Auch ein Klanguniversum braucht hin und wieder seine Zeit, um sich auszudehnen: Vier Jahre haben Pnau an ihrem neuen Album “Soft Universe” gearbeitet, einer LP, die davon handelt, was geschieht, wenn einem plötzlich irgendetwas weggenommen wird. Doch obwohl die neue LP während der unschönen Schluss- und Trennungsphase einer Beziehung nach und nach Gestalt annahm, ist das Resultat voller Energie und explosiver Momente: Pnau präsentieren Pop im Turbogang, wenn diese zunächst etwas geknickt wirkenden Songs über gescheiterte Beziehungen immer wieder Auftrieb erhalten durch große Melodien, Hände-in-die-Luft-Passagen und jede Menge Mitsing-Potenzial.
Nick und Peter lernten sich schon als 10-jährige Kids in Sydney kennen; damals war es ein ähnlicher Musikgeschmack und frühe Lieblingsbands wie Meat Beat Manifesto und Altern−8, die sie zusammenschweißten. Im Garten von Nicks Elternhaus stand ein Schuppen, den sie schon bald in ihr erstes eigenes Studio verwandelten, nachdem sie einen Verstärker aus der Schule entwendet hatten. Ihre ersten musikalischen Gehversuche bestanden unter anderem aus Soundtracks zu Super−8-Filmen, die sie selbst gedreht hatten. “Wir hatten wirklich keinen blassen Schimmer, was wir da eigentlich verzapften”, berichtet ein lachender Nick heute. “Ich wusste damals nicht einmal, wo sich das eingestrichene C auf dem Keyboard befindet.”
Doch sollten Nick und Peter in den nächsten Jahren gewaltige Schritte machen als Musiker: Ihr erstes Album als Pnau wurde zwar nie offiziell veröffentlicht, doch das zweite, “Sambanova” aus dem Jahr 2000, bescherte ihnen bei den renommierten ARIA Awards auf Anhieb den Preis in der Kategorie “Dance Release Of The Year” – allerdings sollte es schon einen Tag nachdem sie den Preis erhalten hatten wieder vom Markt genommen werden, weil die Rechte für ein paar Samples nicht geklärt waren. Es gingen vier weitere Jahre ins Land, bis mit “Again” ihr drittes Album erschien, doch war es ihr vierter, gleichnamiger Longplayer, der weitere vier Jahre später Pnau endgültig ins internationale Rampenlicht befördern sollte:
Nach dieser Veröffentlichung verkündete sogar Elton John, dass er ein absoluter Fan der Australier sei. Seither stärkt Elton ihnen den Rücken und übernahm für “Soft Universe” sogar die Rolle des A&R. Allerdings fühle sich seine Rolle doch eher wie die eines Mentors an, da sind sich die beiden einig: “Von Elton unterstützt zu werden war einfach der Wahnsinn”, meint Nick. “Für uns ging es dabei letztlich um eine Chance, in dieser Welt wirklich stattzufinden und wahrgenommen zu werden. Als Musiker aus Australien hat man doch öfter mal das Gefühl, dass einem die Verbindung zum Rest der Welt fehlt und man ganz schön abgeschnitten ist.”
Die unvergleichliche Karriere von Sir Elton John umspannt inzwischen weit über vier Jahrzehnte: Mit insgesamt 35 Gold- bzw. 25 Platinalben und über 250 Millionen verkauften Platten zählt er zu den erfolgreichsten Solokünstlern der Welt. Allein in den USA hatte er 29 Top−40-Hits in Folge, und darüber hinaus hält er den Rekord für die meistverkaufte Single aller Zeiten: “Candle In The Wind ’97” verkaufte sich über 33 Millionen Mal. Seit dem Beginn seiner Karriere im Jahr 1969 hat Elton John über 3000 Konzerte rund um den Globus gespielt. Unter den zahlreichen Grammys, die ihm bereits von der National Academy of Recording Arts and Sciences verliehen wurden, befindet sich auch eine Auszeichnung, die ihn ganz offiziell zur Legende macht: ein Grammy Legend Award.
Nach dem Seitenprojekt Empire Of The Sun, präsentieren Pnau diese Tage ihren nächsten Rundumschlag: Auf Anhieb begeistert von besagtem Projekt, nahm Elton John das Duo unter Vertrag und ermöglichte es ihnen, diverse Klassiker seiner Karriere – genauer: die frühen Meilensteine aus den Jahren 1970–1976 – für ein exklusives Albumprojekt vollkommen neu zu interpretieren, sie miteinander zu kombinieren und seine nunmehr rund 40 Jahre alten Songideen somit ins Hier und Jetzt zu transportieren.