Thompson | Musik | A Piece Of What You Need

A Piece Of What You Need 0602517643482
A Piece Of What You Need
23. Januar 2009
Thompson

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“Das ist eine fröhliche Scheibe”, meint Teddy Thompson über sein neues Album “A Piece Of What You Need”, das er für Verve Forecast aufgenommen hat. “Na ja, vielleicht nicht gerade fröhlich, aber optimistisch. Eigentlich vielleicht auch nicht optimistisch, aber es gibt einige flotte Songs! Wie auch immer, dieses Album kommt jedenfalls der Platte, die ich schon immer aufnehmen wollte, am nächsten.”

Ganz gleich, ob man “A Piece Of What You Need”  nun als fröhliche, optimistische oder flotte Scheibe bezeichnen will, das Album wird in jedem Fall seinem Titel gerecht: denn es ist definitiv eine Platte, die man braucht und haben sollte. Teddy Thompson ist dafür bekannt, dass er in den Texten seiner Songs zu einer lakonischen Selbstironie neigt, die leicht auch einen Anflug von Selbsthass annehmen kann. Beispiele dafür sind auf dem aktuellen Album Lieder wie “The Things I Do” oder “In My Arms”, in denen er Zeilen wie “It’s getting harder and harder to live with myself…” und “Not an easy place to be, in my arms…” singt.
Bei dem Stück “Turning The Gun On Myself” wollte er ursprünglich sogar so weit gehen, es mit einem Schuss zu beenden. Die Plattenfirma befürchtete wahrscheinlich schon Massenklagen von Eltern, deren pubertäre Sprösslinge sich durch den Song zu fatalen Dummheiten inspirieren lassen würden, und konnte Teddy die makabre Idee gerade noch ausreden. Eher witzig im Kontext dieser Lieder wirkt dann freilich die Nummer “What’s This?!!”, in der sich Teddy Thompson verblüfft fragt: “What’s this? What’s this? Am I happy or something? Oh shit, oh shit, am I happy or something?” Neu ist, dass diese in lyrischer Hinsicht oft eher düster-depressiven Songs mit einer fröhlichen Optimismus ausstrahlenden Musik kombiniert wurden. Präsentierte sich der Songwriter auf seinen beiden ersten Alben “Teddy Thompson” und “Separate Ways” musikalisch noch als Indie-Pop-Musiker mit Wurzeln im alternativen Folk-Rock seiner Eltern Richard und Linda Thompson, so verblüfft er nun mit stilistischem Farbreichtum und fast schon beängstigend eingängigen Pop-Songs, die aber dennoch voller interessanter kleiner Widerhaken sind. Klaren Ohrwurmcharakter (in bestem Sinne) haben beispielsweise der Opener “The Things I Do”, das beatbetonte “In My Arms”, das melancholisch-sanfte “Where To Go Frome Here” und nicht zuletzt die traumhaften Pop-Ballade “Don’t Know What I Was Thinking”.

|"What’s This?!!" klingt fast, als wäre es aus der Feder von XTCs Andy Partridge geflossen, während “Turning The Gun On Myself” ein verschollenes Juwel aus Neil Finns Split-Enz-Ära sein könnte.  Erinnerungen an  den genialen Mark Sandman (der vor genau zehn Jahren im italienischen Palestrina auf der Bühne verstarb) und seine Band Morphine werden in “Can’t Sing Straight” wachgerufen. Erstaunlich ist, wie Thompson seine Stimme der jeweiligen Atmosphäre dieser unterschiedlichen Stücke anzupassen versteht. So sehr das Album einerseits Teddy Thompsons unverwechselbare Handschrift trägt, so sehr ist es zugleich auch ein eindeutiges Werk des Produzenten und Keyboarders Marius de Vries.

Der Brite, einst Keyboarder der Blow Monkeys,  verfügt über reichlich Erfahrung in dem Metier, produzierte er doch schon Aufnahmen von so unterschiedlichen Künstlern wie Madonna, Björk, Massive Attack, Bebel Gilberto, Robbie Robertson, Neil Finn (!), David Gray und Rufus Wainwright. Mit seinen ausgesprochen smarten und abwechslungsreichen Arrangements hat er auf “A Piece Of What You Need” nun das Beste aus Teddy Thompson herausgekitzelt.
Veröffentlichung
23.1.2009
Format
CD
Label
Verve
Bestellnummer
00602517643482

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