Avi Avital | News | Album-Pressetext: Avi Avital, Art of the Mandolin - 13.11.2020 (VÖ) (DE/EN)

Avi Avital
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Album-Pressetext: Avi Avital, Art of the Mandolin – 13.11.2020 (VÖ) (DE/EN)

04.09.2020
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DIE KUNST DER MANDOLINE
»Dies ist keine Einführung in die Mandoline, es ist die Essenz der Mandoline.« Avi Avital
Avi Avitals neuestes Album für Deutsche Grammophon bietet ein seltenes Programm von Originalkompositionen für sein Instrument
Art of the Mandolin enthält eine Rarität von Beethoven und Stücke von Vivaldi, Scarlatti, Ben-Haim und Henze sowie Ersteinspielungen neuerer Auftragswerke
Das Album erscheint in diesem Herbst
Nach Jahren der musikalischen, aber auch musikhistorischen Auseinandersetzung mit der Mandoline stellt Avi Avital nun eine Aufnahme vor, auf der ausschließlich Originalkompositionen für sein Instrument zu hören sind. Das Album gibt einen Überblick über einige der besten Werke, die je für die Mandoline geschrieben wurden. Qualität und Breite ihres klassischen Repertoires spiegeln sich darin. Art of the Mandolin, das international am 13. November 2020 erscheint, zeichnet auch den künstlerischen Weg eines Interpreten nach, dessen Kompositionsaufträge und Arrangements virtuoser Werke die Solomandoline in den führenden internationalen Konzertsälen heimisch werden ließen.
Avitals Partner sind das Venice Baroque Orchestra, die Harfenistin Anneleen Lenaerts, der Gitarrist Sean Shibe, der Cembalist Yizhar Karshon und die Theorbistin Ophira Zakai. Das Album enthält ein Konzert von Vivaldi, eine Sonate von Domenico Scarlatti, Beethovens kaum bekanntes Adagio ma non troppo für Mandoline und Cembalo (oder Harfe) sowie neuere Kammermusik und Solowerke von Paul Ben-Haim, Hans Werner Henze, Giovanni Sollima und David Bruce.
Avital hat bewusst Musik von Komponisten ausgewählt, die nicht für ihre Mandolinenwerke berühmt sind: »Ich wollte ausloten, was das Instrument im größeren Kontext bedeutet hat und immer noch bedeutet – gerade für Komponisten, die eigentlich nicht in der Welt der Mandoline zu Hause waren, sondern eher von außen hinzukamen«, sagt er und durchmisst mit seinem Programm drei Jahrhunderte, in denen die Geschichte der Mandoline nicht nur von ihrer Musik, sondern – wie selten bei einem Instrument – von soziokulturellen Umbrüchen erzählt.
Art of the Mandolin zollt zunächst dem italienischen Erbe des Instruments Tribut mit Vivaldis Konzert für zwei Mandolinen, Streicher und Continuo in G-Dur RV 532 – einem heiteren Werk, das der Auffassung im Venedig des 18. Jahrhunderts entspricht, der zufolge die Mandoline sich von ihren höfischen Ursprüngen in der Renaissance entfernt hatte und zu einem Volksinstrument geworden war, das gern Amateure spielten. Scarlattis virtuose Sonate in d-Moll K 89, eines von fünf verwandten Stücken, die der Komponist vermutlich für Mandoline geschrieben hat, ist ein weiteres älteres Werk. Ehrte Scarlatti womöglich den Ort, an dem er geboren wurde, indem er für ein Instrument schrieb, das so eng mit Neapel in Verbindung gebracht wird?
