John Eliot Gardiner | News | Booklet Interview zu Gardiner Marienvesper CD & DVD - 15.5.2020 (VÖ) (DE/EN)

Sir John Eliot Gardiner
Sir John Eliot Gardiner

Booklet Interview zu Gardiner Marienvesper CD & DVD – 15.5.2020 (VÖ) (DE/EN)

29.04.2020
JOHN ELIOT GARDINER
Monteverdis Marienvesper kehrt heim
1964 leitete John Eliot Gardiner, damals noch Student am King’s College in Cambridge, eine Aufführung von Monteverdis Marienvesper in der berühmten Kapelle seines Colleges. Damit begann nicht nur Gardiners Karriere als Dirigent, das Konzert gab auch den Anstoß zur Gründung des Monteverdi Choir, eines Ensembles, das er seither leitet. In den folgenden 50 Jahren erwies sich Monteverdis Marienvesper als ein Schlüsselwerk in Gardiners Karriere: 1974 spielte er das Werk für Decca ein, zwölf Jahre später führte er es im Markusdom in Venedig auf. Eine zweite Einspielung folgte 1989 aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Monteverdi Choir, diesmal für Deutsche Grammophon: In der Markuskirche leitete Gardiner zwei Aufführungen der Marienvesper, eine davon wurde von der BBC gefilmt und auf DVD veröffentlicht. Neben dem CD-Mitschnitt ist diese DVD Teil der vorliegenden limitierten Deluxe-Edition. Seither hat Gardiner das Werk häufig aufgeführt und 2014, 50 Jahre nach dem bahnbrechenden Konzert von 1964, fand eine Wiederauflage des Ereignisses in der King’s College Chapel in Cambridge statt.
Die Wiederveröffentlichung dieses diskografischen Klassikers auf CD und DVD bietet eine willkommene Gelegenheit, die Hintergründe der Aufführungsgeschichte(n) noch einmal zu beleuchten.
JOHN ELIOT GARDINER: Die eigentlichen Anfänge reichen in eine Zeit zurück, als meine Mutter mich nach Venedig mitnahm, ich war damals etwa neun oder zehn Jahre alt. Ich hatte ein sagenhaftes Glück, denn sie kannte Venedig wie ihre Westentasche, die Gemälde des 15. und 16. Jahrhunderts, die Architektur der Stadt. Ich erinnere mich an unseren ersten Besuch in der Markuskirche und dass sie mich damals darauf aufmerksam machte, wie theatergerecht der Dom strukturiert ist. Später brachte ich dieses Gebäude gedanklich stets mit Monteverdis Musik in Verbindung – das war ein wichtiger Faktor bei meiner Annäherung an das Werk.
JAMES JOLLY: Wann kamen Sie wieder nach Venedig?
GARDINER: In meiner Studentenzeit in Cambridge, noch vor meiner Aufführung der Marienvesper, da muss ich etwa 19 Jahre alt gewesen sein. Ich reiste wieder nach Venedig, um mir einige Partituren in der Biblioteca Nazionale Marciana anzusehen, da ich eine eigene Edition erstellen wollte. Eines Sonntags ging ich in die Markuskirche und hörte dieses schreckliche Getöse, man gab offenbar das italienische Gegenstück eines Werks vom Schlage eines Komponisten wie [John] Stainer, [Edward] Bairstow oder so jemandem. Meine Neugier war geweckt – ich wollte wissen, wer da sang und erklomm die Orgelempore. Ich weiß es noch wie heute: Da waren all diese italienischen Sänger, sämtlich in den Fünfzigern, alles plapperte durcheinander, niemand scherte sich um den Gottesdienst. Eine einzelne Glühbirne hing an einem langen Kabel herab, an das die Choristen ihre Regenschirme gehängt hatten. Als ich fragte, ob ich mich dazugesellen dürfte, sagten sie: »Sì, sì, sì, certo«. Angesichts des uninspirierten Geträllers um mich herum dachte ich nur: »Wie sind die Helden so gefallen!« Wir befanden uns in der Kirche von Giovanni Gabrieli und Monteverdi – und was sang man hier nur für einen Blödsinn! Das muss die Geburtsstunde meines Traums gewesen sein, einmal hierher zurückzukehren und die prachtvolle Musik dieser großen Komponisten der Renaissance zelebrieren zu können.
JOLLY: Wann haben Sie die Marienvesper zum ersten Mal gehört?
