Ildar Abdrazakov | Biografie

Biografie

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Ildar Abdrazakov erweckt die großen Bassarien der Opernwelt zum Leben; er verfügt über die stimmlichen Fähigkeiten, den künstlerischen Ausdruck und eine mitreißende Bühnenpräsenz, die es dazu braucht. Abdrazakov konnte sich bereits in einem Alter, in dem für die meisten Bassisten die Reifezeit gerade beginnt, einen Platz in der ersten Riege seines Fachs sichern. Der russische Sänger, den die New York Times einen “Bassisten mit Eleganz und unforcierter Stimmfülle” nannte, ist äußerst gefragt bei den führenden Opernhäusern und Konzertsälen. Sein Kernrepertoire reicht von Mozarts Figaro und den Buffopartien bei Rossini und Donizetti bis zu den außerordentlich komplexen Verdifiguren Attila, Oberto und Filippo II. “Mein Ausgangspunkt ist immer der Komponist”, erklärt er. “Ich will singen, was der Komponist geschrieben hat. Das steht an erster Stelle. Alles beginnt mit der Partitur.”
Am 10. Oktober 2017 wurde Abdrazakovs Unterzeichnung eines Exklusivvertrags mit Deutsche Grammophon bekanntgegeben – ein paar Wochen zuvor hatte das gelbe Label Duets veröffentlicht, ein Album mit französischen und italienischen Opernausschnitten, aufgenommen mit Rolando Villazón. In der Rezension von Duets rühmte MusicWeb International Abdrazakovs Stimme als “kräftigen, dunklen dramatischen Bass, hervorragend für Mefistofele und Fiesco”.
Ildar Abdrazakov hat jetzt sein erstes Soloalbum für Deutsche Grammophon eingespielt – eine breit gefächerte Auswahl von Verdi-Arien, aufgenommen mit dem Chœur Métropolitain und dem Orchestre Métropolitain de Montréal unter Leitung von Yannick Nézet-Séguin. Das Album erscheint am 16. August 2019.
Deutsche Grammophon hatte bereits bedeutende Meilensteine in Abdrazakovs Karriere dokumentiert: Zwei Produktionen von der Metropolitan Opera veröffentlichte das gelbe Label auf Blu-ray und DVD, Donizettis Lucia di Lammermoor, wo der Bass neben Anna Netrebko auftrat (2009), und Borodins Fürst Igor mit Abdrazakov in der Titelrolle (2014).
Ildar Abdrazakov wurde in Ufa, der damaligen Hauptstadt der Baschkirischen Autonomen Sowjetrepublik, der heutigen Republik Baschkortostan, geboren. Sein Vater, ein Film- und Fernsehregisseur, erkannte die musikalische Begabung des jungen Ildar und schickte ihn auf eine örtliche Musikschule. Der 14-jährige Schüler erhielt erste Gesangsstunden bei M. G. Murtazina, die bereits seinen älteren Bruder unterrichtete, und trat zwei Jahre später in ihre Klasse am Staatlichen Kunstinstitut Ufa ein. “Ich war mit einer großartigen Lehrerin gesegnet, und ich war ehrgeizig”, berichtet er. “Beides trug dazu bei, dass ich meine Karriere schon so jung begann.”
Abdrazakov studierte auch weiterhin bei Professor Murtazina, nachdem er Mitglied des Baschkirischen Staatlichen Theaters für Oper und Ballett geworden war. Mit 22 Jahren gab er sein Debüt am Mariinski-Theater in St. Petersburg und erwarb unschätzbare frühe Erfahrungen auf zahlreichen Tourneen mit dem Ensemble, während derer er 2000 bei seinem ersten Auftritt am Royal Opera House, Covent Garden internationale Aufmerksamkeit fand. Noch im selben Jahr erfolgte sein Durchbruch, als er den internationalen Wettbewerb Maria Callas – Nuove voci per Verdi gewann. Ein Sieg, der zu seinem Debüt an der Mailänder Scala im Jahr 2001 und zu weiteren Engagements an renommierten Häusern führte. Sein Debüt an der Metropolitan Opera gab Abdrazakov 2004 als Masetto in Don Giovanni. Seither gastiert er dort regelmäßig in Rollen von Figaro und Don Giovanni bis zu Escamillo, Attila und Méphistophélès. Er wirkte in der Galavorstellung zur Wiedereröffnung der Scala 2004 mit und 2010 gab er dort sein erstes Recital mit Liedern von Tschaikowsky, Rachmaninow, Liszt, Ravel und anderen.
