ZiehGäuner | News | Das Debutalbum "Negl mit Kepf"

ziehgäuner 2011
ziehgäuner 2011

Das Debutalbum “Negl mit Kepf”

10.10.2011
„ZiehGäuner“, das sind Matthias Köckeis (Trompete, Gesang), Jakob Mayr (Posaune, Gesang), Benedikt Treimer (Gitarre, Gesang), Stefan Pfeiffer (Bass) und David Wöhrer (Schlagzeug).
Einmal abgesehen davon, dass der Ursprung von ZiehGäuner in einer Straßenmusikcombo liegt, die 2008 durch ganz Italien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Österreich unterwegs war, ist es vor allem das musikalische Reisen, das den Sound dieser zur Band gewachsenen Formation bestimmt. Immer wieder mischen sich fremde Klänge in vermeintlich vertraute und setzen auch diese dann wieder in einen neuen Kontext. Da groovt der Ska auch mal in alter Funk-Manier, und der Krimi-Soundtrack einer amerikanischen Vorabendserie heult durch osteuropäisch anmutende Balkanbeats.
Der Vorteil der musikalisch Reisenden ist auf ihren Konzerten schnell erfasst: Wer nirgends zuhause ist, ist überall daheim. Denn Heimat ist da, wo dein Herz schlägt, und nirgends schlägt es so pulsierend wie in der Musik von ZiehGäuner. Dass die Band aus dem Bayerischen Wald auch noch niederbayerisch singt, dient weniger einer lokalpatriotischen Positionierung in einer globalisierten Welt als bestenfalls dem Spaß an Klangspielen, die jener Dialekt ermöglicht. Geradezu für den Reggae erfunden erscheinen die Lautmalereien jener dialektgefärbten Texte, die trotz solcher Zugewinne am Ende doch nur ein Ausdrucksmittel sind von jemanden, der reflexiv so spricht, weil er mit dieser Sprache aufgewachsen ist. Mag die österreichisch-bayerische Formation nämlich musikalisch noch so weit herumkommen, ihre Herkunft verleugnet sie nie.
Und diese nicht nur zur Schau gestellte Ehrlichkeit macht auch den Charme einer Band aus, die zudem gekonnt sämtliche Register einer Show zu ziehen weiß, mit Tanzeinlagen unterhält und mit entsprechenden Accessoires auch optisch in eine andere Welt entführt. Das alles ist selbstredend von keinem Tonträger der Welt zu ersetzen, wohl aber vermag das Debütalbum der Ziehgäuner nun einen Einblick in ihre Welt gestatten: Das dann aber wieder – typisch Ziehgäuner – weit ausschweifend und doch fokussiert, allumfassend und doch auf den Punkt gebracht ist. „Negl mit Kepf“ eben! (Dirk Wagner)

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