GARDINER: Das war im Rundfunk, in BBC Radio 3 wurde ein Mitschnitt aus dem York Minster übertragen, Walter Goehr leitete das London Symphony Orchestra und die Huddersfield Choral Society. Ich war noch zu jung, um mich an Details erinnern zu können, aber es machte einen Rieseneindruck auf mich, so etwas hatte ich noch nie zuvor gehört. Ich konnte das nur mit Schallplattenaufnahmen vergleichen, die ich kannte, mit Bachs h-Moll-Messe und der Matthäuspassion, Werken also, die natürlich aus einer vollkommen anderen Klangwelt kommen.
JOLLY: Als Sie dann nach Cambridge kamen, hatten Sie die Idee, das Werk in der King’s College Chapel aufzuführen. Die räumlichen Möglichkeiten waren dabei bestimmt ein großer Anreiz?
GARDINER: Ja, obwohl man sagen muss, dass jene in King’s doch recht eingeschränkt waren: Schließlich ist die Kapelle ein langer gotischer Schuhkarton und hat damit nicht die richtige Form! Doch man gab mir tatsächlich die Erlaubnis, einige Tenöre auf dem großen Lettner zu platzieren (was man mir 2014 versagte). Außerdem hatten wir Prozessionen zum und vom Westportal, das war wunderschön. Und da gab es noch Rubens’ Gemälde Die Anbetung der Heiligen Drei Könige, das das College damals gerade dank einer Schenkung bekommen hatte, was sehr inspirierend wirkte. Damals stand es auf einer Staffelei zu meiner Rechten, während ich dirigierte – ein Gleichklang zweier Meisterwerke mit all diesen fantastischen Farben, die um das Thema der heiligen Jungfrau Maria kreisen.
JOLLY: Die Aufführung von Monteverdis Marienvesper in King’s College war ein Kampf gegen viele Elemente …
GARDINER: Ja, es war eine riesige Herausforderung: Wir kämpften alle gegen die breiige Akustik an, gegen eine altehrwürdige Tradition und einen Gesangsstil, der meiner Meinung nach dem Stück diametral entgegenstand.
JOLLY: Wo lagen dann die Wurzeln des Klangs, der Ihnen als Ideal vorschwebte?
GARDINER: Ein inspirierendes Beispiel war der Chor von Westminster Cathedral unter George Malcolm, einem wunderbaren Chorleiter und großen Cembalisten. Außerdem hatte ich einige Schallplattenaufnahmen katalanischer und baskischer Chöre mit Werken von Victoria gehört, das fand ich wahnsinnig spannend. Es war so erfrischend anders als der diffuse bzw. fade Stil, der damals in englischen Chören gang und gäbe war.
JOLLY: Diese Aufführung im Markusdom hat etwas ganz Besonderes, sicher auch nicht zuletzt wegen der direkten Beziehung zu Monteverdi …
GARDINER: Ja. Ich weiß, man kann es nicht beweisen – Monteverdi schrieb seine Marienvesper zwar in Mantua und stellte die einzelnen Stücke dort zusammen, aber ich habe den Eindruck, dass er das Werk als eine Art Bewerbungsstück für den Posten eines maestro di cappella am Markusdoms ansah. Die Musik passt perfekt zur besonderen Form der Liturgie, wie sie in Venedig damals gebräuchlich war – nicht nur durch die besonders betonte Marienverehrung, sondern die unterschwellige weltliche Note dieser Thematik. Die Tatsache, dass in der venezianischen Spielart der katholischen Liturgie diese unmissverständlich erotischen Texte aus dem Hohelied Salomos als Antiphon an Stelle des gregorianischen Gesangs erlaubt waren, legt meines Erachtens nahe, dass Monteverdi die Markuskirche im Visier hatte, als er seinen venezianischen Verleger das Werk 1610 als eine brillant abgestimmte Abfolge drucken ließ. Als wir 1986 die Marienvesper zum ersten Mal in der Basilika spielten, schienen Musik und Gebäude außerdem ideal zueinander zu passen. Die Proportionen und die Anlage der Basilika, ihre überraschend klare, doch geheimnisvolle Akustik, die Abgeschlossenheit bestimmter Teile der Galerien und der Seitenkapellen, all das spiegelte und unterstrich die duale Anlage des Werks – die öffentliche, mitreißende Präsentation der Psalmen und des Lobgesangs und die private, intime, bekennende Seite der Solomotetten. Es fühlte sich wie ein Nach-Hause-Kommen an.
JOLLY: Die Anordnung der Sänger und Musiker im Raum ist Ihnen ein besonderes Anliegen – bei praktisch jedem Ihrer Konzerte, das ich gehört habe, haben Sie besonderes Augenmerk auf die Platzierung der Mitwirkenden gelegt.
