Marianne Faithfulls Grammy-nominiertes Album “Broken English“ erscheint neu als Deluxe-Edition. Enthalten sind neben der Original-LP von 1979 die legendären originalen “verlorenen“ Band-Session-Aufnahmen, diverse Bonustracks und der avantgardistische umjubelte 1979er-Video-Kurzfilm “Broken English“ vom Kult-Regisseur Derek Jarman.
Mit diesem Album tauchte sie 1979 wieder auf, nach Jahren, in denen man das einstige Londoner “It-Girl“ Marianne Faithfull nur noch in den Todesanzeigen der Tabloids erwartete. Zwei Jahre hatte Mick Jaggers Ex-Freundin obdachlos auf den Straßen von Soho gelebt. Um dann 1979 aufzusteigen wie Phönix aus der Asche, mit „Broken English“, ihrem Meisterwerk, einem von Punk beeinflussten Singer-Songwriter-Meilenstein. Alles was Faithfull später künstlerisch erreichen sollte: ihre Kollabos mit Jarvis Cocker, Billy Corgan,
PJ Harvey, Nick Cave, Tom Waits, Beck. Ihre Kino-Erfolge in Sofia Coppolas “Marie Antoinette“ oder mit ihrer grandiosen Hauptrolle in “Irina Palm“ – all das fußt auf der Stärke ihres übermenschlich starken Comebacks.
Den Großteil des Materials schrieb Faithfull 1978 auf Tour, bevor der Produzent Mark Miller Mundy ihr Potential erkannte und ihr die Aufnahme einiger Demos finanzierte, die Chris Blackwell, den Chef von Island-Records in ihren Bann zogen.
Produziert von Miller Mundy nahmen sie über drei Wochen in den Londoner Matrix-Studios das Album auf. Das Ergebnis waren die originalen Band-Sessions, die bis jetzt in den Island-Archiven verschwunden waren (und hier nun endlich zu hören sind!). Denn im letzten Moment entschieden Faithfull und Miller Mundy damals, dem Album einen experimentelleren New Wave-Sound zu geben. Sie heuerten Steve Winwood an, der zusätzliche Keyboard- und Synthesizer-Spuren einspielte, die in einem komplett neuen Album-Remix hervorgehoben wurden: “Broken English“ in der bekannten Veröffentlichung von 1979.
Lang bevor Pop-Videos zum zwingenden Promotion-Werkzeug einer Platte wurden, kommissionierte Faithfull einen Kurzfilm, der aus drei Albumsongs besteht, vom Avantgarde-Regisseur Derek Jarman: “Witches Song“, “The Ballad of Lucy Jordan“ und “Broken English“. Damals lief er als Vorfilm im Kino. Voller unauslöschbarer Bilder von düsterem heidnischem Ritual, Sex, Romantik, Einsamkeit, Gewalt und Mysterium, in der Punk-Ästhetik, die auch Jarmans zuvor gedrehten Kult-Streifen “Jubilee“ auszeichnet, bildet dieser kühne Kurzfilm perfekt die Welt der Songs von “Broken English“ ab und gilt als eines der besten Pop-Videos, die der 1994 verstorbene Jarman je produziert hat. In der neuen Deluxe-Edition von “Broken English“ wird er zum ersten Mal überhaupt offiziell veröffentlicht.
I-Tüpfelchen der Neu-Ausgabe von “Broken English“ ist Mariannes 1969 erstmals veröffentlichter, mit den
Rolling Stones co-geschriebener Song “Sister Morphine“, hier in einer Version, die sie 1982 im Zuge des 20. Label-Jubiläums von Island-Records neu aufnahm. Über 30 Jahre nach Erscheinen, mit zwei kompletten Album-Versionen neu konfiguriert und üppig mit Bonusmaterial aufgepolstert, erobert sich “Broken English“ erneut seinen verdienten Platz in der ersten Reihe legendärer LPs der 1970er.
Original-LP, Band-Session-Version, Bonustracks, 1979er-Video-Kurzfilm.