Weitere Höhepunkte seiner Karriere: Don Basilio und Filippo II für das Royal Opera House, Covent Garden; Attila, Figaro, Don Giovanni und die vier Schurken aus Les Contes d’Hoffmann für das Mariinski-Theater; Don Basilio für die Pariser Opéra und die Bayerische Staatsoper; Méphistophélès (Gounods Faust) für die Pariser Opéra und die Salzburger Festspiele; Don Giovanni für die Wiener Staatsoper; Mustafà (L’italiana in Algeri) für die Wiener Staatsoper und die Salzburger Festspiele; Filippo II für das Bolschoi-Theater, in Lima und Turin sowie konzertant am Théâtre des Champs-Elysées; Moses (Rossinis Moïse et Pharaon) für die Salzburger Festspiele und das Opernhaus Marseille; Attila für die Opéra de Monte-Carlo; Silva (Verdis Ernani) für das Opernhaus in Rom; und die Titelrolle in Boitos Mefistofele für die San Francisco Opera.
Neben seiner Arbeit im Opernhaus ist Ildar Abdrazakov auch ein gefragter Konzertsänger, der unter anderem bereits in der Carnegie Hall, im Wiener Musikverein, beim Tokyo Spring Festival, den BBC Proms und den Salzburger Festspielen gastierte. Die Live-Aufnahme seiner Aufführung von Verdis Requiem mit dem Chicago Symphony Orchestra und Riccardo Muti, veröffentlicht auf dem eigenen Label des Orchesters, erhielt 2011 zwei Grammys als “Beste klassische Aufnahme” und “Beste Aufnahme eines Chorwerks”.
2015 wurde Ildar Abdrazakov Künstlerischer Direktor der Elena Obraztsova International Academy of Music in St. Petersburg. Er erklärte: “Zum ersten Mal schaffen wir in Russland nicht nur ein System klassischer, traditioneller Ausbildung, sondern hoffen darüber hinaus, eine dauerhafte Verbindung zwischen den Generationen zu etablieren, sodass die heute tätigen Berufsmusiker ihre Erfahrung an junge Talente weitergeben können. Ich fühle eine große Verantwortung und bin stolz darauf, andere Musiker und Sänger an meinen eigenen Erfahrungen teilhaben zu lassen.” Seither hat er zudem die Ildar Abdrazakov Foundation gegründet, die begabte junge Musiker unterstützt und fördert. Im März 2019 veranstaltete die Stiftung das zweite Ildar Abdrazakov International Music Festival, das in vier russischen Städten stattfand – darunter Moskau und Ufa, die Geburtsstadt des Sängers – und Konzerte und Meisterkurse bot.
Im August 2017 gab Ildar Abdrazakov bei den Salzburger Festspielen sein gefeiertes Rollendebüt als Don Alfonso in Donizettis Lucrezia Borgia. Zu Beginn der Saison 2017/18 sang er an der Opéra Bastille in Paris Philippe II in Verdis Don Carlos. Im November und Dezember 2017 präsentierte er auf einer sieben-Konzerte-Europatournee mit Rolando Villazón Musik aus Duets. Es folgten zwei Rollen an der Met: Figaro im Dezember 2017/Januar 2018 und Assur in Semiramide im Februar/März 2018. Er sang die Titelrolle in Verdis Attila in konzertanten Aufführungen am Gran Teatre del Liceu in Barcelona im April 2018, bevor er zwei Monate später an die Opéra Bastille zurückkehrte, um sein mit Spannung erwartetes Debüt in der Titelrolle von Mussorgskis Boris Godunow zu geben.
