Herbert Blomstedt | News | Pressemitteilung: Herbert Blomstedt legt sein Debüt bei Deutsche Grammophon vor - 8.7.2022 (VÖ) (DE/EN)

Herbert Blomstedt
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Pressemitteilung: Herbert Blomstedt legt sein Debüt bei Deutsche Grammophon vor – 8.7.2022 (VÖ) (DE/EN)

31.05.2022
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Der späte, große Schubert: Herbert Blomstedt legt pünktlich zu seinem 95. Geburtstag sein Debüt bei Deutsche Grammophon vor
»Mit berühmt gewordener Bescheidenheit demonstriert Blomstedt ohne große Geste seine Autorität am Pult«
New York Times, 4. März 2022
Der »dienstälteste« Dirigent der Welt leitet das Gewandhausorchester in der »Unvollendeten« und der »Großen« von Schubert
»Schubert war natürlich eine enorme Begabung, die Melodien strömten nur so aus ihm heraus. Mir scheint es, als habe er einen direkten Draht zum Himmel gehabt«
Herbert Blomstedt
Das Album wird am 8. Juli 2022 veröffentlicht – drei Tage vor dem Geburtstag des Maestros
Die Repertoirewahl für sein Debüt bei Deutsche Grammophon hatte Herbert Blomstedt schnell getroffen. Der schwedische Dirigent entschied sich, gemeinsam mit dem Gewandhausorchester zwei symphonische Meisterwerke zu Gehör zu bringen: Schuberts Symphonie Nr. 8, die »Unvollendete«, und Nr. 9, die »Große«. Schubert · Symphonies erscheint am 8. Juli 2022. Drei Tage später begeht Maestro Blomstedt seinen 95. Geburtstag.
Der Dirigent hat den Schubert-Symphonienzyklus bereits in den 1980er-Jahren mit der Staatskapelle Dresden eingespielt, wollte sich aber gerade diesen beiden Werken noch einmal widmen – und zwar mit einem Orchester, das mit Schubert in einer lebendigen Tradition verbunden ist. Fast bis zu den Lebzeiten des Komponisten reicht dieses Band zurück. Das Gewandhausorchester brachte die Neunte Symphonie 1839 unter der Leitung von Felix Mendelssohn zur Uraufführung. Den Symphoniker Schubert hat es damit posthum im Kanon etabliert.
Die Achte Symphonie musste länger auf ihre Premiere warten. Es war Johann von Herbeck, ein großer Verehrer der Musik Schuberts, der die beiden vollendeten Sätze entdeckte und die erste Darbietung 1865 in Wien dirigierte. Nur ein Jahr später spielte das Gewandhausorchester die »Unvollendete« zum ersten Mal.
Sagen die beiden Sätze dieser Symphonie Nr. 8 tatsächlich alles, was zu sagen ist, trotz der Existenz eines skizzierten Scherzos? Auf diese alte Frage gibt es keine einfache Antwort, gibt Blomstedt zu bedenken. »Zwei Sätze im Dreiertakt, auf die ein weiterer in diesem Taktmaß gefolgt wäre – das ist eine gewaltige Herausforderung«, stellt er fest in einem Interview, das Tobias Niederschlag, Leiter des Konzertbüros des Gewandhausorchesters, für die vorliegende Veröffentlichung führte. »Schubert strebte offenbar nach etwas anderem, deshalb hat er die Komposition nicht weiterverfolgt.«
Und im Hinblick auf die Neunte fährt Blomstedt fort: »Diese letzte vollendete Symphonie hat das Zeug, wirklich ›groß‹ zu sein! Inhaltlich groß, nicht nur im Hinblick auf ihre Dauer von einer ganzen Stunde. Alles ist hier aufeinander bezogen, ›Bedeutung überall‹, wie Robert Schumann euphorisch schrieb. Dafür wählte Schubert keinen Text, keinen philosophischen Überbau, wie Beethoven in seiner kurz vorher entstandenen Neunten. In dieser Symphonie ist alles voll von musikalischer Bedeutung.«
Blomstedt konnte für seine jüngste Einspielung nicht nur auf die Erfahrung und Weisheit zurückgreifen, die er als dienstältester Dirigent der Welt gesammelt hat, sondern auch auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Neuen Schubert-Ausgabe. Die im Sommer 1822 geschriebene Originalpartitur der Symphonie Nr. 8, so erläutert der Dirigent, enthalte im ersten Satz zwei verblüffende Dissonanzen, die in der Brahms’schen Ausgabe (weit über ein Jahrhundert lang die Standard-Edition des Werks) »geglättet« wurden. Diese und andere wichtige Details wurden in den neuen Kritischen Berichten korrigiert; ebenso enthält Schuberts autografe Partitur der Neunten Symphonie, die er zwischen 1825 und 1828 komponierte, zahlreiche Überarbeitungen, die nun in der neuen Ausgabe berücksichtigt sind.
