A Fine Frenzy | Biografie

Biografie: August 2012


PINES

Hinter A Fine Frenzy verbirgt sich die zauberhafte musikalische Welt von Alison Sudol. Mit ihrem ebenso weitschweifigen wie ambitionierten Album “Pines” greift die 27-jährige Musikerin aus dem Sonnenstaat Kalifornien nun nach den Sternen. Mit ihrem neuestem Opus versucht sie sich an nichts Geringerem als an der Geschichte unserer Zeit und stimmt eine Elegie auf einen Planeten am Rande der Katastrophe an.

“Pines” ist eine Allegorie im Stil des magischen Realismus. Sie handelt von alles überdauernder Schönheit und der unbezähmbaren Kraft der Natur. Musikalisch angelegt wie eine wilde Achterbahnfahrt, ist “Pines” zugleich eine eindringlich mahnende Fabel für das 21. Jahrhundert. “Es begann als eine Geschichte für Kinder”, betont Alison Sudol, “dann liebäugelte ich mit einem Album voller Wiegenlieder. Aber als ich erst einmal mit dem Schreiben begonnen hatte, wuchs es einfach immer weiter.”

Mit der Zeit entwickelte sich die Geschichte vom Überlebenskampf der Natur, die der zerstörerischen Ausbeutung durch den Menschen ausgeliefert ist. Da Alison Sudol jedoch eine durch und durch optimistische und mitfühlende Künstlerin ist, ist diese Geschichte weniger düster und schwarzseherisch angelegt als voller Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

“Das Album beginnt in einer Zeit, in der vieles zu seinem Ende gekommen ist, und in der alles Gute für immer verloren gegangen scheint. Eines Tages verändert sich etwas und bringt einen Funken Hoffnung an einen dunklen Ort. Aus dieser Hoffnung erwächst die Chance auf einen Neubeginn … darauf, das Leben fortan selbst zu bestimmen statt dass es fremdbestimmt wird.”

Aufgenommen während einer Woche voller heftiger Gewitter kurz vor Weihnachten in Los Angeles, nimmt “Pines” den Zuhörer mit auf eine Entdeckungsreise, die der Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes ebenso nachspürt wie der unnachgiebigen Kraft der Natur.

“Es geht darum, sich mit seinen Ängsten zu konfrontieren und es geht um all die Höhen und Tiefen, die man durchlebt, sowie um all die Wunder, Freuden und Tragödien, die uns lehren, unser Leben zu gestalten. Und schließlich darum, herauszufinden, wo man hingehört.”

Die Singer-Songwriterin und leidenschaftliche Umweltaktivistin, deren Debütalbum “One Cell In The Sea” aus dem Jahr 2007 ihr mit “Almost Lover” gleich den ersten Hit bescherte, begann mit den Arbeiten an “Pines”, nachdem sie nach ihrem 2009 vollendeten Album “Bomb In The Birdcage” eine Schaffenskrise durchlebt hatte.

“Ich hatte meinen Weg aus den Augen verloren. Ich war desillusioniert und litt unter einer Schreibblockade, einer wahren Lebensblockade. Ich betrachtete alles mit Distanz und mein Horizont war bedeckt. Klar wusste ich, dass ich fähig bin, mich an Dingen zu erfreuen und in Staunen versetzen zu lassen, dass mein Leben mir noch vor geraumer Zeit wie ein einziges Abenteuer erschienen war, aber das Gefühl dafür war verschwunden. Ich war kaum fähig, irgendetwas zu empfinden. Ich sehnte mich nach etwas, das ich einmal gefühlt hatte oder zumindest nach einer Idee davon … dieses Album hier war der Versuch, dieses Gefühl wiederzugewinnen statt bloß dessen Verlust zu beklagen.”

Kreativ wurde Alison in dem Moment, als sie von der Schwangerschaft einer Freundin erfuhr und sie ihr eigenes Leben neu fokussierte. In was für eine Welt würde das Kind ihrer Freundin geboren werden? “Ich dachte an meine eigene Kindheit in Seattle zurück, wo wir mitten in der Natur aufwuchsen. Als ich fünf war, zogen wir in eine Gegend nach Los Angeles, wo es kaum Bäume gab und so urban war, dass es mir als einem Kind aus der nordwestlichen Pazifikregion richtig Furcht einflößte. Ich zog mich dann in die Welt der Bücher zurück, in der ich in meiner Phantasie zu den wunderbarsten Orten reisen konnte. Viele Jahre lang verließ ich mich auf meine Phantasie, die mir magischer erschien als das wahre Leben, denn die wirkliche Welt schien mir ein eher enttäuschender Ort zum leben.”

Tatsächlich zog sich Alison vor zwei Jahren in die Cascade Mountains von Washington zurück, wo sie einmal mehr inmitten der Natur war und wieder zu träumen anfing. “Das war wahrlich eine große Inspiration. Ich habe so viel ich nur konnte in mich aufgesogen und all dies dann in die Songs gesteckt.” Eine weitere Inspirationsquelle fand sie in den mächtigen Redwood Forests im nördlichen Kalifornien. “Wenn man ganz tief in diese Wälder mit ihren Mammutbäumen eindringt, fühlt man sich wie in einer Kathedrale, zumal diese Bäume uralt sind. Ich hatte das Gefühl, tief im Herzen berührt zu werden, und das war manchmal richtig überwältigend. Ich war dort so unsagbar glücklich, so glücklich wie seit ganz langer Zeit nicht mehr.”

Der erste Song, der aus dieser Erfahrung hervorging, war “Avalanches”, ein Song über einen einsamen Baum auf einer Bergspitze. Diese Pinie ist die letzte ihrer Art. Wo einst ein prächtiger und sattgrüner Wald stand, gibt es nur noch dieses einzige Exemplar, wie ein Mahnmal der Zerstörung – bis sich eines Tages ein Vogel auf den Zweigen niederlässt. Mit diesem Bild kam der Stein ins Rollen und “Pines” nahm konkret Form an.