Höhepunkte seiner Saison 2018/19 waren Auftritte als Silva in Ernani an der Scala mit “einer sängerisch und darstellerisch herrlich nuancierten Darbietung” (Operawire); seine Rückkehr an die Mailänder Scala im Dezember zur Eröffnung der Spielzeit des Hauses als Attila in Davide Livermores Neuinszenierung der gleichnamigen Oper; Leporello in Don Giovanni an der Met, genau 15 Jahre nach seinem dortigen Debüt in demselben Werk (Januar/Februar 2019); und Aufführungen von Verdis Requiem mit den Berliner Philharmonikern und Riccardo Muti in Baden-Baden. In dieser Saison erhielt Abdrazakov zudem den Premio Abbiati als “Bester Sänger” und gab sein Regiedebüt in der ersten Produktion von Attila am Baschkirischen Staatlichen Theater für Oper und Ballett (April/Mai 2019).
Nach Auftritten in Verdis Requiem bei den Salzburger Festspielen in diesem Sommer beginnt er seine Saison 2019/20 als Banquo in Macbeth an der Met. Anschließend verkörpert er die Titelrolle in Don Giovanni an der Lyric Opera in Chicago.
7/2019
 
 
Ildar Abdrazakov is one of a small number of singers blessed with the vocal prowess, artistic eloquence and captivating stage presence required to bring opera’s great bass arias to life. He has also succeeded in securing his place at the top of the operatic tree at an age when most basses are only beginning to mature. The Russian artist, described by the New York Times as “a bass of elegance and unforced resonance”, is in high demand at the world’s leading opera houses and concert halls. His signature repertoire extends from Mozart’s Figaro and the opera buffa roles of Rossini and Donizetti to the strikingly complex characters of Verdi’s Attila, Oberto and Filippo II. “My beginning is always with the composer,” he observes. “I want to sing what the composer wrote. That is first. Everything starts with the score.”
On 10 October 2017 it was announced that Abdrazakov had signed an exclusive contract with Deutsche Grammophon – a few weeks earlier the yellow label had released Duets, an album of French and Italian operatic excerpts he had recorded with Rolando Villazón. Reviewing Duets, MusicWeb International praised Abdrazakov as “a strong, dark dramatic bass, superb as Mefistofele and Fiesco”.
Ildar Abdrazakov has now made his first solo album for DG – a wide-ranging selection of Verdi arias recorded with the Chœur Métropolitain and the Orchestre Métropolitain de Montréal, conducted by Yannick Nézet-Séguin. The album is scheduled for release on 16 August 2019.
Deutsche Grammophon had previously documented two significant landmarks in the bass’s career: he appeared in the yellow label’s Blu-ray and DVD releases of Donizetti’s Lucia di Lammermoor with Anna Netrebko (2009) and in the title-role of Borodin’s Prince Igor (2014), both staged at New York’s Metropolitan Opera.
Ildar Abdrazakov was born in Ufa, then capital of the Soviet Republic of Bashkiria, today known as the Republic of Bashkortostan. His father, a film and television director, recognised young Ildar’s musical ability and sent him to a local music school. The 14-year-old student received his first singing lessons from M.G. Murtazina, who was already teaching his older brother, and joined her class at the Ufa State Institute of the Arts two years later. “I was blessed with a great teacher and I was eager,” he recalls. “These factors both contributed to the fact that I started my career so young.”
Abdrazakov continued his studies with Professor Murtazina after joining the Bashkirian Opera and Ballet Theatre. He made his debut at the Mariinsky Theatre in St Petersburg at the age of 22 and gained invaluable early experience with the company, with whom he toured extensively, attracting international attention in 2000 with his debut performance at the Royal Opera House, Covent Garden. His career flourished after he won the Maria Callas International Television Competition later the same year. That victory led to his debut at La Scala, Milan in 2001, as well as to engagements at other prestigious venues. He made his debut at the Metropolitan Opera in 2004 as Masetto in Don Giovanni and has since become a regular guest there, performing everything from Figaro and Don Giovanni to Escamillo, Attila and Méphistophélès. He appeared in the gala reopening of La Scala in 2004/05, and in 2010 gave his recital debut there with songs by Tchaikovsky, Rachmaninov, Liszt, Ravel, among others.
