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Das Spiel des Lichts: Mari Samuelsen veröffentlicht Lys
»Subtile Nuancen von Licht und Schatten können uns berühren wie eine große mystische Naturgewalt, und das fasziniert mich«
Mari Samuelsen
Auf ihrem zweiten Album für Deutsche Grammophon widmet sich Mari Samuelsen den Werken von 13 Komponistinnen. Einige Stücke wurden für sie geschrieben, andere neu bearbeitet, darunter Musik von Hildegard von Bingen, Beyoncé, Hildur Gudnaðóttir und Anna Meredith
Hören Sie hier den ersten Track – Meredi: White Flowers Take Their Bath Oder sehen sie hier das Video »Mari ist genau die Art von hochtalentierter Künstlerin, in deren Gegenwart man sich augenblicklich wohlfühlt”
Margaret Hermant
»So wie sie ihre Stücke spielt und auswählt, geht es nur noch um die Musik selbst«
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Unerschrocken ist die Mischung aus dynamischer und origineller Musik auf Mari Samuelsens neuester Aufnahme für Deutsche Grammophon; um Licht und Leben geht es der Geigerin. Entstanden ist das Album Lys, norwegisch für Licht. 13 Komponistinnen sind zu hören – von Hildegard von Bingen bis Hildur Guðnadóttir –, eigens in Auftrag gegebene Werke ebenso wie neue Arrangements existierender Stücke. 14 Tracks, mal meditativ, mal animierend, über ein Phänomen, das wir zum Leben brauchen. Das abwechslungsreiche Programm der Norwegerin spielt mit zarten Nuancen des Lichts und entwirft so Musik voller Schattierungen in Ausdruck und Gefühl. Lys erscheint am 20. Mai 2022.
»Wir Menschen kennen so viele Momente des Lichts, wie wir es empfinden, in guten und in schlechten Zeiten. In der Musik meines Albums sollte sich das spiegeln«, sagt Mari Samuelsen. »Instinktiv merken wir, wie sich Licht auf unsere Gefühle auswirkt, welchen Eindruck dunkles Licht hinterlässt, ›negatives‹ Licht. Wir haben vom Licht gehört, das Menschen kurz vor ihrem Tod erwähnen, kennen hässliches Licht, wenn wir im Krankenhaus liegen, beängstigendes Laserlicht. Es sind so viele verschiedene Arten von künstlichem oder natürlichem Licht, die eine Wirkung auf uns haben. Und dann gibt es noch das extreme Sonnenlicht, das die Erde verbrennt und ausdörrt. Vielleicht liegt es an meinem Leben im Norden oder am Älterwerden, aber diese Vielfalt des Lichts berührt mich heute mehr denn je. All das ging mir durch den Kopf, noch bevor ich mir überlegen konnte, wer die Musik schreiben soll.«
Vielfältig wie das Licht ist die Musik, für die sich Mari entschieden hat. Ihre Offenheit für scheinbar ganz unterschiedliche Musikrichtungen kommt auf Lys zum Tragen und auch ihr Engagement für neue Werke. So ist ein Arrangement des Beyoncé-Hits Halo zu hören, aber auch Tonkunst aus dem 12. Jahrhundert der Benediktinerin Hildegard von Bingen. Sie spielt die transzendent leisen Klänge von Hania Ranis La Luce, aber auch Anna Merediths scharfkantiges, präzises Midi oder Hildur Guðnadóttirs melancholisches Bær und Laura Masottos charmantes Sol Levante.
Auf der Trackliste finden sich so ungleiche klassische Komponistinnen der Gegenwart wie Lera Auerbach, Meredi, Hannah Peel, Caroline Shaw und Dobrinka Tabakova sowie Musik von Maris Streicherkolleginnen Margaret Hermant und Clarice Jensen, deren Love Abounds In Everything eine überzeugende zeitgenössische Antwort auf den Choral O vis eternitatis von Hildegard von Bingen ist.
Die Idee für Lys kam Samuelsen im Sommer 2019, während sie auf einen verspäteten Flug wartete – gerade erst war MARI erschienen, ihr Debüt bei Deutsche Grammophon. Sie nutzte die Wartezeit und dachte über ihre nächste Veröffentlichung nach. »Als ich da saß und auf den Flieger wartete, hatte ich plötzlich den Raum, mir Gedanken darüber zu machen, wie Musik mit Licht, Schatten und Dunkelheit zusammenhängt«, erinnert sie sich. Es wurde ein langer Prozess, in den die umfangreiche Geschichte der Beschreibung von Musik durch Lichtmetaphern ebenso einfloss wie persönliche Erinnerungen an Kindheitstage, die sie in der winterlichen Dunkelheit des ländlichen Norwegens verbracht hatte.
Und schon bald galt es, von einer endlosen Liste von Komponist:innen, meist Frauen, diejenigen auszuwählen, die Interessantes zum Thema Licht beizutragen hatten. Dabei hatte Mari nicht etwa ein »Manifest« über weibliche Musik im Kopf, als schließlich nur noch Frauen auf ihrem Verzeichnis standen, sondern die Vorstellung von einem die einzelnen Stücke des Repertoires verbindenden großen Klangbild. Sie wandte sich an Komponistinnen, die sie kannte, kontaktierte andere zum ersten Mal und arbeitete eng mit dem New-Repertoire-Team von Deutsche Grammophon zusammen, um Details in der Einspielung der Werke abzustimmen. Im Gespräch mit den Komponistinnen und den Arrangeur:innen formte sie einzelne Stücke mit und schuf die Klanglandschaft des Albums.