In Schubert · Symphonies, das im vergangenen November im Gewandhaus aufgenommen wurde, zeigt sich die innige Zuneigung, die Dirigent und Orchester verbindet. Ihre Beziehung entwickelte sich während seiner Zeit als Gewandhauskapellmeister und wurde aufrechterhalten durch seine regelmäßige Rückkehr als Ehrendirigent des Orchesters. Die Ernsthaftigkeit, mit der die Musiker dem Gehalt der Musik begegnen, erwächst für Blomstedt aus ihren wöchentlichen Bach-Aufführungen in der Leipziger Thomaskirche. »Diese Erfahrung macht das Gewandhausorchester auch zu einem idealen Ensemble für die tiefgründigen Meisterwerke späterer Epochen«, sagt er. »Mit ihm diese beiden so unterschiedlichen und dennoch so bedeutenden Symphonien zu erkunden war wunderbar.«
Herbert Blomstedt wurde am 11. Juli 1927 als Sohn schwedischer Eltern in Springfield, Massachusetts, geboren. Zwei Jahre später zog er mit seiner Familie nach Schweden. Schon als Kind zeigte er eine herausragende musikalische Begabung. Studien in Stockholm, Uppsala, Darmstadt (bei Cage), Basel, Salzburg (bei Markevitch), New York und Tanglewood (bei Bernstein) legten den Grundstein für seine Karriere als Dirigent. Sein Debüt, 1954 mit dem Königlichen Philharmonischen Orchester Stockholm, war so erfolgreich, dass es zu seiner ersten Festanstellung führte, als Chefdirigent des Symphonieorchesters Norrköping.
In den vergangenen 60 Jahren war Maestro Blomstedt Chefdirigent oder Musikdirektor u. a. des Philharmonischen Orchesters Oslo, des Dänischen Radio-Sinfonieorchesters, der Staatskapelle Dresden und des San Francisco Symphony Orchestra. Im Jahr 1998 trat er die Nachfolge von Kurt Masur als Gewandhauskapellmeister an und blieb bis 2005 im Amt, als er zum Ehrendirigenten des Gewandhausorchesters ernannt wurde. Seine umfangreiche Diskografie reicht von den Symphonien von Beethoven, Bruckner, Nielsen und Sibelius bis hin zu Werken von Berg, Mahler und Richard Strauss. Im April dieses Jahres wurde Blomstedt für sein künstlerisches Lebenswerk mit dem Rheingau Musik Preis ausgezeichnet.
 
 
Late, Great Schubert: Herbert Blomstedt Makes His Deutsche Grammophon Debut in Time to Celebrate His 95th Birthday
“Famously modest, [Blomstedt] wields authority at the podium with minimal means”
New York Times, 4 March 2022
“Elder statesman of classical music” leads the Gewandhausorchester in incandescent interpretations of Schubert’s “Unfinished” and “Great” symphonies
“Schubert was, of course, enormously gifted; the melodies just poured out of him. For me, it’s always as if he had a direct line to heaven”
Herbert Blomstedt
Album to be released on 8 July 2022, three days before the Maestro’s birthday
Herbert Blomstedt chose the repertoire for his keenly awaited Deutsche Grammophon debut recording without hesitation. Joining forces with the majestic Gewandhausorchester, the Swedish conductor decided on a programme comprising two symphonic masterworks: Schubert’s Symphonies Nos. 8 “Unfinished” and 9 “Great”. Schubert · Symphonies is set for release on 8 July 2022, in time for Maestro Blomstedt’s 95th birthday three days later.
