Die neue Version inkl. 5 “Shadows” und 4 Remixes (Spring 1: Max Richter/ Summer 3: Robot Koch / Autumn 3: Fear of Tigers/ Winter 3: NYPC)
Der britische Komponist Max Richter holt zusammen mit Daniel Hope eines der beliebtesten Werke der klassischen Musik in die Gegenwart: Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. Das Meisterwerk erstrahlt so in einem ganz anderen, frischen Gewand. Und zugleich mit höchstem Respekt vor dem Original. Ein Klang, der eine völlig neue Generation von Hörern genauso begeistert wie jene Klassik-Fans, die das Original lieben und beinahe schon auswendig kennen. Das Album ist der erste Beitrag zur „Recomposed“ Reihe auf Deutsche Grammophon, bei dem die Bearbeitung auf Noten-Ebene stattgefunden hat und dann von einem Orchester eingespielt wurde – ein komponierter Remix sozusagen.
Aber warum nur wählte Max Richter Vivaldi? Und warum dann ausgerechnet seine bekannteste Komposition »Die vier Jahreszeiten« aus dem Jahre 1725? Max Richter hat die Antwort sofort parat: „Die vier Jahreszeiten“ gehören zu den ersten Stücken klassischer, genauer: spätbarocker Musik, die ich in meinem Leben hörte. Das Werk ist ein omnipräsentes Klangobjekt und wie kein anderes Teil unserer musikalischen Landschaft und meines täglichen Lebens. Ich höre es regelmäßig im Supermarkt und werde mit ihm ständig in Telefon-Warteschleifen oder in der Werbung konfrontiert«. Tatsächlich gibt es wohl kaum ein Musikstück der letzten 300 Jahre, das einen höheren Bekanntheitsgrad hat. Was Richter nun mit seiner »Recomposed«-Bearbeitung geschafft hat, kann man getrost als ›Vier Jahreszeiten 3.0‹ bezeichnen. Richter holt das Werk in die Jetztzeit und ermöglicht einer neuen Hörerschaft einen völlig neuen Zugang – mit gleichzeitigem Respekt vor dem Original und seiner Interpretationsgeschichte, so dass auch der erfahrene Klassik-Hörer seine Freude mit »Vivaldi Recomposed« haben wird.
Max Richter: »Vivaldis Komposition offenbarte sich mir als sehr einladend, sie stellt relativ direkt und unverblümt eine Verbindung zu meiner eigenen musikalischen Sprache her. Sie besteht aus Mustern, sogenannten Patterns, ich erkannte in ihr Grundlagen, derer sich später im 20. Jahrhundert auch die ›Minimal Music‹ bediente. Und auch für mich, als ›Post-Classical‹-Komponisten, um den unsäglichen Terminus ›Neoklassik‹ zu vermeiden und sich dennoch einer Genre-Schublade zu bedienen, bietet das Original unzählige Inspirationsquellen«.
Richter gehört spätestens seit seinem Filmscore für Ari Folmans vielfach prämierten Animationsdokumentarfilm »Waltz with Bashir« zu den international gefragtesten Filmkomponisten. Neben seiner filmkompositorischen Tätigkeit entwickelt Richter gemeinsam mit bildenden Künstlern Werke für Tanztheater und Installationen, veröffentlicht regelmäßig Alben und bestreitet konzertante Aufführungen mit Orchestern und Ensembles weltweit. Seinen einprägsamen Kompositionsstil entwickelte Richter während der Ausbildung in klassischer Komposition und Klavier an der University of Edinburgh, der Royal Academy of Music in London und dem Tempo Reale in Florenz, wo er bei Luciano Berio Unterricht nahm. Nicht weniger bedeutsam ist für ihn die Musik seiner Jugend, die von Electronica, Clubmusik und Punk bis hin zu Psychedelic reicht.
Richters Partitur wurde vom Kammerorchester des Konzerthauses Berlin und keinem Geringeren als Ausnahmegeiger Daniel Hope umgesetzt. Als musikalischen Leiter der Einspielung hat der Komponist mit André de Ridder einen der faszinierendsten und vielseitigsten Dirigenten der Gegenwart an Bord geholt, der unter anderem mit dem Philharmonia Orchestra, den Gorillaz, dem Jazzmusiker Uri Caine und dem Ensemble musikFabrik zusammengearbeitet hat. Über seine Arbeit für Recomposed sagt Max Richter: “Die größte Herausforderung bestand darin, eine konsistente und kraftvolle Neubearbeitung zu erschaffen, einen experimentellen Hybrid, der zu jedem Zeitpunkt funktioniert und Sinn ergibt, der immer 'Vivaldi’, aber auch zugleich immer ‘Richter’ und heutig ist und den ursprünglichen Geist dieses großen Werks wahrt.”
Auf der DVD spielt das Orchetser „L‘arte del mondo“