“Den Kindersinn, den die guten Götter der Genius nähren, hat er nie verloren und damit nie die kindliche Unbedingtheit des Anspruchs an die Welt und des Gottverlangens; doch wurde aus dem empfindsam schwärmerischen Knaben der durch Leid, Entbehrung, Einsamkeit Geprüfte und der neue Mythen gründende Seher.” Julius Rütsch
Sie hören die frühen Gedichte Friedrich Hölderlins (1770 −1843), in denen noch die “jugendliche Elegie, Trauer um die verlorene Gottesfülle der Kindheit” durchklingen. Ob es die Suche nach dieser verlorenen Fülle ist, die ihn verzweifeln lässt, oder ob er im Wahn die Fülle wiederfinden konnte, wer könnte es sagen. Gesichert ist, dass Friedrich Hölderlin die zweite Hälfte seines Lebens von 1806 bis zu seinem Tode 1843 in geistiger Umnachtung verbringt.