»Für diese Gelegenheit, ein Album zu machen, bei dem ich so eng mit den Komponistinnen zusammenarbeiten konnte, bin ich unglaublich dankbar«, sagt Mari. »Jede war eigen als Mensch. Für mich als Interpretin entstand dadurch eine weitere Ebene, ich konnte mich über die Bedeutung der Musik mit den Frauen austauschen. Es ist sowohl aufregend als auch ein wenig riskant, Stücke zusammenzubringen, die aus verschiedenen Zeiten, Orten und Genres stammen, aber genau das sind die Projekte, die mich am meisten interessieren. Ich möchte, dass die Leute Lys als zusammenhängende Geschichte erleben und nicht als eine Sammlung von ›Sätzen‹ oder Impressionen verschiedener Komponistinnen. Es gibt hier ein größeres Bild, und ich hoffe, dass es jeden auf eine Reise ins Licht mitnimmt, in jene Stimmungen, wenn sich Licht verschiebt und wandelt.«
Lys: Mari Samuelsen explores our spiritual connection to light
“I’m fascinated by the way subtle shifts in light and shade can move us like some great mystical force of nature”
Mari Samuelsen
Violinist Mari Samuelsen presents Lys, her stunning second recording for Deutsche Grammophon
The album features the work of thirteen women composers, with a selection of pieces specially written for Mari as well as exquisite arrangements of music by Hildegard of Bingen, Beyoncé, Hildur Gudnaðóttir, Anna Meredith and more
First Track White Flowers Take Their Bath by Meredi out at midnight here Watch the music video here “Mari is the kind of incredibly talented artist who makes you feel at ease right away”
Margaret Hermant
“The way she chooses and plays her pieces, it’s clear that the music itself is at the heart of what she does”
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Mari Samuelsen’s latest Deutsche Grammophon album sees a bold new curation of dynamic and original music dedicated and influenced by life and light. Lys – Norwegian for “Light” – presents music by thirteen female composers, from Hildegard von Bingen to Hildur Guðnadóttir, combining specially commissioned works with new arrangements of existing pieces. The fourteen tracks are woven together to create a meditative, and energising playlist on this life-giving phenomenon. The Norwegian violinist’s eclectic programme moves through light’s infinitely subtle qualities to reveal a musical world of boundless shades of emotion and expression. Lys is set for release on 20 May 2022.
“We humans have so many impressions of light, what light feels like, in good and bad times,” Mari Samuelsen observes. “I hope that speaks through the music on this album. We instinctively sense the way light affects our feelings, and the influence on our being of dark light, of ‘negative’ light, of the light people talk about just before they die or the ugly light we see from a hospital bed, of shocking laser light and so many other kinds of artificial and natural light. Then you have extreme sunlight, burning down, leaving the land dry and parched. Maybe it’s to do with living in the North or simply with getting older, but these varieties of light touch me now more deeply than ever. All of this was turning over in my mind before I started thinking about who could write the pieces.”
Lys spans a breadth of styles that mirrors Mari’s openness to music from a multitude of genres and her wholehearted advocacy of new work. It embraces everything from a moving arrangement of the Beyoncé hit Halo to music by twelfth-century Benedictine philosopher, mystic and visionary Hildegard of Bingen; from the transcendent stillness of Hania Rani’s La Luce and the melancholy sounds of Hildur Guðnadóttir’s Bær to the laser-like precision of Anna Meredith’s Midi and Laura Masotto’s charming Sol Levante.
The tracklist also includes pieces by other such diverse contemporary classical composers as Lera Auerbach, Meredi, Hannah Peel, Caroline Shaw and Dobrinka Tabakova, as well as music by Mari’s fellow string players Margaret Hermant and Clarice Jensen, whose Love Abounds In Everything is a compelling contemporary complement to Abbess Hildegard’s chant O vis eternitatis.
The idea for Lys came to the violinist in the summer of 2019, around the time Deutsche Grammophon released her debut album, MARI, while she was waiting to board a long-delayed flight. She seized the moment to think about what her next release might be. “Waiting for that plane gave me space to think about the ways in which music connects to light, shade and darkness,” Mari recalls. Her initial thoughts evolved slowly, informed by the long history of describing music through metaphors of light and personal memories of childhood days spent in the winter darkness of rural Norway.
Mari’s choice of composers grew from a long-list of people, most of them women, she felt would have something interesting to say about light. The finished album’s all-female tracklist, she explains, flowed from her desire to connect individual pieces to an overall soundscape rather than any preordained concept or “manifesto” about female musicians. She reached out to composers she already knew, contacted others for the first time, and worked closely with DG’s New Repertoire team to refine the performance details of each piece. Thanks to conversations with either the composers themselves or their arrangers, she was able to influence the individual tracks and the album’s overall soundscape.
“I’m immensely grateful to have had this chance to create an album where I could work so closely with the composers,” notes Mari. “They’re all very different personalities. It gave me a new dimension as a performer, because I could ask them about the meaning of their music. It’s both exciting and a little risky to put together pieces that come from various times, places and genres, but these are the projects that fascinate me most. I want people to experience Lys as a whole story rather than a collection of ‘sentences’ or impressions by different composers. There’s a larger picture here that I hope will take listeners on a journey into light and the atmosphere it creates as it shifts and changes.”