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Paul Bley, Gary Peacock, Paul Motian
Paul Bley, Gary Peacock, Paul MotianW. Patrick Hinley / ECM Records

ECM-Neuheiten im Mai – zwei Trios sehr unterschiedlicher Natur

02.05.2019
Anfang der 1960er Jahre unterhielt Paul Bley ein historisches Trio mit Gary Peacock und Paul Motian, das es verstand, frei und doch ungemein melodisch zu spielen. Auf dem Album “Paul Bley With Gary Peacock” brachte das blutjunge ECM-Label 1970 Aufnahmen dieses Trios heraus, die bereits 1963 entstanden waren. 1998 feierten die Musiker auf dem großartigen Album “Not Two, Not One” nach geschlagenen 35 Jahre ihre Reunion als Trio. Ein Jahr später gingen sie mit dem Programm des Albums dies- und jenseits des Atlantiks auf Tournee. Das Album “When Will The Blues Leave”, das am 31. Mai bei ECM erscheint, ist das Dokument eines fantastischen Auftritts, den Bley, Peacock und Motian seinerzeit in der Aula Magna von Trevano in der Schweiz absolvierten. Neben vier Stücken von Paul Bley (u.a. das energiegeladene “Mazatlan”) und Peacocks Evergreen “Moor” interpretierte das Trio an jenem Abend noch Gershwins Liebesballade “I Loves You, Porgy” und Ornette Colemans kantige Freebop-Nummer, die dem Album seinen Titel gab. Da es nur zwei Überschneidungen im Repertoire gibt (“When Will The Blues Leave” und “Moor”), ist das Live-Album eine exzellente Ergänzung zu der 1999 erschienenen Studioeinspielung. Einstimmen kann man sich auf dieses Trio-Meisterwerk mit dem Titelstück, das ab sofort auf allen Streaming-Plattformen verfügbar ist. Am 17. Mai wird man dort außerdem auch schon in Bleys “Dialogue Amour” hineinhören können.
“Lost River” ist ein ungemein stimmungsvolles, post-ambientes, reich strukturiertes Klangereignis und zugleich eine der herausragenden genreübergreifenden Aufnahmen der jüngeren ECM-Geschichte. Schlagzeuger Michele Rabbia hat mit dem Gitarristen Eivind Aarset schon viele Duo-Konzerte gegeben und mit dem Posaunisten Gianlucca Petrella in anderen Kontexten zusammengearbeitet. Doch diese Aufnahme führte die Musiker nun das erste Mal als Trio zusammen. Die Musik von “Lost River” nimmt immer wieder neue Formen an, ist größtenteils spontan improvisiert und offenbart geheimnisvolle Details, die in atemberaubenden Klanglandschaften aufblühen. Rabbias Schlagzeugspiel, das durch den Einsatz elektronischer Mittel noch bereichert wird, ist hier ungeheuer kreativ und treibend. Eivind Aarsets fließendes Gitarrenspiel wird Hörer begeistern, die Fans seines “Dream Logic”-Projekts und seiner Aufnahmen mit Nils Petter Molvær, Tigran Hamasyan und Andy Sheppard sind. Die große Überraschung dürfte aber sein, wie sich Gianluca Petrella als führende Instrumentalstimme in Szene setzt. Vor allem, wenn man den Posaunisten bislang “nur” als großartigen Jazzsolisten an der Seite von Enrico Rava und Giovanni Guidi kannte. Seine breite Ausdruckspalette kommt in der von Manfred Eicher exzellent produzierten Aufnahme bestens zur Geltung. “Lost Rivers” wird ebenfalls am 31. Mai bei ECM erscheinen. Auf Streaming-Plattformen kann man sich aber schon jetzt den Opener “Nimbus” anhören.

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