Fast vier Stunden ist die Nettospielzeit von
Wagners Musikdrama, das im
Juni 1865 in München im Königlichen Hof- und Nationaltheater uraufgeführt wurde. Eigentlich sollte “
Tristan und Isolde” bereits in der Saison 1862/63 an der Hofoper in Wien zur Uraufführung gebracht werden, doch es stellte sich heraus, dass die Sänger Wagners musikalischen Vorstellungen nicht gewachsen waren. Daraufhin suchte sich der Komponist mit
Ludwig und
Malvina Schnorr von Carolsfeld selbst eine Besetzung für die Titelpartien aus. Sechs Wochen nach der Premiere starb der junge Tenor jedoch urplötzlich und sein mysteriöser Tod ging als Beweis für die riesigen Anstrengungen, die Wagners Musik inne wohnen, in die Operngeschichte ein.
Neben diesen skurrilen Anekdoten gilt “Tristan und Isolde” als Wagners erstes völlig ausgereiftes Werk und manifestierte seinen Ruf als erstklassiger Komponist.
Die Labels
Deutsche Grammophon,
Decca und
Philips können auf eine Reihe hochkarätiger Aufnahmen zurückblicken. Die Gesamteinspielung unter
Carlos Kleiber aus den frühen 80er Jahren mit
René Kollo und
Margaret Price klingt frisch und jugendlich und wurde in der digitalen Neuauflage nochmal klanglich aufpoliert. Auch
Karl Böhm gelang 1966 mit dem
Orchester der Bayreuther Festspiele,
Birgit Nilsson und
Wolfgang Windgassen eine außergewöhnlich stimmige und berührende Interpretation.
Die DVD-Produktion aus Bayreuth zur spektakulären Inszenierung von
Heiner Müller mit
Daniel Barenboim als Dirigent sowie
Siegfried Jerusalem und
Waltraut Meier als Gesangssolisten bietet ein reizvolles audio-visuelles Pendant zu den reinen CD-Aufnahmen. Weitere Gesamteinspielungen von
Christian Thielemann,
Leonard Bernstein und
Sir Georg Solti sowie Ausschnitte mit
Ferdinand Leitner,
Herbert von Karajan und
Victor de Sabata bringen jeweils ganz eigene Klangvorstellungen von Wagners Musik mit sich und laden zum spannenden Vergleich ein.