“Pines” ist in seinem Ausmaß und seiner klanglichen Vielfalt ein wahrhaft episches Album. Sudols Wahl eines Produzenten fiel auf Keefus Green, zu dessen Klienten so unterschiedliche Künstler wie Dr Dre und Ice Cube, Alison Krauss und Cassandra Wilson sowie Iggy Pop gehören. Green stellte dann auch einen Großteil der Begleitmusiker zusammen.

“Keefus ist einer der nettesten Menschen der Welt, spricht sehr sanft und ist ganz bescheiden. Er versteht es, das Beste aus einem herauszuholen. Und sein musikalischer Horizont gleicht einem Regenbogen. Einige seiner kunterbunten Ideen brachten mich wirklich zum lachen – so wunderbar und unerwartet waren sie. Wir haben viel Spaß zusammen gehabt.”

Um die Musiker, zu denen unter anderem der langjährige A-Fine-Frenzy-Intimus Omar Cowen (Gitarre) sowie die beiden Musiker und Produzenten Jon Brion (Gitarre, Synthesizer, Pump Organ) und Jonathan Wilson (Schlagzeug, Percussion, Ukulele) gehörten, zusätzlich zu inspirieren, dekorierte Alison das altehrwürdige Capitol Studio mit Tannenzweigen, Dias von Nationalparks und Lichterketten. Akribisch erklärte sie den Musikern ihre Vorstellungen von jedem einzelnen Song. “Ich erzählte ihnen von den Naturgegebenheiten, wie sich jede einzelne Örtlichkeit anfühlt – sogar welches Wetter in den verschiedenen Songs vorherrscht.” Die Musiker formierten sich in “Hütten” wie in einem Miniatur-Dorf rund um Alisons Piano und darüber thronte Wilson am Schlagzeug in einem separaten “Adlerhorst”.

“Es war aufregend mit so talentierten Menschen zu arbeiten. Ganz so, als wäre jeden Tag Weihnachten, staunte ich über all die Farben und Formen, die sie mit jedem neuen Song hervorzauberten. Wir haben alles live mitgeschnitten und stets waren alle Musiker involviert. Es war ein unglaubliches Gefühl – mein ganzer Körper schien manchmal vor Energie zu vibrieren. Ich dachte manchmal, ‘Halte Dich ja zurück’, besonders mitten in Aufnahmen, die geradezu perfekt liefen … an solchen Punkten ist man schlichtweg nur Teil eines größeren Ganzen und das Beste, was man tun kann, ist, sich dem voll und ganz hinzugeben.”

Genau sieben Tage später – ein wahrlich biblisch anmutender Zeitrahmen für die Entstehung einer magischen neuen Welt – hatte das Team Alison Sudols bezirzender Ode an eine naturbelassene Welt endgültig Leben eingehaucht.

Es gibt nach wie vor Wiegenlieder wie etwa das gespenstisch-kindliche “Dream In The Dark”, sehnsuchtsvolle Erinnerungen wie den elegischen “River Song”, einfühlsame Intermezzi wie das Instrumental “Dance Of The Grey Whales”, aber auch euphorische Hymnen wie “It’s Alive” und “Now Is The Start”, zwei Hits in spe. Und noch jede Menge entdeckenswerte Momente.

Alison Sudol lotet ihre musikalische Welt bis ins minutiöseste Detail aus und gibt jedem Song Raum zum atmen. Eine Heerschar von Instrumenten kam hier ebenso zum Einsatz wie wunderschöne Effekte, etwa der Gesang eines Vogels, den Alison in den Redwoods aufgenommen hatte, oder ein quietschender Klavierhocker, der ein knarrendes Schiffsdeck simulieren soll. Stets bleibt jedoch die Integrität des Songs ihr zentrales Anliegen, selbst wenn das bedeutet, dass der Song sieben Minuten lang ist. “Noch bevor wir ins Studio gingen, hatte ich mich bewusst dazu entschieden, Räumlichkeit zu erzeugen und nicht jeden Song in dreieinhalb Minuten zu zwängen. Ich wollte es dem Zuhörer ermöglichen, sich ganz in die Musik und in das Gefühl zu versenken – und darin zu verweilen.”

Auch wenn die Aufnahmen zu “Pines” beendet sind, hat die Geschichte gerade erst begonnen. Ein Buch, was auf der Fabel aufbaut und gemeinsam mit der Illustratorin Jen Lobo entworfen wurde, ist bereits auf den Weg gebracht und Alison hat auch das Skript für einen begleitenden Zeichentrickfilm bereits geschrieben. “Pines” ist ein Universum für sich und zugleich der Beginn eines weiteren Kapitels in der fortwährenden Saga von A Fine Frenzy.

Alison Sudol ist Botschafterin für die International Union for Conservation of Nature (IUCN) und trat 2011 bei den Environmental Media Awards auf. Sie gehört auch TakePart an, einem aktiven sozialen Netzwerk diverser Medien, deren Motto “Entertainment that inspires and compels social change” lautet. Alison ist eine der ersten Aktivisten auf Twitter (@AfineFrenzy) und hat mittlerweile 1,7 Millionen Anhänger. Kürzlich erst initiierte sie mit ihren Anhängern während des letzten Souh-by-Southwest-Festivals eine Umweltaktion, bei der mit Unterstützung von Nokia in der extrem trockenen Umgebung von Texas 5.000 neue Bäume gepflanzt wurden. Vorbildliche Aspekte einer natürlich wachsenden Karriere.

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