauss Alliance
Andris Nelsons’ comprehensive new anthology of the great composer’s orchestral works to be released on Deutsche Grammophon
Andris Nelsons leads his two orchestras – the Boston Symphony Orchestra and the Gewandhausorchester – in a groundbreaking transatlantic Richard Strauss project
The initiative has the support of major concert promoters and venues, with plans for live performances
Presenting three albums from each orchestra and their joint performance of the Festliches Präludium, the 7-CD set will be issued by Deutsche Grammophon on 6 May 2022
The anthology also features celebrated guest artists: pianist Yuja Wang (Burleske) and cellist Yo-Yo Ma (Don Quixote)
The digital version will be the first Strauss orchestral cycle available in the immersive Dolby Atmos sound format
The “Dance of the Seven Veils” from Salome is released as an e-single today (14 January), with five further singles to follow, featuring performances by both the BSO and the GHO
As part of the multidimensional artistic alliance established between his two world-class orchestras, visionary conductor Andris Nelsons has recorded all the major orchestral works of Richard Strauss with the Boston Symphony Orchestra and the Leipzig Gewandhausorchester. The BSO is joined by legendary cellist Yo-Yo Ma in Don Quixote, while star pianist Yuja Wang appears with the Leipzig players in Burleske. The two orchestras join forces on the recording of the Festliches Präludium for large orchestra and organ, made with organist Olivier Latry in Symphony Hall in November 2019 while the Gewandhausorchester was on tour in Boston. Their 7-CD anthology is set to be issued by Deutsche Grammophon on 6 May 2022. The recordings will also be released digitally, and will be the first Strauss orchestral cycle available in the immersive Dolby Atmos format.
“This joint Strauss project is very dear to my heart,” says Andris Nelsons. “Throughout the past few years, it has been a source of hope and comfort. The music of Richard Strauss means so much to me in its great emotional scope, its story-telling powers and significant influence on the development of classical music. I am deeply grateful to have the opportunity to share it with our music communities in Boston and Leipzig and throughout the world. The collaborative efforts of the Boston Symphony Orchestra and the Gewandhausorchester are a dream come true for me, and I will be forever thankful to my dear colleagues at both orchestras and at Deutsche Grammophon for all they have done to achieve this unique project. Our hope is that these recordings will bring much joy and inspiration.”
A unique partnership
The Boston Symphony Orchestra (BSO) and the Gewandhausorchester Leipzig (GHO) have been working closely together since 2018. Their alliance project involves collaborative ventures on an organisational as well as artistic level and includes exchange programmes for the musicians, educational initiatives, shared commissions and complementary programmes on both sides of the Atlantic. Among these initiatives are an annual Boston Week in Leipzig and a Leipzig Week in Boston.
Gewandhaus director Andreas Schulz explains:
“With the GHO-BSO alliance we initiated a modern and innovative cooperation that sets new trends in programming and adapts to the challenges facing today’s orchestral organisations. For the musicians, the exchange with colleagues on an international level and the contact with different professional circumstances form a lasting enrichment.”
Gail Samuel, Eunice and Julian Cohen President and CEO of Boston Symphony Orchestra, notes:
“The Boston Symphony Orchestra and Gewandhausorchester have a wonderful relationship which has offered meaningful performance opportunities under the leadership of Andris Nelsons. The Strauss recordings shine a new spotlight on what these orchestras do together to present inspiring experiences for their music communities at home and around the world.”
Dr Clemens Trautmann, President Deutsche Grammophon, adds:
“Led by Andris Nelsons, the new alliance established between two orchestras on opposite sides of the Atlantic is proving to be a model of musical, cultural and educational cooperation. We at Deutsche Grammophon are delighted to continue our work with Andris, the Boston Symphony Orchestra and the Leipzig Gewandhausorchester by releasing this extensive Richard Strauss anthology. A fitting tribute to a composer who enjoyed a close association with both orchestras, these exceptional recordings will showcase not only their brilliant musicianship but also the latest immersive sound technology, applied here to Strauss’s orchestral works more comprehensively and convincingly than ever before.”
Celebrating a shared history
One of the goals of the alliance between the BSO and GHO is to breathe new life into the rich and varied shared past of these two orchestras. Destroyed in the Second World War, the second Gewandhaus served as a model for Boston’s Symphony Hall, while no fewer than five of the Boston Symphony Orchestra’s former music directors and principal conductors either studied at the Leipzig Conservatory or were former members of the Gewandhausorchester.
The Strauss project pays tribute to this shared history by both celebrating each orchestra’s individual connection with the composer’s music and recognising the remarkable dynamic of this unique alliance.
Richard Strauss in Leipzig and the United States
Richard Strauss first conducted the Gewandhausorchester Leipzig in 1887 and returned to its podium no fewer than 12 times. Arthur Nikisch, former principal conductor of the Boston Symphony Orchestra and Gewandhauskapellmeister from 1895 until 1922, appointed Strauss as the GHO’s first official guest conductor in 1907. During his penultimate season in Leipzig in 1920/21 Nikisch was the first conductor to programme all nine of Strauss’s tone poems as a cycle; in so doing, he laid the foundations for a longstanding tradition that has also included Strauss cycles under two later Gewandhaus conductors, Kurt Masur and Riccardo Chailly. In 2014, the sesquicentenary of the composer’s birth was marked by performances of these works. Andris Nelsons’ alliance project continues the Gewandhausorchester’s Strauss tradition in its own distinctively innovative way – exactly a century after Nikisch’s first Strauss cycle in the Gewandhaus. Moreover, the recording of the Schlagoberswalzer included in the new box set recalls the premiere of the Schlagobers orchestral suite by the Gewandhausorchester in October 1932, conducted by Bruno Walter.
The Boston Symphony Orchestra also played an important role in Strauss’s career. In 1904 he undertook a major tour of America that was to leave a lasting mark on the reception of his music in Europe. “The Boston orchestra is wonderful,” Strauss wrote to his father the day after his concert. “Its sound and its technique attest to a perfection that I’ve rarely encountered.” He led a number of his own tone poems with the orchestra, going on to tell his father that he had “conducted a wonderful concert here with one of the greatest orchestras in the world”. Among the works on that evening’s programme was Don Quixote. Recalling this historic occasion, the Boston Symphony Orchestra has now recorded this piece with Yo-Yo Ma as part of its new cycle of Strauss’s works for Deutsche Grammophon.
“I am filled with gratitude for the unexpected gifts that have come through this partnership,” concludes Andris Nelsons. “It has been wonderful to observe how these two extraordinary orchestras – each with unique, deep traditions and impressive accomplishments – enjoy and respect each other’s commonalities and differences. My special thanks go out to our dear audiences, who have expressed such sincere appreciation for all our offerings.”