Als Dieter „Maschine“ Birr (voc, git), Dieter „Quaster“ Hertrampf (git, voc), Peter „Eingehängt“ Meyer (keyb), Klaus Scharfschwerdt (dr) und Peter „Bimbo“ Rasym (b) an den ersten zwei Tagen des Jahres in die Berliner Mercedes Benz Arena (der ehemaligen o2 World) einladen, ist es nicht nur eine liebgewonnene Tradition, in der bei ihnen stets ausverkauften Location zu spielen, sondern es sind ganz besondere, sehr emotionale Abende: Es sind die Abschiedskonzerte der PUHDYS.
Bereits vor zwei Jahren hatte die Kultband das Ende im 47.Bandjahr verkündet – nun war es soweit. Mit jedem Ton machen die PUHDYS deutlich, warum sie seit Jahrzehnten geliebt und gefeiert werden: Hoch musikalisch, dabei immer sehr eingängig, mit authentischen Texten, für jeden auf seine eigene Lebens- und Gefühlswelt nachvollziehbar, live fulminant und energiestrotzend. In allem, was sie tun, stets auf der Höhe der Zeit und trotzdem zeitlos, leidenschaftlich und euphorisch, nah an ihren Fans und grundsätzlich mit dem selbst auferlegtem Verbot, sich in ihrem Schaffen zu wiederholen, sich auf bisher Erreichtes auszuruhen.
Um das Phänomen PUHDYS zu beschreiben, braucht es etliche Superlative. In nüchternen Zahlen reden wir von mehr als 22 Millionen verkauften Tonträgern, über 4500 Konzerte in 21 Ländern und bald an die 500 Songs. Die PUHDYS lieferten den Lebenssoundtrack gleich mehrerer Generationen, mehr noch, sie sind ein veritables Stück deutscher Rockkultur.
Im Lauf der Jahrzehnte entstanden so viele Hits, von denen die meisten zu Klassikern avancierten, dass man mit ihnen mühelos ein mindestens zweistündiges Konzert bestreiten kann. So war dann auch das Abschiedskonzert in Berlin ein Streifzug durch bald fünf Dekaden Erfolgsgeschichte, eine gigantische Liveshow vollgespickt mit den besten PUHDYS-Songs. Festgehalten auf dem neuen Livealbum
„Das letzte Konzert“, das als Doppel-CD sowie als Limited Edition mit Doppel-CD, Konzert-DVD und -Blu-ray, Making Of-DVD mit Einblicken hinter den Kulissen während der letzten Konzerte in Freiberg, Leipzig und Berlin sowie als besonderes Dankeschön fünf Portraits mit persönlicher Widmung der PUHDYS, veröffentlicht wird.
Mit Akustikversionen der Klassiker „Was bleibt“ und „An den Ufern der Nacht“ beginnt das letzte Konzert, dann fällt im wahrsten Sinne des Wortes der Vorhang und vereint in einer spektakulären Liveshow mit ausgeklügeltem Licht- und Tonkonzept die Highlights einer jeden Dekade. Die frühen Siebziger mit „Geh zu ihr“ und „Wenn ein Mensch lebt“, als die PUHDYS durch ihre Mitwirkung im DEFA-Kultstreifen „Die Legende von Paul und Paula“ endgültig ihren Durchbruch erlangten – gefolgt von Klassikern wie „Alt wie ein Baum“, „Lebenszeit“, „Wenn Träume sterben“ und „Melanie“.
Über die Achtziger, als sich die PUHDYS längst auch in den westdeutschen Media Control Charts platzierten und die Westberliner Waldbühne ganz ohne DDR-Publikum ausverkauften, mit „Die Boote der Jugend“, „Ich will nicht vergessen“, „Das Buch“ und „Rockerrente“, der augenzwinkernden Antwort auf Nachfragen zum damals 15jährigen Jubiläum, die mittlerweile Wirklichkeit geworden ist. Lieder wie „Wilder Frieden“ vom gleichnamigen Album, an dem sich auch Rammstein-Frontmann Till Lindemann beteiligte, der Walzer „Eine Frage der Ansicht“ und nicht zuletzt das in zahlreichen Sprachen gecoverte „Hey, wir woll’n die Eisbärn sehn“ stehen für die Neunziger, an deren Ende die PUHDYS ihr 30-jähriges feierten – mit Mario Adorf als Duettpartner und einer Kuh als Shuttle-Service für Eingehängt.
An die Nullerdekade, jenes Jahrzehnt, als die PUHDYS mit dem Filmorchester Babelsberg kollaborierten und erstmals auf Unpluggedtour gingen, erinnern „Abenteuer“, einer Nummer, die 2009 40 Jahre PUHDYS thematisierte, und „Mein zweites Leben“, die im letzten Konzert mit vier weiteren Schlagzeugern aus dem Familiennachwuchs (die Söhne von Maschine, Quaster, Klaus – Andy Birr, Sven Hertrampf und Nick Scharfschwerdt sowie der Enkelsohn von Eingehängt Tom Groß) zum erstklassigen Highlight wird. PUHDYS-Konzerte sind immer auch Treffen mehrerer Generationen – vor sowie auf der Bühne.
Besonders rührend, als jeweils Quasters Tochter Kimberly und Maschines Enkeltochter Annabel die Bühne entern. Sie sind nicht zum ersten Mal dabei, doch aus der inzwischen 17-jährigen Kimberly ist eine Sängerin mit einer interessanten Stimme geworden. Familiäre Verstärkung gibt es auch mit den Gästen von Bell Book & Candle.
Nicht zuletzt begeistern die PUHDYS mit etlichen Songs jüngeren Datums. „Unser Schiff“, „Die Welt ist ein Wunder“ oder das noch brandneue „Sternenstunden“ von den ROCK LEGENDEN, die in Kürze ein kurzes Wiedersehen mit den PUHDYS möglich machen. Und natürlich jene Nummer, die für all die Jahre und auch für diesen letzten Abend steht: „Es war schön“.
Schließlich endet das PUHDYS-Konzert traditionsgemäß: Band und Publikum sind gleichermaßen glücksbeseelt und euphorisiert. Lediglich die Tränen gelten nicht nur der Begeisterung, sondern auch dem Abschied.