257ers | Biografie

257ers – Bio 2014

257ers
Biografie
 
Die 257ers sind Shneezin, Mike und Keule. Drei Jungs aus Essen-Kupferdreh, einem Stadtteil im Süden der Pottmetropole, also dem Arsch des Ruhrgebiets. Idyllisch ist es hier: Ein ruhiges Fleckchen Erde mit einem Park, einem Wald, einem Supermarkt – eben rein gar nicht so, wie man sich den Pott vorstellt. »Wir sind hier der einzige Schmutz«, lachen die 257ers. »Das muss an der Luft liegen.« In der Tat haben die drei Rapper richtig einen der Klatsche – aber mit seiner ganz eigenen Humor- und HipHop-Definition hat sich das Trio in den letzten Jahren von Essen aus eine riesige Fangemeinde erspielt.
Bis es soweit ist, hängen die drei in Keules erster eigener Wohnung rum, wo sie auf Beats von bekannten HipHop-Songs freestylen. Irgendwann kratzt Shneezin 12 Euro für ein Mikrofon zusammen. Das Trio rappt seine ersten Strophen ein, stellt sie ins Internet und gründet die 257ers. Der Name lehnt sich an die Postleitzahl ihres Essener Stadtteils an und stand ursprünglich als Bezeichnung für eine 1997 gegründete Graffiti-Crew, deren Mitglieder die drei waren.
»Am Anfang haben wir versucht, krass rüberzukommen. Dann mussten wir aber schnell feststellen, dass das nicht wirklich glaubwürdig ist. Also haben wir begonnen, den gleichen Unsinn in den Texten zu erzählen, den wir sowieso den ganzen Tag labern oder machen«, erinnert sich Keule. Fortan rappen die drei über ihre exzessiven Feierwochenwochenenden und machen ihre Beklopptheit zum Dreh- und Angelpunkt der Tracks. 2005 veröffentlichten sie ihr erstes Tape »Mit Essen spielt man nicht« und nach diversen weiteren Mixtapes und EPs 2009 das Debütalbum »Hokus Pokus«, ein Jahr später den Nachfolger »ZWEN«.
Was da schon auffällt, ist die enge Verbindung zu Favorite. Immer wieder featuret die 257ers und der Selfmade-Rapper sich, gehen gemeinsam auf Tour. Als Favorite gegenüber seinem Labelchef Elvir Omberbegovic auch noch in den höchsten Tönen von der durchgeknallten Truppe schwärmt, ist die Sache klar: 2012 unterschreibt das Trio schließlich einen Deal bei Selfmade Records und veröffentlicht dort sein drittes Album »HRNSHN«, dass aus dem Stand auf dem sechsten Platz der Charts landet. Völlig zurecht.
Denn Shneezin, Mike und Keule verstehen es wie sonst niemand, die banalsten Banalitäten in lustige Texte zu verpacken, die nur so vor Selbstironie strotzen. Egal ob es dabei um Ninjas, frischgebackene Kekse, Spinat oder potentielle Partnerinnen mit Glatze geht. »Wir labern eben gerne professionell Quatsch – ohne Sinn, Richtung und Verstand», sagt Shneezin. »Für manche ist das vielleicht zu viel, aber die Welt ist so schlimm, dass man auch mal darüber lachen können muss«, ergänzt Keule.
Die Beats über die Shneezin, Mike und Keule diese Absurditäten rappen gleichen einem Kirmesbesuch: Egal ob altbekannte Gassenhauer, softe Schlagermusik oder Kinderliedertexte – es gibt nichts, was von den dreien nicht schamlos zweckentfremdet wird, um darauf ihr grenzdebiles Gemisch aus Mutterwitz, Nonsense und Idiotie vorzutragen. Und wer schon mal bei einer 257ers-Show zu Gast war, weiß, dass sich ausnahmslos jeder Song der drei zum Mitgröhlen, Liebhaben, Pogen und Abgehen anbietet.
Apropos Abgehen. Neben diesem allgemeingültigen Terminus sind die 257ers auch Urheber des Begriffs »Akk!«, der 2012 in die engere Auswahl für das Jugendwort genommen wurde, sich dann aber gegen »YOLO« geschlagen geben musste. Das hindert die 257ers aber nicht daran, weiter nach der Weltherrschaft zu streben. Denn ihre Fans, die sie liebevoll Mutanten nennen, gehen mit ihnen ab – und sowieso überall hin.