Beim Album “Zirkus Zeitgeist” wird dem herrschenden Zeitgeist in den Rachen geschaut. Die acht Spielleute blicken rockend mittelalterlich und kritisch fragend auf unsere Welt und unsere Gesellschaft. Neugierig und unbefangen toben sich Saltatio Mortis kunstvoll mit ihren mittelalterlichen Instrumenten und einem ordentlichen Pfund Rock so modern wie noch nie durch unsere Welt und halten dem Zeitgeist den sprichwörtlichen Spiegel vor. Wer sich darin erkennt oder auf den Schwanz getreten fühlt, dem gehört es nicht anders.
Vorhang auf und Manege frei für den “Zirkus Zeitgeist”
Sorgen bereiten der Band die Horden von Neonazis und ihr “Sieg Heil”-Gebrüll. Um das zu verdeutlichen, wagen Saltatio Mortis etwas Unerhörtes: In "Augen zu" klingt das vermaledeite “Horst-Wessel-Lied” an. Natürlich hat sich Lasterbalk gefragt: "Darf man das? Natürlich. Der Staat verbietet diese SA-Hymne und tut so, als sei damit das Problem gelöst. Ist es aber nicht, der rechte Schrecken existiert weiter – und wir öffnen lediglich die Augen und Ohren dafür." Skandal? Wenn es das braucht, um gehört zu werden, dann gern. Volle Fahrt voraus.
Mit einem soundgewordenen Sturm der Entrüstung fegt die Band in dem Song "Des Bänkers neue Kleider" über die gierigen Nimmersatten der Hochfinanz hinweg, die wie der nackte Kaiser im Märchen jeden Blick für reale Werte verloren haben. Ein Nachschlag zu ihrem Aufsehen erregenden Manifest zu den "Grenzen des Wachstums" 2013 und ihrem Song “Wachstum über alles”.
Saltatio Mortis meinen es ernst. Aber sie sind Spielleute, keine Spielverderber. Als moderne Eulenspiegel lassen sie sich den Spaß nicht verderben. Bei all den hässlichen Themen in den Medien wünschen sie sich: "Die Welt kann doch nicht so schlecht sein. Kann nicht jemand um die Ecke kommen und ‘April, April!’ rufen?!"
Und denen, die es im Angesicht des Erfolgs immer gibt, die ihnen "Ausverkauf! Verrat!" zurufen, halten Saltatio Mortis das Stück “Geradeaus” entgegen. Gespickt mit selbstironischen Zitaten aus eigenen Stücken ist es eine Freude für die Kenner der Band, dieses Lied zu hören. Lasterbalk sagt dazu: "Wir schreiben und singen genau das, was wir wollen und wie wir es wollen! Wir sind sowas von wir."
Authentisch, aufrecht, unbeugsam und ohne jeden kommerziellen Maulkorb. Darauf kommt es an oder wie es im Lied heißt: "Auf diesem Weg, der erst entsteht, wenn wir gemeinsam gehn".