GARDINER: Das war mir immer sehr wichtig, denn ich liebe es, dass es in der Musik des 17. Jahrhunderts praktisch keine Grenze zwischen Theater- und Konzertmusik gibt. Außerdem hat die Markuskirche diese gegenüberliegenden Kanzeln und Galerien (die die BBC wunderbar ausgeleuchtet hat), und jede einzelne Nische war einfach perfekt für einen Sänger und einen begleitenden Lautenisten!
JOLLY: Die »Besetzung« bei dieser Aufnahme war auch sehr beeindruckend.
GARDINER: Wir hatten eine großartige Riege von Sängern, die alle ohne Noten sangen. Ich wollte kernige Stimmen haben, und es war fantastisch, den jungen Bryn Terfel zu bekommen, einen überaus talentierten, charismatischen jungen Bassbariton und den echten basso profondo neben ihm, Alastair Miles. Außerdem hatten wir Marinella Pennicchi, eine wunderbare junge italienische Sopranistin, Ann Monoyios und natürlich Michael Chance. Und einige wirklich großartige Tenöre – Nigel Robson, der sich mit Feuer und Flamme (und damit auf sehr unbritische Weise) ans Werk machte und Mark Tucker, der sowieso halb Italiener ist. Und natürlich Sandro Naglia, ein »ganzer« Italiener. Und wir hatten auch diese wunderbaren Knaben der Londoner Oratorianerkirche (Brompton Oratory), die mittlerweile längst erwachsen und großartige Sänger sind.
JOLLY: Die Aufnahmesitzungen verliefen nicht ganz problemlos, nehme ich an …
GARDINER: Es gab zwei Konzerte, die beide von DG mitgeschnitten wurden, allerdings konnte nur eine davon gefilmt werden, da die Mitarbeiter der BBC streikten. Bei dem einen Konzert, das gefilmt wurde – wir hatten gerade das »Domine ad adiuvandum « begonnen – da war von draußen auf einmal ein bellender Hund zu hören. Unser Manager Michael MacLeod ging raus und suchte ihn, erst eine Viertelstunde später hatte er ihn geortet. Der Hund befand sich auf einem Balkon im fünften Stock eines Wohnblocks, er wollte in die Wohnung gelassen werden und bellte, die Besitzer waren aber nicht zu Hause. Was Michael mit dem Hund gemacht hat, ist leider nicht überliefert …
JOLLY: Und was war mit dem Lärm von der Piazza?
GARDINER: Ja, es gab auch die Musiker des Caffè Florian und des Gran Caffè Quadri, aber Charlotte Kriesch, die den Ablauf unserer Aufnahmesitzungen bei DG überwachte, hatte sich mit etlichen Lira-Bündeln bewaffnet und bestach sie im Grunde, sich während unseres Konzerts ruhig zu verhalten!
JOLLY: Und wie kamen Sie bei der Aufnahme um den bellenden Hund herum?
GARDINER: Nun, wegen des Streiks und des Hunds reichte ein Mitschnitt allein nicht aus. Daher hielten Dennis Marks, der damalige Leiter des Musikprogramms bei der BBC, das DG-Team und ich nach dem Konzert Kriegsrat und kamen überein, dass einige Nachaufnahmen nötig seien. Um 23 Uhr fingen wir mit voller Besetzung noch einmal von vorne an; nach und nach fuhren wir die Besetzung immer weiter zurück bis auf ein paar Sänger und Continuo- Musiker. Wir hatten die gesamte Basilika die ganze Nacht für uns allein, es war ruhig und absolut magisch. Und diese wunderbare BBC-Beleuchtung zeigte alle Fresken auf eine außergewöhnliche Weise, wie man sie als Tourist nie zu sehen bekommt. Wir machten die Nacht durch und hörten erst auf, als die Morgendämmerung anbrach.
JOLLY: Was für eine Nacht …
GARDINER: Es war magisch – ein ganz und gar außergewöhnliches Erlebnis. Um etwa 5 oder 6 Uhr früh wankten die letzten Verbliebenen mit einem leichten Gefühl von »Jetlag« auf den entvölkerten Markusplatz hinaus, nur ein paar einsame Tauben flogen umher, die Cafés waren alle noch geschlossen. Was hätten wir für einen Cappuccino gegeben! Seither habe ich die Marienvesper zwei oder drei Mal in Venedig dirigiert, doch diese besondere Gelegenheit war so etwas wie ein Durchbruch. Selbst heute noch treffe ich Italiener, die bei diesem Konzertereignis dabei waren oder es im Fernsehen mitverfolgt hatten, und immer noch darüber staunen, dass sich ihre eigene Musik – vor Rossini, vor Vivaldi – als so mitreißend und großartig erwiesen hat!
