Dieter MASCHINE Birr, 47 Jahre lang Kopf und Herz der Puhdys und seit 2016 auf Solopfaden, meldet sich mit einem neuen Album zurück: „Alle Winter wieder“. Es ist nicht zum ersten Mal, dass er sich eine ganze Platte lang der kalten Jahres- und Weihnachtszeit widmet. Bereits mit seiner früheren Kultband, mit der er 20 Millionen Tonträger verkaufte, über 5.000 Konzerte spielte und den ECHO fürs Lebenswerk erhielt, machte MASCHINE winterliche Stimmungen zum Dreh- und Angelpunkt erfolgreicher, ergreifender Longplayer.
Mit diesem Pfund im Rücken setzt MASCHINE zum Quantensprung an, er naht sich der Thematik sensibler, authentischer, persönlicher. Mit „Alle Winter wieder“ hat er das alte Genre „Konzeptwerk“ gründlich entstaubt und ein in sich abgeschlossenes „Jahreszeitenalbum“ geschrieben. Ein Album für die kalte Jahreszeit par excellence: Deutschrock trifft Besinnlichkeit, winterliche Stimmung trifft Weihnachtsballade, Emotionalität trifft Tiefgang. Zwölf sehr berührende und dennoch kitschfreie Songs.
Die Songs folgen nicht der Logik einer Handlung, sondern dem Lauf und den Aspekten der „fünften Jahreszeit“ in unserem Kulturkreis. Es geht um den Dezember vom Advent über Heiligabend bis Silvester. Mit allen dafür typischen Freuden, Ängsten, Nachdenklichkeiten und Klischees. Gerade von letzteren hat die Weihnachtszeit ja durchaus reichlich. Daher gibt es nicht wenige, die das Ganze von vornherein komplett ablehnen. Andere lassen sich zum Klang von „Weihnachten in Familie“ bedingungs- und kritiklos in die Seligkeit hineinfallen. MASCHINE, dessen letzte zwei Soloalben Top20 gingen, bedient die Mehrheiten dazwischen. Die sich nicht von jedem Kitsch einlullen lassen, vom Kaufrausch eher genervt sind, aber nichts gegen Familie und Zuhause, gegen Harmonie und Herzlichkeit haben. Er bringt dieses Lebensgefühl, das immer ein bisschen auch ein Schwanken zwischen Sehnsucht und Skepsis ist, genau auf den Punkt. MASCHINE kennt die Menschen einfach, weil er lange genug mit offenen Sinnen durch diese Welt läuft.
Er weiß, dass alle den Winter und die besinnlichen Momente in den stillen Abendstunden mögen. Er weiß, dass Weihnachten vor allem ein Fest der Kinder ist: „Ein Fenster in der Stadt“ singt und spielt MASCHINE mit der zehnjährigen Violinistin Gina. Der Jungstudentin am Hochbegabten-Zentrum Weimar wird das absolute Gehör bescheinigt – sie singt aber ganz unbeschwert und ohne jede Wunderkind-Attitüde.
An Weihnachten geht es immer auch um „Bilder, die man nie vergisst“. Es ist die Zeit, an jene Menschen zu denken, die Teil unserer Wege waren: „Wegbegleiter leben weiter, in meinem Herzen eingraviert….“ Und er bezieht auch jene ein, die nicht an der Gemütlichkeit unterm Baum teilhaben können. Die „Matrosen draußen auf dem Meer“ zum Beispiel. Ihnen entrichtet MASCHINE gemeinsam mit Kerstin Ott, der „Frau, die immer lacht“ einen beschwingten Gruß. Und weil sich die Adventszeit bekanntlich bis zum Jahresende zieht, gibt es auch ein zünftiges Stück zum großen Finale: „Wir nehmen uns in die Arme und das Feuerwerk beginnt.“ Es gibt sogar einen herrlich ironischen Katersong für den Tag danach. Überhaupt hat sich MASCHINE auch in der weihnachtlichen Besinnlichkeit seinen augenzwinkernden Humor bewahrt. In einem Duett mit dem Leipziger Prinzen Tobias Künzel geht es um die Nöte beim Schenken. Dieser vergnüglich-sarkastischen Sicht auf den festlichen Rummel darf veritable Hitqualität bescheinigt werden. Obwohl (vielleicht gerade weil) der Meister hier auch mal richtig in die Saiten hauen darf.
Sonst hütet MASCHINE sich aber davor, bei diesem Thema den alten Hardrocker raushängen zu lassen. Seine Songs sind wie oft schnörkellos und gerade, aber er gönnt sich durchaus die ein oder andere melancholische Blue Note. Und wie man einen schmissigen Refrain hinkriegt, verlernt der Mann sowieso nicht mehr.
Unbedingten Ohrwurmcharakter zeichnet auch einen Song aus, der thematisch den Rahmen dehnt, weil er deutlich auf MASCHINE selbst zielt. Der mit seiner Geschlossenheit und Wucht der Ankerpunkt ist, um den sich das Album dreht: auf einer wunderschönen, leicht getragenen Hook singt MASCHINE ein bewegendes Lied von Aufbegehren, rastloser Sinnsuche und Ankommen. Eine, seine Lebensbilanz: „Der alte Wolf hat manchen Kampf erlebt, doch niemand nahm ihm seinen Stolz.“ Das lebenskluge Fazit des reifen Rockers: „Heimwärts führt die Spur: Ohne Liebe frei zu sein, das hält keiner aus.“
Vielleicht das eigentliche Motto der Weihnachtszeit.
MASCHINE & BAND „Alle Winter wieder – live“
Hier noch die Tourdaten:
Tour Daten:
Sa, 01.12.18, 20: Uhr – KÖLPINSEE Strandhotel Seerose
So, 02.12.18, 18:00 Uhr – SCHWERIN
So, 09.12.18, 18:00 Uhr – BERLIN
Do, 13,12.18, 20:00 Uhr – HAMBURG (VVK Start KW51)
Sa, 15.12.18, 20:00 Uhr – Freiberg
Fr, 21.12.18, 20:00 Uhr – COTTBUS
Sa, 22.12.18, 20:00 Uhr – CHEMNITZ
Do, 27.12.18, 20.00 Uhr – ROSTOCK
Fr, 28.12.18, 20:00 Uhr – MAGDEBURG
Sa, 29.12.18, 20:00 Uhr – Erfurt
So, 30.12.18, 20:00 Uhr – LEIPZIG
Do, 03.01.19, 20:00 Uhr – DRESDEN
Fr, 04.01.19, 20:00 Uhr – SUHL
Sa, 05.01.19, 20:00 Uhr – HALLE / SAALE
So, 06.01.19, 18:00 Uhr – GERA