Die fünfmal Grammy-nominierte
Bettye LaVette wird von der New York Times als “eine der großen Soul-Interpretinnen ihrer Generation” gefeiert und ist eine Sängerin, die jede Art von Song – Jazz oder Country, Pop oder R&B – aufnehmen und daraus etwas ganz Eigenes machen kann. Viele Größen des heutigen Musikgeschäfts sind Fans, z.B. Jon Bon Jovi (“sie singt ein Lied nicht nur, sie lebt es”) und Bonnie Raitt (“eine Naturgewalt”). Im Laufe ihrer bemerkenswerten Karriere von sechs Jahrzehnten hat LaVette sechs Platten in die R&B-Charts gebracht, für Präsident Obama gesungen, eine
Autobiografie veröffentlicht und in einer Hit-Broadway-Show gespielt.
LaVette wurde in Muskegon, Michigan, als Betty Jo Haskins geboren und zog in jungen Jahren nach Detroit, wo zu ihren Nachbarn Musikstars der 1950er Jahre wie Jackie Wilson gehörten. 1962, im Alter von 16 Jahren, betrat sie zum ersten Mal ein Aufnahmestudio und das Ergebnis war ein Top−10-R&B-Hit: “My Man – He’s a Lovin' Man”. Der Song wurde auf Atlantic Records veröffentlicht, dem damals führenden Label für afroamerikanische Popmusik, und machte LaVette über Nacht bekannt. 1965 kehrte sie mit “Let Me Down Easy”, einer eindringlichen Ballade, die jahrelang zu ihrem Markenzeichen wurde, in die Charts zurück. 1969 bewies ein weiterer Hit, "He Made a Woman out of Me” – ein Klassiker des Memphis-Soul – LaVettes stimmliches Timbre und meisterhaftes Timing.
Nachdem ihr erstes Album, “Child of the Seventies”, 1972 von Atlantic unerklärlicherweise zurückgestellt wurde (es sollte schließlich im Jahr 2000 veröffentlicht werden), wandte sich LaVette zunächst der Bühne zu und trat auf einer Tournee des Broadway-Hits “Bubbling Brown Sugar” auf. 1982 unterschrieb sie bei Motown Records und veröffentlichte das Album “Tell Me a Lie”. Die Hit-Single daraus, "Right in the Middle (of Falling in Love)”, brachte LaVette eine neue Flut der Anerkennung bei Fans und Kritik.
Anfang der neunziger Jahre trat LaVette regelmäßig im Kontext der britischen “Northern Soul”-Szene auf, nachdem britische Musikliebhaber ihre Singles aus den sechziger Jahren wiederentdeckt und neu populär hatten. 2003 gewann “A Woman Like Me” den W.C. Handy Award für das “Comeback Blues Album” des Jahres.
Der Erfolg von “A Woman Like Me” war der Beginn von LaVettes Karriere-Revival. 2005 unterschrieb sie bei ANTI-Records für “I’ve Got My Own Hell to Raise”, einer Sammlung von Werken von Songwriterinnen. 2006 erhielt sie den Pioneer Award der Rhythm & Blues Foundation. Im Dezember 2008 sang LaVette im Rahmen der Kennedy Center Honors eine Version von The Who’s “Love Reign O’er Me” vor einem sprachlos begeisterten Publikum. Im folgenden Januar spielte sie zusammen mit Jon Bon Jovi im Rahmen der Amtseinführung von Barack Obama “A Change Is Gonna Come”.
“Things Have Changed”, ein Album mit Bob Dylan-Songs, produziert von Steve Jordan, war 2018 das Verve-Debüt von LaVette. Es erhielt zwei Grammy-Nominierungen. Das im August 2020 erscheinende Album “Blackbirds”, dessen Veröffentlichung mit LaVettes Aufnahme in die Blues Music Hall of Fame zusammenfällt, ist ein weiterer Schritt in ihrer künstlerischen Entwicklung.