Blue Madonna", das zweite
Album von
BØRNS, ist der perfekte Beweis dafür, dass Magie am ehesten dann entstehen kann, wenn man sich auf die eigenen Instinkte verlässt, und noch wichtiger: man sich mal wieder zum Staunen hinreißen lässt. Garrett Borns hat genau das getan, denn während der Arbeit hat er sich von den unterschiedlichsten Klangquellen und -phänomenen inspirieren und antreiben lassen: mal nahm er in der Nähe seines Elternhauses in Michigan irgendwelche nachtaktiven Tiere auf, dann wieder war es Radio-Pop aus den Sechzigern. Mal waren es
Brian Wilsons “Teenage Symphonies To God”, wie er das nannte, dann wieder die
Mariachi-Musik, die früher in seinem ehemaligen Viertel in L.A. an jeder Ecke zu hören war. Wie schon auf seinem
Debütalbum “Dopamine”, das 2015 erschien und auch die
Platin-Single “Electric Love” enthielt, verwandelt BØRNS diese vielen, fast schon kaleidoskopisch aufgefächerten Inspirationen und Faszinationen in seinen ganz eigenen Pop-Sound: Verträumte Songs, die irgendwie klassisch und zeitlos wirken – aber zugleich eben auch wie der neueste Import aus einer entfernten, prächtigen Zukunft.
Ausladend orchestriert und dabei alles andere als vorhersehbar, verschmelzen grandiose Melodien und flatternde Groove-Teppiche, womit BØRNS erneut seine Experimentierfreude zur Schau stellt. Wie schon für
“Dopamine”, holte sich BØRNS Unterstützung vom Produzenten
Tommy English, der bereits mit
K.Flay arbeitete, um gemeinsam mit ihm einen noch facettenreicheren, noch kunstvolleren Sound als auf dem Erstling einzufangen.
Als BØRNS die Arbeit an “Blue Madonna” begann, hatte er zwei konkrete Pläne: er wollte mit unorthodoxen Instrumenten experimentieren (z.B. auch mit dem Theremin) und den Komponisten Steve Weisberg hinzuholen, mit dessen Hilfe auch Streicherarrangements auf diesem Album landen sollten. “Tommy und ich arbeiten immer eher so drauflos, wir machen einfach, ohne Plan”, erzählt er. “Wir probieren verschiedene Sachen aus, kombinieren Ideen miteinander und schauen, wo das hinführt.” Dieses Mal setzten die beiden auf verschiedene zusätzliche Parameter, um den Prozess neu zu gestalten: “Zum Beispiel standen wir ganz, ganz früh auf und legten los, bevor wir überhaupt richtig wach waren – einfach um zu sehen, was aus einem herauskommt, wenn man noch nicht mal richtig geradeaus denken kann.”.
Wenn BØRNS die gesamte Entstehung von“Blue Madonna”noch einmal Revue passieren lässt, fällt ihm eine weitere Sache ein, die den kreativen Prozess mitgeprägt hat: “Als wir damals loslegten, da habe ich mir gesagt: ‘Wenn das Ding hier im Kasten ist, dann will ich mich komplett alle fühlen. Richtig erschöpft’”, erzählt er. Viele Monate später ging ihm auf, dass er auch diesen ungewöhnlichen Vorsatz in die Tat umgesetzt hatte, als er ein letztes Mal nach San Francisco flog, um zusammen mit English die allerletzten Aufnahmen zu machen. “Eine Woche lang sprangen wir jeden Tag direkt nach dem Aufwachen ins Meer, um danach ins Studio zu gehen – für den Rest des Tages. Wir blieben rund um die Uhr, schliefen sogar im Studio. Ich weiß noch, wie ich nach der Woche in so einer kleinen Austernbar saß und Tequila trank und mich einfach nur supergut und superfertig fühlte. So à la: ‘Okay, das war’s also – wir haben alles gegeben, was wir hatten.’ Denn ich glaube wirklich nicht, dass wir noch mehr von uns in diese Songs hätten reinstecken können.”