The conductor recorded the Schubert symphony cycle with the Dresden Staatskapelle in the 1980s but was keen to revisit these two works in particular, and with an orchestra whose connection to Schubert is part of a living tradition stretching back almost to the composer’s lifetime. The Gewandhausorchester gave the posthumous premiere of the Ninth Symphony in 1839 under the direction of Felix Mendelssohn, and helped cement its place at the heart of the repertoire.
The Eighth Symphony had to wait even longer for its first performance. It was Johann von Herbeck, a great champion of Schubert’s music, who recognised the brilliance of its two completed movements and conducted the premiere in Vienna in 1865. The Gewandhausorchester played the “Unfinished” for the first time just one year later.
Blomstedt observes that there is no easy answer to the old question of whether or not No. 8’s two movements in fact say everything that needs to be said, despite the existence of a sketched-out scherzo. “Two movements in triple time that would have been followed by a third movement in the same metre – this represents a tremendous challenge,” he notes, in an interview conducted by Tobias Niederschlag for the release. “Schubert was clearly striving for something different, which is why he did not complete the piece.”
“His final completed symphony [No. 9],” continues Blomstedt, “has everything that it takes to be truly ‘great’! The ideas that it contains are ‘great’ … Everything is interconnected here – as Robert Schumann euphorically exclaimed: ‘There is meaning everywhere.’ In achieving this aim, Schubert did not choose a text or a philosophical superstructure, as Beethoven had done in his Ninth … In Schubert’s sym­phony there is a musical meaning to everything.”
In addition to relying on the enormous experience and wisdom he has gained as the world’s longest-serving conductor, Blomstedt was able to draw on the scholarship of the New Schubert Edition for his latest recording. He notes how the original score of the Eighth Symphony, written in the summer of 1822, includes two arresting dissonances in the opening movement that were “smoothed out” by Brahms in what served as the work’s standard performing edition for well over a century. These and other significant details have been reinstated in the new critical edition; likewise, Schubert’s autograph score of the Ninth Symphony, composed between 1825 and 1828, includes numerous corrections and revisions that have been brought into the new edition.
Schubert · Symphonies, recorded last November at the Gewandhaus, reflects the mutual affection between Herbert Blomstedt and his Leipzig musicians. Their relationship developed during his time as Gewandhauskapellmeister and has been reinforced since by his regular returns as the orchestra’s Conductor Laureate. The conductor suggests that the players’ deep feeling for the meaning behind everything they play has been conditioned by their weekly Bach performances at Leipzig’s Thomaskirche. “It is this experience that makes the Gewandhausorchester the ideal ensemble for the profound masterpieces of later periods,” he reflects. “It was wonderful to explore these two very different but equally great Schubert symphonies with them.”
Herbert Blomstedt was born to Swedish parents in Springfield, Massachusetts on 11 July 1927. Two years later, he moved with his family to Sweden where he showed outstanding musical talent as a child. Studies in Stockholm, Uppsala, Darmstadt (with Cage), Basle, Salzburg (with Markevitch), New York and Tanglewood (with Bernstein) set the foundations for his subsequent career as a conductor. His professional debut, with the Royal Stockholm Philharmonic Orchestra in 1954, was a huge success and led to his first full-time appointment, as principal conductor of the Norrköping Symphony Orchestra.
Over the past sixty years Maestro Blomstedt has served as chief conductor or music director of, among others, the Oslo Philharmonic Orchestra, Danish Radio Symphony Orchestra, Dresden Staatskapelle and San Francisco Symphony. In 1998 he succeeded Kurt Masur as Gewandhauskapellmeister and remained in post until 2005, when he was named as Conductor Laureate of the Gewandhausorchester. His extensive discography includes everything from the symphonies of Beethoven, Bruckner, Nielsen and Sibelius to works by Berg, Mahler and Richard Strauss.

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