Gert Steinbäcker | News | Erste Infos zu "Ja eh" von Steinbäcker

Gert Steinbäcker Webgrafik 2016
Gert Steinbäcker Webgrafik 2016

Erste Infos zu “Ja eh” von Steinbäcker

07.10.2016
Zwei Wörter. „Ja eh“ - dazu vielleicht ein Schulterzucken oder diese Geste mit den beiden leicht erhobenen Händen, die viel sagen soll, von unausgesprochenem i waß es a netbis was soll ma machenoder es ist wie es ist. Gert Steinbäcker hat sein fünftes Soloalbum „Ja ehgetauft. Kein Fragezeichen, kein Rufzeichen, keine drei Punkte stehen hinter diesen beiden Wörtern am Cover, dafür 14 grandiose Lieder.
Es ist eine eigenartige, merkwürdige Zeit. In mehrfacher Hinsicht. Wir bemerken, dass sich vieles auf eine Art ändert und eine Dynamik entwickelt, die vor 10 Jahren so noch undenkbar gewesen wäre und uns ratlos macht. Und: „Merken” in Form von gespeicherter Erinnerung mündet in der Erkenntnis, dass Erfahrung nicht unbedingt mit Lernfähigkeit Hand in Hand gehen muss. Ja eh.
Gert Steinbäcker – und zwar nicht nur der Singer- Songwriter – hatte sich in seinem Leben, seinen Liedern, dann, wenn es auch darum ging Haltung zu zeigen,
stets von diesem „ja eh” ferngehalten. Gert war und ist ein Mann klarer Worte und die ossen immer auch in Songs ein. Es waren nie gesungene Botschaften, sondern Emp ndungen die es da zu hören gab. Szenen ergaben Texte. Unverständnis gegenüber Entwicklungen wurde von ihm einfach rausgelassen. Gert Steinbäcker ist ein Vertreter jener Generation die als erste selbst und in voller Breite als junge Menschen ihre eigene Kultur entwickelte. Die „Baby Boomer”. Emanzipation in
allen Bereichen. Ein Leben in der friedlichsten Epoche Europas. Jetzt ist da das letzte Lebensdrittel und es ändert sich was. Zeitenwende? „Es macht grad weniger Spaß, in jeder Beziehung”, sagt Gert und so wie ihm, geht es vielen Menschen. Steinbäcker: „Das Grundgefühl des Seins ist ein wesentlich anderes als früher”. Bedrohung- Szenarien. Dieser Ausdruck von Verachtung und Wut
die Menschen dazu bringt sich immer und überall in die Luft zu sprengen und viele andere dabei mitzunehmen. „Die beste Zeit” ist der vierte Track am neuen Album von Gert Steinbäcker. Es ist jenes Lied, welches viel erzählt. Vor allem darüber, dass früher in der Tat wirklich vieles besser war. Hier. Bei uns. In vielen Teilen der
Welt. Kann sich heute noch wer vorstellen, dass vor 45 Jahren Karawanen junger Menschen aus dem Westen nach Afghanistan, Pakistan, in die Türkei gezogen sind. Dort gelebt haben. Frieden. Liebe. Heute unmöglich. „Die beste Zeit” ist das Lied einer Generation, die der nachfolgenden erzählt wie es war, wie es sein könnte.
Der Eröffnungstitel des Albums ist „Alles was i kann”. Älterwerden. Gert Steinbäcker ist Jahrgang 1952. Gut,
es gibt da Sprüche wie 60 ist das neue 50, aber das ist alles nur Balsam für Gedanken die einen umtreiben. Das Leben geht seinen Gang. Es ist so. Den alten Grantler
will Steinbäcker für sich nicht zulassen. Das Lied ist
eine Vorgabe für ihn selbst und eine Einladung an Zeitgenossen. „In unserem Alter muss man offenbleiben. Ich tu alles was ich kann solange ich kann” , singt er, hockt sich am bayerischen Bock und fährt bis Spanien, die Schi verstauben nicht in der Garage und dran denken, dass es einmal vielleicht nicht mehr geht… dazu ist später auch noch Zeit.
„Ja eh“ ist der Titelsong. Ein Lied welches man musikalisch von Steinbäcker so nicht erwartet hätte. Stimmlich mit dabei ist Wilfried Scheutz, die Seitelpfeife und die Harmonika spielt Hubert von Goisern. Der urbane Grazer Gert spielt mit Anleihen aus dem Alpenrock.
Eine späte Annäherung nach 40 Jahren auf der Bühne? Steinbäcker: „Ja, es ist mein erster Alpenrock-Song und mit Wilfried, der das Genre auf seine Art erfunden hat, verbindet mich ja viel. Dass Hubert umgehend zugesagt hat hier mitzumachen, hat mich ehrlich gefreut… Er ist
ja schließlich nicht irgendwer“. Musikalisch ist das Lied die pure Fröhlichkeit. Der Text hingegen ein bewusstes auf den Tisch hauen. Gegen Angst, gegen den Mist der da abgeht. Gegen Hass im Netz der sich verbreitet wie die Pest. Es ist ein potentieller Hit!
