Mit einem einzigen Satz schafft es der junge Ben L’Oncle Soul, sich selbst zu charakterisieren: „I am just a soulman“, singt er bescheiden und augenzwinkernd auf seiner neuen Single. Und genau das – nicht mehr und nicht weniger – verkörpert und lebt der Franzose aus Tours.
Ein kurzer Rückblick: Ben L’Oncle Souls musikalische Sozialisation verdankt er seiner Mutter. Es sind die großen Helden Otis Redding, Aretha Franklin oder Ray Charles, die ihn von klein auf begleiten und prägen. Nicht die schlechteste Erziehung, möchte man meinen. Ben beginnt, selbst Musik zu machen, schreibt eigene Songs und stülpt großen Hits wie Aquas „Barbie Girl“ oder Gnarls Barkleys „Crazy“ ein neues Soulgewand über.
Über die modernen Vertriebswege des 21. Jahrhundert landet erst seine Musik und schließlich er bei der französischen Dependance des legendären Soul-Labels Motown. Von nun an geht es alles ganz schnell – EP, Album, Tour und der große Erfolg in seiner Heimat. Hierzulande macht er das erste Mal von sich reden, als er den zum Fußballschlachtruf verkommenen Hit „Seven Nation Army“ der White Stripes mit seiner Version wieder zu musikalischer Größe verhilft.
Nun erscheint mit „Soulman“ die Nachfolge-Single aus dem selbstbetitelten Album. Und mit der hat Ben seine Hausaufgaben gemacht. Selbstsicher vereint er alles, was Soul immer so besonders gemacht hat: Der Rhythmus groovt lässig, seine prägnante Stimme reiht sich mühelos zwischen den großen Motown-Männern ein und der Song strotzt vor Leichtigkeit. Dabei ist „Soulman“ so eingängig, wie es ein guter Popsong sein sollte, der jeden nach nur wenigen Takten erreichen will. Mit seiner eigenen Art und Zeilen wie „Don’t have the charm of Denzel’s smile / Don’t have the cool of Cary Grant style / Don’t have a special mind of a genius of Einstein / I’m just not that kind of guy” schafft es Ben trotz des schweren musikalischen Erbes, mit dem sich jeder junge Soulmusiker zweifelsohne messen muss, den nötigen Abstand zu wahren. Ben verleiht dem kommenden Hit so seinen ganz eigenen Charme.
In einer gerechten Welt sollte Ben seine Parole doch noch mal überdenken müssen. Das bescheidene „I am just a soulman“ wäre doch arg tief gestapelt, wenn er es schafft, das französische Tours auf der Soul-Landkarte zu etablieren. Verdient hätte er es.