Blue Note 00602557259612
VÖ: 24.02.2017
Tracklisting
1. Always There 03:14
2. What Good Is Love 03:51
3. Let It Fall 04:07
4. Last Night 03:44
5. Remember Our Love 03:26
6. Live Your Fantasy 03:34
7. Ladies Man 03:08
8. To Be With You 04:22
9. You Know I Know 03:26
10. Breakthrough 04:43
11. Closer 03:31
12. I’m Yours 04:43
Als sich José James daran machte, sein siebtes Album aufzunehmen, war ihm eines schon vollkommen klar: “Es bedeutet das Ende meiner Jazzkarriere. Ganz und gar.” Vielleicht sollte man hier gleich ein paar Klarstellungen nachschieben. Der New Yorker Sänger und Songwriter, der 2015 noch mit seiner Billie-Holiday-Hommage “Yesterday I Had The Blues” brillierte, feiert auf “Love In A Time Of Madness” seine Wiedergeburt als kraftvolle Stimme des zeitgenössischen Rhythm’n’Blues. Fans des Sängers wissen natürlich, dass sich José James noch nie durch ein Genre definieren oder eingrenzen ließ. Aber auf “Love In A Time Of Madness” macht er etwas wirklich vollkommen Anderes: stimmungsvollen Soul, elektronische Popmusik und – was nicht weiter verwunderlich ist, wenn man weiß, wo er aufwuchs - minneapolitanischen Funk. Und obwohl James’ Stimme keinen Deut weniger agil ist und er sich auch seine klangliche Abenteuerlust bewahrt hat, ist “Love In A Time Of Madness” doch sein bislang eingängigstes und sinnlichstes Album geworden. Ja, man kann sogar sagen: so sexy klang José James noch nie zuvor.
“Als ich mit der Arbeit an diesem Album begann, wurde mir etwas sehr deutlich bewusst”, sagt James. “Bisher hatte ich auf jedem meiner Alben versucht, einfach zu viel zu machen. Dies ist das erste, bei dem ich dachte: ‘Ich möchte es nicht für mich machen. Ich möchte es für andere Leute machen.’ Und mit dieser Einstellung legte ich dann los.”
“Love In A Time Of Madness” sollte ursprünglich ein Doppelalbum werden. Eine Platte sollte von der Liebe handeln, die andere – als Antwort auf die systemische und oftmals physische Gewalt, die farbige US-Bürger erleiden – von gesellschaftlichem Irrsinn. Aber während er an den Songs arbeitete, geriet der Irrsinn, wie sich James erinnert, “immer mehr außer Kontrolle. Die Morde hörten nicht auf, und dieser Teil des Albums nahm überwältigende und deprimierende Formen an.” Also entschied er sich dafür, den Schmerz nicht noch einmal auf dem Album “aufzuwärmen”; stattdessen konzentrierte er sich auf das, was zur Heilung beitragen könnte: die Liebe. Und so singt er mit seiner samtigen Baritonstimme in dem verträumten Song “To Be With You” die folgenden optimistischen Worte, die an seine Geliebte gerichtet sind: “I’ve been down and defeated, thought I’d lost the last good part of me /…/ Didn’t know that love like this could bring me back to life.”
Das soll nicht heißen, dass José James die Liebe nur von ihrer rosigen Seite betrachtet. In diesen Liedern verläuft eine Romanze durchaus nicht immer romantisch. Während der Opener “Always There” noch von einer unerschütterlichen Beziehung handelt, klammert sich das besungene Paar im zweiten Song des Albums, “What Good Is Love”, “in einem Meer von Lügen” an ein emotionales Wrack. Auch die Produktion wandelt sich entsprechend der Stimmungslage: wechselt von federnden digitalen Rhythmen und zerhackten Synthesizer-Chorussen zu ziemlich unheilschwangeren Tönen und einer frostigen Perkussion, die man eher von The-Dream oder Drake erwarten würde (auch wenn Josés Gesang hier etwas von Sade hat). Beim dritten Song “Let It Fall”, bei dem José als Gast den Sänger Mali Music präsentiert, setzt sich unser Erzähler, dezent begleitet von einer rootsigen Gitarre und einer Handtrommel, mit seinem neuen Single-Dasein auseinander. Doch schon die nächste Nummer, “Last Night”, handelt von einer exzessiven Nacht mit Drogen, Sex und Zigaretten. Einige Songs des Albums drehen sich zwar um Erlösung und Versöhnung, aber José wollte die ganze Geschichte der Liebe mit all ihren Höhen und Tiefen erzählen.