Other career highlights include Don Basilio and Filippo II for the Royal Opera, Covent Garden; Attila, Figaro, Don Giovanni and the four villains from Les Contes d’Hoffmann for the Mariinsky Theatre; Don Basilio for Paris Opéra and Bavarian State Opera; Méphistophélès (Gounod’s Faust) for Paris Opéra and the Salzburg Festival; Don Giovanni for Vienna State Opera; Mustafà (L’italiana in Algeri) for Vienna State Opera and the Salzburg Festival; Filippo II for the Bolshoi Theatre, in Lima and Turin and in concert at the Théâtre des Champs-Élysées; Moses (Rossini’s Moïse et Pharaon) for the Salzburg Festival and Marseille Opera; Attila for Opéra de Monte-Carlo; Silva (Verdi’s Ernani) for Rome Opera and the title role of Boito’s Mefistofele for San Francisco Opera.
In addition to his work in the opera house, Ildar Abdrazakov has achieved distinction in the concert hall, his credits including performances at, among others, Carnegie Hall, the Vienna Musikverein, the Tokyo Spring Festival, the BBC Proms and the Salzburg Festival. The live recording of his performance of Verdi’s Requiem with the Chicago Symphony Orchestra and Riccardo Muti, released on the orchestra’s own label, won the 2011 Grammy® Awards for Best Classical Recording and Best Choral Recording.
In 2015 Ildar Abdrazakov became the inaugural Artistic Director of the Elena Obraztsova International Academy of Music in St Petersburg. “For the first time in Russia,” he noted, “we’re not only creating a system of classical and traditional education, we’re also hoping to establish a lasting link between the generations to share experience between young talents and current stage professionals. I feel a great responsibility and am proud to share my life experience with other musicians and singers.” Since then he has also created the Ildar Abdrazakov Foundation to support and promote talented young musicians. In March 2019 the Foundation presented the second edition of the Ildar Abdrazakov International Music Festival, which took place in four Russian cities, including Moscow and the singer’s native city of Ufa, and featured both concerts and masterclasses.
In August 2017, Abdrazakov made an acclaimed role debut as Don Alfonso in Donizetti’s Lucrezia Borgia at the Salzburg Festival. He then launched his 2017–18 season at Paris’s Opéra Bastille, appearing as Philippe II in Verdi’s Don Carlos. In November/December he embarked on a seven-concert European tour with Rolando Villazón, featuring repertoire from Duets. Two roles at the Met followed: Figaro in December 2017/January 2018, and Assur in Semiramide in February/March 2018. He played the title role in concert performances of Verdi’s Attila at the Liceu in Barcelona in April 2018 before returning to the Opéra Bastille two months later to make a keenly awaited debut in the title-role of Mussorgsky’s Boris Godunov.
Highlights of the 2018–19 season included his appearances as Silva in Ernani at La Scala, in what Operawire called “a splendidly nuanced singing and acting performance”; his return to Milan in December to open the La Scala season in the title role of Davide Livermore’s new production of Attila; Leporello in Don Giovanni at the Met, marking the 15th anniversary of his debut there in the same opera (January/February 2019); and performances of Verdi’s Requiem in Baden-Baden with the Berliner Philharmoniker and Riccardo Muti. This memorable season has also seen Abdrazakov win the Abbiati Award for Best Singer, and make his directorial debut, with the Bashkir State Opera and Ballet Theatre’s first ever production of Attila (April/May 2019).
After appearances in the Verdi Requiem at this summer’s Salzburg Festival, he will open the 2019–20 season by appearing as Banquo in Macbeth at the Met. He will then move on from New York to Chicago to star in the title role of Don Giovanni at the city’s Lyric Opera.
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