Beethovens erhaltene Werke für Mandoline hingegen sind eher privater Natur, wie »kleine Liebesbriefe«, sagt Avital. Alle vier waren Josephine von Clary-Aldringen gewidmet. Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Mandoline den Weg in die adligen und bürgerlichen Salons zurückgefunden: »Es sind nicht die schwierigsten Stücke des Repertoires«, sagt der Musiker, »während der Cembalopart wirklich ziemlich virtuos ist. Vielleicht versuchte Beethoven die Gräfin zu beeindrucken.« Auf diesem Album ist das Cembalo durch eine Harfe ersetzt, ein weiteres Instrument, das häufig in den damaligen Salons zu hören war.
Aus dem 20. Jahrhundert hat Avital Werke von Hans Werner Henze und Paul Ben-Haim ausgewählt, die sich nach seiner Ansicht beide »ein gezupftes Streichtrio als Äquivalent eines Streichquartetts oder Holzbläserquintetts« vorstellten. Henzes Carillon, Récitatif, Masque für Mandoline, Gitarre und Harfe nennt er einen »klingenden Spielplatz«, und in Ben-Haims Sonata a tre für Mandoline, Gitarre und Cembalo (von Avital rekonstruiert) verschmilzt das klassische Idiom mit Elementen der Musik des Nahen Ostens, beispielsweise dem Klang traditioneller Instrumente wie der Oud oder den persischen Tar und Santur.
Die bis heute andauernde Popularität der Mandoline und ihre Fähigkeit, die Komponisten zu ganz verschiedenartigen Werken zu inspirieren, demonstriert das Album mit Ersteinspielungen von zwei neueren Werken, die im Auftrag von Avital entstanden: dem überraschend lebensbejahenden Death is a Friend of Ours für Mandoline, Gitarre, Theorbe, Harfe und Cembalo, das der britische Komponist David Bruce 2018 schrieb, sowie dem von der Volksmusik beeinflussten Präludium für Solomandoline des sizilianischen Cellisten und Komponisten Giovanni Sollima, das auf die italienischen und mediterranen Wurzeln des Instruments verweist.
Dies sind nur zwei von ungefähr 100 neuen Stücken, die Avital in den letzten 15 Jahren in Auftrag gab. Noch als Student an der Musikakademie in Jerusalem entdeckte Avital die unvollendete Sonata a tre von Ben-Haim im dortigen Staatsarchiv. Der Fund veranlasste ihn, zeitgenössische israelische Komponisten anzusprechen und um neue Werke zu bitten. Avital spielte die Mandoline schon seit seiner Kindheit, doch meist Arrangements von Violinwerken. Erst als er mit Anfang 20 nach Italien ging, um bei Ugo Orlandi zu studieren, begann er mehr über die Geschichte des Instruments und den Reichtum seines Originalrepertoires zu lernen. Seither hat Avi Avital nicht nur das Mandolinenrepertoire durch Arrangements von Stücken bereichert, die eigentlich für andere Instrumente geschrieben sind, und viele ausgezeichnete Originalkompositionen wieder zum Leben erweckt, sondern durch Auftragswerke dem Instrument einen unschätzbaren Dienst erwiesen. »Zu den besonderen Freuden in meinem Leben gehört es«, sagt er, »auch weiterhin für mein Instrument ein Repertoire zu schaffen, das seine großen Möglichkeiten zur Geltung bringt.«
 
 
ART OF THE MANDOLIN
“This is not an introduction to the mandolin, it’s about the essence of the mandolin.” Avi Avital
Avital’s latest album for Deutsche Grammophon features compelling programme of original works for his instrument
Art of the Mandolin includes Beethoven rarity, vibrant scores by Vivaldi, Scarlatti, Ben-Haim and Henze and world premiere recordings of recent commissions
To be released this autumn
Backed by years of study and critically acclaimed performances, Avi Avital’s latest album for Deutsche Grammophon presents a survey of the finest works ever written for mandolin. The pioneering Israeli musician’s first full recording of original compositions for his instrument reflects the quality and breadth of its classical repertoire. Art of the Mandolin, set for international release on 13 November 2020, also charts the artistic journey of a performer whose inspired new commissions and arrangements of virtuoso works have introduced the solo mandolin to the world’s leading concert halls.
