“Es bedeutet das Ende meiner Jazzkarriere”, verkündete José James, als er 2016 sein Album “Love In A Time Of Madness” vorstellte und fügte, um keinen Zweifel aufkommen zu lassen, noch hinzu: “Ganz und gar.” Nun wird sich der Sänger wohl vorwerfen lassen müssen, damals das verbreitet zu haben, was man heute allgemein echte “Fake-News” nennt. Denn Tatsache ist: José James wurde in letzter Zeit wiederholt in der guten Gesellschaft angesagter Jazzmusiker gesehen und gehört. Und dafür gibt es nun auch handfeste Beweise in Form von drei Videoclips, die allesamt das Prädikat “smoking hot” verdienen. Mit den Clips wirbt der Sänger für sein neues
Programm “Lean On Me: José James Celebrates Bill Withers”, das im Januar in New York seine Live-Premiere hatte. In den Videos jammt José James mit Fender-Rhodes-Pianist Sullivan Fortner, Gitarrist Brad Allen Williams, Bassist Ben Williams und Schlagzeuger Nate Smith über drei absolute Juwelen aus dem Bill-Withers-Songbook: “
Better Off Dead”, “
Hope She’ll Be Happier” und “
The Same Love That Made Me Laugh”. Die Soul-Ikone, der er auf atemberaubende Weise Tribut zollt, hat nämlich am 4. Juli 80. Geburtstag. Obwohl Withers sich nach nur fünfzehn aktiven Jahren aus der Musik zurückzog, produzierte er in seiner kurzen Karriere zahlreiche Songs für die Ewigkeit (wie “Lean On Me”, “Ain’t No Sunshine”, “Use Me”, “Just The Two of Us”, “Lovely Day” und “Grandma’s Hands”), die immer wieder von Jazz-, Soul- und Rhythm’n’Blues-Künstlern nachfolgender Generationen neu interpretiert, gesampelt und remixed wurden. Um an Bill Withers’ Vergangenheit als Fabrikarbeiter zu erinnern (selbst als er mit “Ain’t No Sunshine” 1971 seinen ersten Hit landete, weigerte er sich zunächst, seinen Tagesjob in einer Flugzeugfabrik aufzugeben), wurden die Videos von dem Kameramann Joseph DiGiovanna in der New Yorker Bekleidungsfabrik Schott NYC geschossen. Voraussichtlich im Herbst wird José James dann bei Blue Note auch sein neuestes Album vorlegen, das er natürlich ebenfalls dem großen Bill Withers widmet.