Das Gespräch mit Sir John Eliot Gardiner führte James Jolly, Chefredakteur von Gramophone.
 
 
JOHN ELIOT GARDINER
Bringing Monteverdi’s Vespers home
In March 1964, as a student at King’s College, Cambridge, John Eliot Gardiner mounted a performance of Monteverdi’s Vespers in the college’s famous chapel that not only launched his career as a conductor, but also provided the impetus to create the Monteverdi Choir, an ensemble he’s conducted ever since. And Monteverdi’s Vespers was to feature as a major milestone in his career over the course of the next half-century: in 1974 he recorded the work for Decca; a dozen years later he performed it in St. Mark’s, Venice; and in 1989, to mark the Monteverdi Choir’s 25th anniversary, he re-recorded the work for Deutsche Grammophon in a pair of live performances at St. Mark’s that were also filmed by the BBC and released on a DVD that is included alongside the audio version in this special deluxe edition. Gardiner has since performed the work many more times and in 2014, to mark 50 years since that first Cambridge concert, he returned to King’s to conduct the work again.
The reissue of this classic recording on CD and DVD afforded the perfect opportunity to revisit the story.
JOHN ELIOT GARDINER: I suppose it goes back to the time my mum took me to Venice when I was about nine or ten. I was so lucky: she knew Venice like the back of her hand, its 15th- and 16th-century paintings and architecture. I do remember going into St. Mark’s for the first time and her pointing out the theatrical setting of the place; and, later on, linking it in my mind with Monteverdi’s music was a key element in my approach to the work.
JAMES JOLLY: When did you visit Venice again?
GARDINER: When I was at Cambridge and before I did the Vespers – so I was probably 19 – I went back to look at some scores in the Marciana Library, as I was making my own edition. One Sunday I went into St. Mark’s and heard this ghastly noise – might it have been the Italian equivalent of Stainer or Bairstow or someone like that? I was curious to see who was singing and I managed to climb up onto the organ gallery. I remember it vividly: there were all these Italian singers, in their fifties, yacking and not paying the least attention to the service. There was a single lightbulb hanging on a long flex which also had their umbrellas dangling from it. And I asked “May I join you?” and they said “Sì, sì, sì, certo”. Listening to this uninspiring warbling, I thought “How have the mighty fallen!” – the church of Giovanni Gabrieli and Monteverdi, and this tosh we were singing! I suppose that fired me up to dream of the possibility that, one day, I might come back and do something to celebrate the grandeur of the music of those great Renaissance musicians.
JOLLY: When was your first encounter with the Vespers?
GARDINER: It was on the radio, the BBC’s Third Programme: Walter Goehr, the LSO and the Huddersfield Choral Society in a performance from York Minster. I was too young to recall any details but it must have made a BIG impression on me. I’d certainly never heard anything like it. All I could compare it to at the time were things I’d heard on record like Bach’s B minor Mass and the St. Matthew Passion – and of course it belongs to a totally different sound-world.
JOLLY: Then, when you got to Cambridge, you had the idea of performing the work in King’s College Chapel. I imagine the spatial possibilities must have been a great incentive?
GARDINER: Yes, even though they were rather restricted in King’s. For a start, as a long Gothic shoebox it’s really the wrong shape! But I was given permission to place a couple of tenors atop the great big organ screen (which was withheld when I went back there in 2014). We had processions, too, to and from the West Door – which was lovely. And there was the inspiring presence of Rubens’s painting The Adoration of the Magi, which had recently been acquired by the College. Back then it was placed on an easel just to the right of me as I conducted – both masterpieces with all those glorious colours featuring Mary, the Blessed Virgin.
JOLLY: Performing Monteverdi’s Vespers in King’s was going against so many elements …
GARDINER: Yes, it really was a colossal challenge: I think we all felt we were fighting the mushy acoustic, a revered tradition and a style of singing which to my mind was antithetical to the piece.
JOLLY: So, where in your mind’s ear did the sound you were after come from?
GARDINER: One inspiring source was the choir of Westminster Cathedral under George Malcolm, a wonderful choir-trainer as well as a great harpsichordist. Another was hearing recordings of Catalan and Basque choirs singing Victoria, and that really excited me. It was such a refreshing change to the foggy or bland approach of English collegiate and choral singing at the time.
