Es ist Leidenschaft, Liebe und die pure Lebensfreude: „Mein Engel bist du“, das ist jener Song, der dem neuen Album von Monika Martin als erste Single vorausgeschickt wird und wer tiefe, zum Teil unerfüllte Sehnsucht erwartet, der wird stattdessen sofort auf die Tanzfläche geholt. Der Fox-Rhythmus und Monikas Stimme ergeben zusammen bisher in dieser Art selten von ihr Gehörtes und man darf sich wünschen, in Zukunft mehr davon zu bekommen. „Da geht die Post ab und wirklich jeder Tanzmuffel springt bei dem Lied auf“, freut sich Monika Martin und es scheint, als wäre die 18. CD (inklusive BEST OFs) der erfolgreichen steirischen Künstlerin eine jener Produktionen, die schon beim ersten Anhören für Überraschungen gut ist.
„Facettenreich ist die CD“, erklärt Monika und in der Tat stehen einige Lieder nicht nur für sich, sondern erzählen auch Geschichten, die so – oder so ähnlich – auch stattgefunden haben. Da wäre der Titelsong. „Wir dürfen träumen davon“, eingesungen im Duett mit Elisa de Man. Holländerin, Mutter von vier Kindern, und eines Tages stand sie vor Monika Martin. „Es war am Autogrammstand, nach einem Konzert in Utrecht. Ihr Mann stupste sie immer so leicht an und sagte Sing! Und sie sang, a cappella Ave Maria No Morro. Diese Stimme…ich bekam Gänsehaut und einige Wochen später holte ich sie bei einem Konzert in Holland auf die Bühne. Wir sangen – ohne vorher geprobt zu haben – dieses Ave Maria nun zu zweit und bekamen Standing Ovations. Die Frau kann singen und ich weiß, wie schwierig es für jemanden ist, von der Branche gehört zu werden. So war es mir ein Bedürfnis, Elisa für diese CD auf ein Duett einzuladen – damit sich jeder selbst ein Bild über ihr Talent machen kann und ihr ein Wunsch in Erfüllung ging“. Der Titelsong, er erzählt diese kleine Geschichte, von Träumen, vom Leben als Künstlerin und im Endeffekt, dass Träume keine Schäume sein müssen.
Weiteres Highlight der CD ist „Unendlich lang“, eine deutsche Version von „Lingering On“. James Last hat den Titel geschrieben, zum Hit wurde er vor allem durch die Interpretation von Tom Jones. Der Tiger hauchte dem Lied in den Sixties eine Portion Erotik ein, und auch in der Version von Monika Martin darf, wer will, mit Phantasie in die Geschichte dieser unvergesslichen, durchtanzten Nacht bis hin zum gemeinsamen Frühstück seinen Teil hinein interpretieren.
Ganz anders jedoch ist der Hintergrund des Liedes „Vaterherz“. „Es geht um Männer, die nach der Scheidung ihre Kinder nicht sehen dürfen, um die erzwungene Entfremdung und welches Leid sich dahinter verbirgt. Dieses Thema berührt mich seit einiger Zeit sehr, denn in den vielen Gesprächen, die ich mit den Menschen führe, wurde ich immer wieder auf solche Fälle aufmerksam gemacht“, erklärt Monika Martin. Nachsatz: „Diese ohnmächtige Rechtlosigkeit ist Realität in unserer Gesellschaft, und ich will meine Augen nicht davor verschließen“.
Die neue CD von Monika Martin enthält 14 neue Titel. Da sind die Klassiker wie „Das Lied der Liebe“ und „Gott, war das schön“, aber auch Entdeckungen wie „Wir zwei“ – ein Lied, welches es sich schon wegen der Auflösung lohnt, bis zum Schluss gehört zu werden. Ebenso der Song „Meine allerbeste Freundin“. Eines der schönsten Lieder über Freundschaft, welches je geschrieben wurde. Es gibt sie, diese Freundin und sie soll im Text leben, im wirklichen Leben darf sie ihre Anonymität außerhalb des Showgeschäftes genießen. Diese Freundschaft darf besungen werden, aber sie braucht kein Scheinwerfer-licht, um zu gedeihen.
Unbedingt hörenswert ist auch „Ein Tropfen Zeit“. Das Lied ist ein Traditional mit keltischem Ursprung. Es heißt im Original „The Water Is Wide“ und existiert in zahlreichen Interpretationen. Von Barbra Streisand über Joan Baez bis hin zu Pete Seeger. Jetzt hat Monika Martin ihre Aufnahme vorgestellt. Die Intensität der Komposition und die Authentizität ihrer Stimme sind darin mehr als hörenswert.
Wie gesagt, Facettenreichtum von der ersten bis zur letzten Minute. Der beginnt im Übrigen schon beim Cover. Monika Martin begrüßt ihre Fans erstmals mit Brille auf der Vorderseite einer CD. Das garantiert den ungetrübten Blick von der Bühne auf’s Publikum und wie sich das für die Künstlerin anfühlt, erzählt sie uns in ihrer unnachahmlichen Art im Lied „Das will ich wieder und wieder erleben“.