Art of the Mandolin, on which Avital is joined by the Venice Baroque Orchestra, harpist Anneleen Lenaerts, guitarist Sean Shibe, harpsichordist Yizhar Karshon and theorbo player Ophira Zakai, includes a concerto by Vivaldi, a sonata by Domenico Scarlatti, Beethoven’s exquisite yet little-known Adagio ma non troppo for mandolin and harpsichord (or harp), and more recent chamber and solo works by Paul Ben-Haim, Hans Werner Henze, Giovanni Sollima and David Bruce. The programme not only reveals the versatility of this instrument but allows glimpses of its fascinating history over the last three centuries. Avital has specifically chosen music by composers not known for their mandolin works: “I wanted to explore what the instrument meant, and means, in the wider world – to composers who are, as it were, coming to it from the outside rather than the inside.”
Art of the Mandolin begins by celebrating the instrument’s Italian heritage with Vivaldi’s Concerto for two mandolins, strings and continuo in G major RV 532 – a playful work that reflects the eighteenth-century Venetian view that the mandolin had moved on from its courtly Renaissance origins to become a folk instrument or one played by amateur musicians. Another early work is Scarlatti’s virtuosic Sonata in D minor K 89, one of five such pieces he is thought to have written for mandolin – was he perhaps bowing to the inevitable in writing for an instrument that had become so closely identified with his native city of Naples?
By contrast, Beethoven’s surviving mandolin works are, in Avital’s words, “little love letters”: all four were dedicated to Josephine of Clary-Aldringen. By the late eighteenth century, the mandolin had made its way back into noble and bourgeois salons, although, as Avital notes, “These are not the most difficult pieces in the repertoire … while the harpsichord part is really rather virtuosic – maybe [Beethoven was] trying to impress her.” Here the harpsichord is replaced by harp, another instrument commonly heard in the salons of the day.
Moving into the twentieth century, Avital has chosen works by Hans Werner Henze and Paul Ben-Haim, both of whom, he says, “imagined a plucked string trio as the equivalent of string quartet or woodwind quintet”. He calls Henze’s Carillon, Récitatif, Masque for mandolin, guitar and harp a “sonic playground” full of fresh, new sounds, while Ben-Haim’s Sonata a tre for mandolin, guitar and harpsichord (reconstructed by Avital), fuses the classical idiom with elements of Middle Eastern music, including the sonorities of ancient instruments such as the oud, or the Persian tar and santur.
Demonstrating the mandolin’s enduring popularity and ability to inspire the most diverse responses from composers, the album also includes the world premiere recordings of two recent works written to commissions from Avital: the perhaps unexpectedly life-affirming Death is a Friend of Ours for mandolin, guitar, theorbo, harp and harpsichord, written in 2018 by British composer David Bruce, and Sicilian cellist and composer Giovanni Sollima’s folk-inspired Prelude for solo mandolin, which transports us back to the instrument’s Italian and Mediterranean roots.
These are just two of around 100 new pieces that Avi Avital has commissioned in the last fifteen years – it was the discovery of Ben-Haim’s unfinished Sonata a tre in the National Archives in Jerusalem when he was still studying at the city’s Music Academy that initially inspired him to approach contemporary Israeli composers for new works. Having played the mandolin since childhood, but in arrangements of music written for the violin, it was primarily after moving to Italy to study with Ugo Orlandi when he was in his early 20s that Avital began to learn more about the history of the instrument and the riches of its original repertoire.
Since then, as well as enriching the mandolin literature with arrangements of works written for other instruments and rescuing many fine original pieces from obscurity, Avi Avital has done the instrument immeasurable service by commissioning dozens of new works. “It has been one of the joys of my life,” he says, “to continue the process of creating a repertoire for the instrument that show­cases just how much it has to offer.” And the kaleidoscopic wealth of that repertoire is captured to perfection on Art of the Mandolin.

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