Am Album findet sich der Titel „Festung“, geschrieben von Schiffkowitz. Darin zu hören sind großartige Textzeilen wie „Wer andere dauernd aussperrt, sperrt sich selbst ein“. Die Ballade „Das letzte Wort“ stammt von Thomas Spitzer. Es ist auch so eine wunderbare Geschichte die vor allem jene richtig verstehen, die wissen was alles möglich war. Biogra sche Blitzlichter Spitzers münden in Zeilen wie „Nur wer net g’lebt hat stirbt allein“. Ein Leben erzählt in 4 Minuten 15. Das letzte Wort hat die Gitarre. In diesem Fall gespielt von Tom Spitzer und Ulli Bäer.
Alexis“ ist eine wahre Geschichte. Den Mann gibt es, die Hintergründe kennt man aus den Nachrichten. Dort gerne „griechisches Drama“ genannt. Steinbäcker, der Grazer Grieche, hat daraus dieses Lied gemacht und sagt dazu nur: „Ein Glück, dass die Griechen diese Mentalität besitzen, die es ihnen ermöglicht mit der ganzen Situation umzugehen“. Unsentimental. Ehrlich. Zum Nachdenken, wenn es wieder mal ums „wieso Geld nach Athen“ geht.
Liebe und Musik” ist die Liederinsel des Albums.
Ist mit nichts aus dem bisherigen Steinbäcker‘schen Songbook zu vergleichen. Ein Gegenbild. Gezeichnet durch die Komposition von Christian Kolonovits, der Stimme von Erwin Schrott und dem Text Steinbäckers. Das Lied wechselt seine Stimmung. Reißt mit. Eröffnet großes Kino und gibt den Zitaten eine Eindringlichkeit die körperlich spürbar ist und atmet nach über 5 Minuten mit einer Verbeugung Schrotts aus.
Wenn es einen Schlüsselsong auf „Ja ehgibt,
dann ist das „Alles hat sei‘ Zeit“. Es ist das Servus
von STS. Das Finale nach Jahrzehnten. Alle drei – höchstwahrscheinlich – zum letzten Mal gemeinsam
im Studio. „Was vorbei ist vorbei“ heißt es. Jetzt ist es amtlich und in Vinyl gegossen. Wird doch „Ja eh“ stilecht auch als Doppelalbum erscheinen. Den Fans wird das Herz schwer. Mit Sicherheit, aber die Titelzeile sagt es: Alles hat sei‘ Zeit.
Daher wird es ein Album wie „Ja eh“ von Gert Steinbäcker nicht mehr geben. Doch keine Bange: Ans Aufhören als Kreativer denkt er nicht. Er wird auch in Zukunft auf der Bühne stehen, an Projekten arbeiten und wer weiß schon, was an neuen Ideen noch alles kommen wird… und die werden kommen, aber der Singer- Songwriter im Stil der 80er Jahre, der hat nun endgültig seinen Platz in der Musikgeschichte eingenommen. Und dort bleibt er. „Von meinen Be ndlichkeiten, meinen Gedanken… ich habe einfach das Gefühl, davon genug erzählt zu haben“, sagt Gert, der mit Sicherheit nicht in Rente gehen wird. Es gibt keinen Plattenvertrag mehr der ihn zu irgendetwas verp ichtet, er ist frei und freut sich jetzt einmal auf die Tour, die im nächsten Jahr statt nden wird.
Alles hat eben seine Zeit und da es da doch noch diesen einen oder anderen bislang unerfüllten Wunsch gab, hat er sich mit Christian Kolonovits noch dieses erlaubt: „Großvater“ und „Mach die Aug‘n zu“ in einer symphonischen Version. Aufgenommen mit dem Max Steiner Orchester in den Wiener Rosenhügel Studios. „Ich wollte einfach nur wissen, wie diese Lieder mit Orchester klingen, sagt Gert. Jetzt weiß er es. Wir auch. Sie klingen umwerfend!
Aber bevor jetzt der Schlussvorhang fällt: Hier an dieser Stelle noch diese Geschichte. Irgendwann bleib i dann dort“. Das Lied des letzten Urlaubstages. Himmel…
wie oft hatten wir alle es schon in unseren Köpfen, wenn wir unsere Sachen packen mussten. Zum letzten Mal die Zehen ins Meer stecken. Das Salz in der Luft schmecken und dann ist da diese Textzeile. Sie verspricht uns Unerfüllbares, aber sie tut uns gut. Jetzt ist diese Textzeile verschwunden und das Lied kommt rustikal instrumental daher: In der Fassung der Omonoia Brass Band aus Gastouri, Corfu. Was dahinter steckt, soll ihnen Gert selbst erzählen. So authentisch kriegt das nur er hin.
Wir, die Adressaten von seinen Songs bleiben mit einer Träne im Knop och zurück. Da geht was zu Ende. Aber was Neues beginnt. Und wenn man den Gert beim Wort nehmen darf, dann steckt in „Alles was i kann“ ja auch eine Art Versprechen für die Zukunft! „Ja eh“ 

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