JOLLY: This performance in St. Mark’s has a very special feeling about it, no doubt due to the Monteverdi connection …
GARDINER: Yes. I know we can’t prove it, but the chances are that, even though Monteverdi wrote the Vespers in Mantua and put the sequence together there, he saw it as a kind of job application for the post of maestro di cappella of St. Mark’s. The music fits rather neatly into the peculiar form of the liturgy that the Venetians were using at the time – not just the pronounced adoration of the Madonna but the underlying secularity of it. The fact that these very raunchy texts from the Song of Solomon were permitted as antiphon substitutes in place of plainsong in the Venetian variant of the Catholic liturgy makes me think that Monteverdi might have had St. Mark’s in mind when he got his Venetian publisher to print it in 1610 as one long, brilliantly calibrated sequence. Also, when we did the Vespers there for the first time in 1986, the music seemed to fit the basilica like a glove. The proportions and layout of the building and its amazingly clear but mysterious acoustic, the secrecy of certain areas of the galleries and the side chapels, all contributed towards reflecting or enhancing the dual scale of the piece – the public, exuberant presentation of the Psalms and the Canticle, and the private, intimate confessional side of the solo motets. It felt like a homecoming.
JOLLY: The spatial placement of singers and musicians clearly interests you – I’ve rarely been to a concert of yours where you haven’t moved people around.
GARDINER: It’s always been vitally important for me, because I relish the way the boundaries between 17th-century theatre and concert music were often blurred or almost non-existent. Also St. Mark’s has these facing pulpits and galleries (which the BBC lit absolutely beautifully) and each individual niche seemed almost designed for a singer and an accompanying lutenist!
JOLLY: The “cast” for the recording was pretty impressive too.
GARDINER: We had an amazing line-up of singers, all singing without scores. I was after a really lusty voice and it was thrilling to get the young Bryn Terfel, a hugely talented, charismatic young bass-baritone, and a true basso profondo next to him, Alastair Miles. We also had Marinella Pennicchi, a wonderful young Italian soprano, and Ann Monoyios and, of course, Michael Chance. And some really amazing tenors – Nigel Robson, who threw himself into the spirit of the performance in a very un-English way, and Mark Tucker, who’s half Italian anyway. And of course Sandro Naglia, who is Italian. And we also had these wonderful Brompton Oratory kids, who’ve since grown up and become good adult singers.
JOLLY: The sessions for this recording were, I gather, not without their problems …
GARDINER: We gave two live performances – both were recorded for DG, but we could only film one, because the BBC employees were on strike at the time. Then at the one performance we did film, we’d just started the “Domine ad adiuvandum” and there was this barking dog somewhere outside. The manager Michael MacLeod went off in pursuit and it wasn’t until we were about a quarter of an hour into the piece that he managed to find the dog. It was yapping on a balcony on the fifth floor of an apartment block, trying to be let in, and its owners weren’t there. What Michael did with the dog, history doesn’t relate …
JOLLY: And what about all the noise from the Piazza?
GARDINER: Yes, there were also the bands from the cafés, Florian and Quadri, but Charlotte Kriesch, who used to run our DG recording sessions, would go out with wads of lire and basically bribe them to keep quiet during the performance!
JOLLY: So how did you get around the barking dog for the final recording?
GARDINER: Well, because of the strike and the dog, one single performance didn’t suffice. So, once we’d reached the end, the BBC’s Dennis Marks, who was the Head of Music Programmes at the time, the team from DG and myself all got together and agreed we needed to do some ”patching”. We restarted at about 11 o’clock at night with the full forces and gradually reduced and reduced to just a couple of singers and continuo players. We had the whole place completely to ourselves all night long and it was so quiet and magical. And this wonderful BBC lighting showed up all the frescoes in the most extraordinary way that you never get to see as a tourist. We carried on all through the night and only had to stop because the dawn light was coming in through the windows.
JOLLY: It must have been quite a night’s work …
GARDINER: It was truly epic – and a most extraordinary experience. At about 5 or 6 in the morning the last of us survivors staggered out feeling slightly “jet-lagged” and into this deserted Piazza San Marco, with just a few desolate pigeons flapping around and all the cafés shut up. We were desperate for a cappuccino! I’ve been back to Venice and conducted the Vespers two or three times since, but that particular occasion felt like a bit of a breakthrough. Even now I sometimes bump into Italians who attended, or caught it on TV, who still talk about it with astonishment that their own homegrown music – pre-Rossini, pre-Vivaldi – could prove to be so uplifting and magnificent!
Sir John Eliot Gardiner was in conversation with James Jolly, Editor-in-Chief of Gramophone.

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