Zwischen 1970 und 1979 hat Herbert von Karajan unglaubliche 82 Alben allein für Deutsche Grammophon aufgenommen. Nicht mitgezählt sind die Opern-Aufnahmen und die Einspielungen für EMI. Nun erscheint mit “Karajan 1070s” eine umfangreiche Dokumentation mit den originalen Plattencovermotiven und einem über 200 Seiten starken Booklet.
In den 70er Jahren beschäftigte sich Karajan intensivst mit vielen wichtigen Werken von Komponisten wie Vivaldi, Mahler, Berg, Schoenberg und Webern oder auch Orff (darunter die Weltersteinspielung von “De temporum fine comoedia”). Es gibt faszinierende Ausflüge in “rares” Repertoire, wie barocke Weihnachtskonzerte, eine Sammlung von europäischen Nationalhmynen sowie preußischen und österreichischen Märschen für Blasorchester.
Darüber hinaus enthält die Box das Kernrepertoire Karajans, wie beispielsweise die kompletten Sinfonie-Zyklen von Beethoven, Brahms und Tschaikowsky, sowie Mendelssohn und Schumann. Die berühmten Violinkonzerte von Mozart und Beethoven mit dem damaligen Teenager-Wunderkind Anne-Sophie Mutter oder auch Bruckners Sinfonien 4 bis 9 und das Te Deum, Aufnahmen die heute immer noch als Gipfel der Bruckner-Interpretationen gelten. Des Weiteren wartet die Box auf mit Aufnahmen den Mahler-Sinfonien 4–6 & 9 und Das Lied von der Erde, Rückert-Lieder & Kindertotenlieder mit Christa Ludwig. Fehlen dürfen Karajans große Bach-Interpretationen natürlich auch nicht – die Brandenburgischen Konzerte, die h-moll Messe und die Matthäus-Passion finden in der Kollektion ebenfalls ihren Platz. Dazu gibt es unterhaltsame Aufnahmen mit “leichterem Repertoire” von Borodin, Offenbach, Ponchielli, Weber und abschließend die großen Choralwerke – wie die Requien von Mozart, Brahms und Verdi
Das Booklet enthält drei Artikel: der Karajan-Biograph Peter Uehling widmet sich in seinem Beitrag dem weltweitem Phänomen Karajan. Der ehemalige Philharmoniker Klaus Stoll (Kontrabass) und der bekannte Biograph Richard Osborne (Herbert von Karajan: A Life in Music) nehmen ebenfalls Stellung zu Herbert von Karajan. Dazu gibt es Tracklisten mit umfangreichen Aufnahmedetails, eine Diskographie von Karajans Operaufnahmen in den 1970ern, sowie viele Fotos von Karajan – während der Arbeit und in der Freizeit. Als Besonderheit gibt es eine Reproduktion der originalen Aufnahmeprotokolle, die belegen, was wo passierte als diese berühmten Aufnahmen gemacht wurden.