Den Titel “Red Earth” wählte die in Memphis geborene Sängerin, weil sie in Mali eine ähnlich rote Erde entdeckte wie in ihrem Heimatstaat Tennessee. “Seit ein paar Jahren spüre ich tief in meinem Innersten, daß ich meine afrikanischen Wurzeln finden muß”, erzählt Dee Dee Bridgewater. “Also hörte ich mir Musiken aus verschiedenen schwarzafrikanischen Ländern an, in der Hoffnung, daß mich eine von ihnen mit einer besonderen spirituellen Kraft ansprechen würde. Und genau das tat die Musik aus Mali.” Der Keyboarder Cheick Tidiane-Seck, der bereits das von malischer Musik beeinflußte Album “Sarala” (1995) von Kollege Hank Jones koproduziert hatte, stand nun auch der Sängerin Dee Dee Bridgewater bei ihrem “Red Earth”-Projekt in Mali zur Seite.
Die Bevölkerung des westafrikanischen Mali setzt sich aus rund dreißig verschiedenen Ethnien zusammen, und diese kulturelle Vielfalt spiegelt sich natürlich auch in der Musik des Landes wider, das eine ganze Reihe international bekannter Musiker/innen hervorgebracht hat: darunter Salif Keïta, Ali Farka Touré, Kanté Manfila, Oumou Sangaré, Mamani Keïta, Toumani Diabaté, Habib Koité und Boubacar Traoré. Gerade in den letzten paar Jahren zog das Land deshalb auch immer wieder westliche experimentierfreudige Pop-, Rock- und Bluesstars wie Ry Cooder, Taj Mahal, Bonnie Raitt, Bruce Cockburn, Corey Harris, Markus James und Damon Albarn (Blur, Gorillaz oder aktuell zusammen mit Afrobeat Drummer Tony Allen bei The Good, The Bad & The Queen) an. Und nun also Dee Dee Bridgewater.
Im Oktober 2006 ging sie mit ihrem Trio, Cheick Tidiane-Seck und einer Vielzahl malischer Künstler (darunter die einzigartige Sängerin Oumou Sangaré) für vier Tage in Bamako ins Bogolan Studio (das dem im März 2006 verstorbenen Ali Farka Touré gehörte), um dort die Musik für “Red Earth” aufzunehmen. Das Repertoire enthält vor allem traditionelle Mandingo-Stücke aus Mali, aber auch spannende Versionen von vier Jazzklassikern: von Mongo Santamarias “Afro Blue”, Nina Simones “Four Women”, Wayne Shorters “Footprints” und dem durch Les McCann und Eddie Harris bekannt gewordene Gene McDaniels-Song “Compared To What”. Herausgekommen ist dabei eine wirklich einmalige Fusion aus traditionell malischer Musik und Jazz.