“Nichts ist ausgeschlossen, solange es real ist”, sagt José James über die Songs, die größtenteils autobiographisch sind. “Als ich mit der Musik von ‘While You Were Sleeping’ [seinem rockbeeinflussten Album von 2014] tourte, erlebte ich wirklich eine ziemlich rock’n’rollige Zeit. Seitdem hat sich für mich vieles geändert. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass ich mich nach der Tour sehr mit Billie Holidays Werk beschäftigte und darüber nachdachte, wie sie endete.”
Klanglich aber inspirierten ihn zeitgenössische Künstler/innen wie Grimes, Kanye West, FKA Twigs, The Internet, Bryson Tiller und sogar Ellie Goulding. Die Band, die ihn auf früheren Alben begleitete, hat José James zurückgelassen, um diesmal mit Top-Songschreibern und -Produzenten aus dem Hip-Hop- und Rhythm’n’Blues-Universum zusammenzuarbeiten: neben Gleichgesinnten wie Pharoahe Monch und Anthony Hamilton zeichnete für den Großteil von “Love In A Time Of Madness” vor allem Tario Holmes (u.a. Tony! Toni! Toné!, Miguel, Che’nelle, Mali Music) verantwortlich.
“Im Augenblick lebt etwas wieder auf, das ich seit den 1990ern oder Nuller-Jahren, als sich Hip-Hop, Rhythm’n’Blues und Pop durch Leute wie A Tribe Called Quest, Erykah Badu oder D’Angelo auf eine wirklich spannende Art und Weise näher kamen, nicht mehr gesehen habe”, sagt José James. “Es gibt heute eine ganze neue Generation, die keine Angst hat, all dies miteinander zu vermischen. Die Welt ist für so etwas wieder offen.”
Genau auf diesen Zeitpunkt hatte sich José James selbst seit langem vorbereitet. Er war nie „nur" Jazzsänger, sondern arbeitete meist mit stilistisch flexiblen Partnern wie Robert Glasper und Pino Palladino zusammen. Beide konnte man auf dem Album “No Beginning No End” hören, mit dem José James 2013 der Durchbruch gelang. Hinzu kommt, dass er in Minneapolis zu einer Zeit aufwuchs, als die lokale Musikszene durch den kraftvollen Funk-Pop von Prince und Morris Day sowie den New Jack Swing von Jimmy Jam und Terry Lewis weltweite Bekanntheit erlangte. Hip-Hop-Musiker sampleten damals genau die Sorte Jazz, die Josés Vater – selbst ein Perkussionist und Saxophonist – pausenlos zu Hause auf seiner Stereoanlage abspielte. Ist es da noch ein Wunder, dass peppige “Love In A Time Of Madness”-Tracks wie “Live Your Fantasy” oder “Ladies Man” etwas von diesem alten Minneapolis-Sound kanalisieren, während sie gleichzeitig nahtlos im Einklang mit dem Dance-orientierten Rhythm’n’Blues der Gegenwart sind? Ganz und gar nicht!
“Ich möchte etwas bewegen”, sagt José James. “Nicht nur in den Herzen und Köpfen der Hörer – ich möchte die Leute auf die Tanzfläche locken. Ich könnte für den Rest meines Lebens Jazzalben machen, aber ich möchte mehr Leute erreichen. Ich mag Jamie xx genauso sehr wie Miles Davis!”
Selbst die elektronischen Elemente des Albums, die atmosphärische Tracks wie “You Know I Know” und “Closer” prägen, kommen nicht von ungefähr. Die ersten beiden Alben von José James waren von der Londoner Club-Kultur inspiriert und wurden von dem BBC-DJ Gilles Peterson (dem einstigen Papst des Acid Jazz) veröffentlicht. Beendet wird “Love In A Time Of Madness” mit einem wirklichen Juwel: der hymnischen Ballade “I’m Yours”, der seine Duett-Partnerin – die legendäre Oleta Adams – ein wunderbares Gospel-Feeling verleiht.
VIDEO´s:
Always There 03:15 min.
LIVE:
13.04.2017 Mannheim Alte Feuerwache
15.04.2017 Köln CBE
17.04.2017 Berlin Lido
18.04.2017 Hamburg Mojo
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