Als John Coltrane im April 1964 in Rudy Van Gelders Studio in Englewood Cliffs/New Jersey das Album “Crescent” aufnahm, schien es, als wolle er sich mit seinem Quartett schon für sein kommendes Opus magnum “A Love Supreme” warmspielen. Seit der Veröffentlichung seines letzten Studioalbums (mit dem Sänger Johnny Hartman als Partner) war bereits ein ganzes Jahr verstrichen – für den in dieser Phase seiner Karriere ansonsten umtriebigen Tenorsaxophonisten eine lange Zeit. Genutzt hatte Coltrane sie, wie “Crescent” zeigen sollte, um sein musikalisches Konzept radikal zu überarbeiten. Schon seit längerem hatte er ausgedehnte, andächtigere Kompositionen aufnehmen wollen. Und auf “Crescent” unternahm er den ersten Schritt in diese Richtung – seine Begleitmusiker erhielten darauf großzügige Freiräume um ihre Talente zur Schau zu stellen.