Mit “
Regenmacher” veröffentlicht
Megaloh sein zweites Major-
Album und den Nachfolger seines viel-gefeierten und hoch-gelobten Erstlings “
Endlich Unendlich”. Er selbst beschreibt, dass sich mit dieser Platte ein Kreis für ihn schließe: Zu Beginn seiner Karriere stand für Megaloh vor allem der Anspruch an sich selbst als Rapper im Mittelpunkt. Auf “Endlich Unendlich” ging es dann darum, seine Geschichte zu erzählen. Mit “Regenmacher” bringt er nun beide Aspekte zusammen – und die Gedanken, die aus seinem plötzlichen Erfolg entstanden, in Songs.
Tracks wie “
Alles anders” (mit
Max Herre), “
Was ihr seht”, “
Ernte Dank” (mit Chartstürmer
MoTrip und Sänger
Maxim) und das tatsächlich himmlische “
Himmel Berühren” thematisieren alle mehr oder weniger explizit den Zwiespalt zwischen Starstatus und Alltag. Auf “
Schlechter Schlaf” und “
Graulila” dagegen besingt Megaloh die Dunkelheit zwischen diesen Tagen, aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. “Schlechter Schlaf” (mit einem umwerfenden B-Teil von
Joy Denalane) reflektiert die Pein scheinbar unendlicher Stunden unter der Decke des Drucks. Und “Graulila” gibt sich den eitlen Hoffnungen hin, die sich aus dem Nebel der Nacht und der Macht der Betäubung speisen.
Mit schwindelerregender Selbstverständlichkeit wechselt Megaloh zwischen einem mechanischen Erzählflow aus der Vorhölle der eigenen Psyche und verhallt-melodischem Post-Trap. Dazwischen ist auch die Stimme von
Tua zu hören, aus einem Paralleluniversum aus vergilbten Fantasien und enttäuschten Farben. Das ist die wahre Stärke des Megaloh von 2015: dass er Geschichten nicht nur erzählt, sondern sie in mitreißende Musik zu übersetzen weiß. Musik, in der so unterschiedliche Featuregäste wie
Patrice,
Jan Delay, die Berliner Sängerin
Grace und der Leipziger Dancehall-Don
Trettmann ganz natürlich Platz haben.
Geprägt ist “Regenmacher” zudem von einer Öffnung vom Privaten ins Politische – besonders deutlich im Song “Wohin”, der die Flüchtlingsthematik aus der wichtigsten und doch so oft vergessenen Perspektive beleuchtet: der eines Migranten selbst. Der Bezug zur spirituellen Heimat Afrika ist auch auf musikalischer Ebene offenkundig. Unter die vertrauten Versatzstücke aus Jazz und Funk, die harten Drums und warmen Basslines, die elegante Orchestrierung, mischen sich immer wieder Samples aus Nigeria und Ghana. Darunter ist auch eine bislang unveröffentlichte Aufnahme der bereits erwähnten Schlagzeuglegende Tony Allen.