Es ist die womöglich ehrlichste Platte die Rea Garvey je aufgenommen hat. Er selbst sagt: “Das Album heißt ‘Pride’, also ‘Stolz’, weil es das ist, was ich fühle, wenn ich es anhöre. Ich bin stolz auf meine Wurzeln und darauf, dass sie nach so vielen Jahren den Weg in meine Musik gefunden haben.” Bei der gefeierten Talentshow “The Voice Of Germany” gewann er als Coach und durfte sich über jede Menge Anerkennung freuen. Doch ist es wirklich das, was man als Singer-Songwriter erreichen will? Rea Garvey konnte diese Frage für sich mit einem Nein beantworten und beschloss, sich wieder voll und ganz seiner eigentlich Passion zu widmen. Er wollte wieder selbst Musik machen.
Zielstrebig und voller Tatendrang begab er sich auf die Suche nach einer neuen schöpferischen Inspiration. Von seiner Heimat Irland und der Zeit, die er dort als Kind und Jugendlicher verbracht hatte, hatte er als Quelle, bis dato jedoch Abstand genommen. Das sollte sich ändern. "Ich hatte gar keine andere Wahl, als dieses Album genauso zu schreiben, wie es jetzt ist., erklärt er. Ein typisches Beispiel für das Feingefühl, mit dem Rea die Vergangenheit beschreibt, ist zweifelsohne die erste Single “Can’t Say No”. Darauf zu hören sind neben einem lebendigen Banjo auch schroffe Akustikgitarrenriff im Pogues-Stil.
“The Pogues waren in meiner Jugend eine unglaubliche Inspiration – schnoddrig, laut und voller positiver Aggression, falls es so was überhaupt gibt”, erwähnt Rea. Akustikgitarre und Banjo spielen auf dem gesamten Album eine wichtige Rolle, aber es ist Garveys Talent als Songwriter und Andy Chatterleys Produzentengeschick zu verdanken, dass sie sich nahtlos mit den rhythmischen elektronischen Elementen des letzten Albums verbinden.
Doch zwischen den autobiografischen Elementen findet “Pride” auch Raum für textlich melancholische Themen. Betroffen spricht er beispielsweise den Tod von Amy Winehouse an, indem er sagt: “Wie es mit ihr zu Ende gegangen ist, war so traurig”. Mit “Pride” ist es Rea Garvey auf beeindruckende Weise gelungen, ein unglaublich persönliches Album zu schaffen. Er begibt sich auf neue Wege und bleibt seinem unverkennbaren Handwerk dabei eindrucksvoll treu. Er selbst ist stolz auf das, was er in seiner Karriere bislang erreicht hat und blickt in Frieden auf den Ort zurück, an dem er aufgewachsen ist.