Roy Black lebt – in unzähligen Herzen. Noch heute, 20 Jahre nach seinem Tod, vergeht kaum ein Tag, an dem der Sänger und Schauspieler nicht Besuch an seinem Grab bekommt. Mehr noch: Seine alten Fans sind ihm nicht nur treu geblieben, er hat sogar neue dazu gewonnen – junge Leute, die ihn erst nach 1991 durch seine Songs und Wiederholungen seiner Filme im Fernsehen kennen gelernt haben.
Zu Roy Blacks musikalischem Nachlass gehören jede Menge Hits, die nun in bester Tonqualität aufbereitet wieder erklingen. Der Titel “Du bist nicht allein” zum Beispiel, der Roys Karriere 1965 – nach einigen Versuchen mit Beatmusik – richtig in Schwung brachte, und deshalb am Anfang dieses chronologisch zusammengestellten Doppel-Albums gleichen Namens steht.
Geschrieben wurde das Lied von den Schlagerautoren Kurt Hertha (1926- 2007) und Rolf Arland (*1922), die kurz darauf auch für den Millionenseller “Ganz in Weiß” verantwortlich zeichneten. Das war die erste von sechs Nummer−1-Singles, für die Roy am 25. Januar 1968, seinem 25. Geburtstag, mit seiner ersten Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde.
Anfang 1968, am Höhepunkt der deutschen Studentenbewegung, hatte der junge Künstler aus Bayern bereits zwei weitere Nummer−1-Singles gelandet: “Good Night My Love” (wieder vom Erfolgsgespann Kurt Hertha/Rolf Arland) sowie “Meine Liebe zu dir”, komponiert von Werner Twardy (1926–1977), der auch unter dem Pseudonym Daddy Monrou arbeitete, und mit einem Text versehen von Elisabeth “Lilibert” Bertram (*1923), der Gattin des Kölner Roy-Black-Entdeckers und Produzenten Hans Bertram (1915–1991) – ein eingeschworenes Team, ohne das die Karriere des Schlagerstars und Frauenlieblings Roy Black kaum denkbar gewesen wäre.
Bis weit in die 1970er Jahre hinein ließen die drei Schlagermacher den Sänger ein ums andere Mal in den Hitparaden glänzen. Zu den größten Erfolgen gehören u.a. “Leg dein Herz in meine Hände” (#3 in den deutschen Single-Charts), “Frag nur dein Herz” (#4), “Bleib bei mir” (#1), “Dein schönstes Geschenk” (#1), “Für dich allein” (#2) und “Schön ist es auf der Welt zu sein” (#2), Roy Blacks Duett aus dem Jahr 1971 mit der damals zehnjährigen Norwegerin Anita Hegerland.
Neben diesen und anderen Hits sowie einigen Single-B-Seiten wartet diese Compilation zudem mit englischen Titeln und Aufnahmen auf, die hierzulande weniger bekannt sein dürften. Gleichfalls gibt es ein Wiederhören mit dem “Wanderpriester” (von Christian Bruhn und Fred Jay), den das Label Polydor, bei dem Roy Mitte der Sechziger ins Showgeschäft startete, erst acht Jahre nach seinem Tod zufällig in einem Bandarchiv fand und 1999 veröffentlichte.
Nach intensivem Suchen wurde jetzt zudem ein weiterer, lange verschollen geglaubter Titel gefunden: der bisher unveröffentlichte Song “Die Braut des kleinen Korporals“, geschrieben von Ralph Siegel (Musik) und betextet von Michael Kunze (Titel 23, CD 2).
In der Studiofassung ist zudem bisher “Meine Freunde sind die Pferde” (1973) nie auf einem Tonträger erschienen (Titel 17, CD 2). Von wem dieser Titel stammt, ließ sich nicht mehr ermitteln, doch unzweifelhaft ist, dass er in Roys letztem Kinofilm „Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer“ zu hören war, in dem er als singender Architekt mit einer angehenden Tierärztin zarte Bande knüpft, sie dann wieder verliert, nach einigen Irrungen und Wirrungen am Ende jedoch in die Arme schließen kann.
Im wirklichen Leben heiratete der 1943 als Gerhard Höllerich in Straßberg bei Augsburg geborene Roy Black 1974 das Fotomodell Silke Vagts. Mit ihr bekam er zwei Jahre später sein erstes Kind, einen Sohn namens Torsten. Nachdem die Ehe in die Brüche und seine Karriere bergab gegangen war, lernte Roy bei einem Comeback-Konzert Ende der 80er Jahre eine neue Liebe kennen: Carmen Böhning. Sie wurde seine neue Lebensgefährtin und die Mutter der gemeinsamen Tochter Nathalie, die im September 1991 auf die Welt kam.
Das Mädchen kann unmöglich eigene Erinnerungen an seinen berühmten Vater haben. Er starb am 9. Oktober 1991 mit 48 in einer einsamen Fischerhütte in Oberbayern. Die genauen Umstände seines Todes bleiben ungeklärt. Doch soviel ist sicher: Nicht nur für Nathalie wird Roy Black unvergessen bleiben.