In den 1980er Jahren galt er als scharfer Kritiker der historischen Aufführungspraxis. Es komme noch so weit, gab der junge Pianist zu Protokoll, dass “wir Schubert-Sonaten auf Hammerklavieren von Conrad Graf spielen”. András Schiff hegt bis heute keine nostalgischen Ambitionen. Er spielt Bach so selbstverständlich wie Bartók auf dem modernen Flügel, dessen ausgewogene Klanggestalt seinem weichen Anschlag entgegenkommt und ihm ein weites Feld zur Entfaltung seiner vielseitigen pianistischen Fähigkeiten öffnet.
Alte Klangfarben neu entdecken: Schubert auf dem Hammerklavier
Gefallen am Hammerklavier hat András Schiff vor allem deshalb gefunden, weil er von der Sanglichkeit und den Klangfarben des Instruments fasziniert war. Dass dies nicht nur für historisch interessierte Musikliebhaber von Belang ist, konnte der ungarisch stämmige Pianist bereits mit seinem vielbeachteten Schubert-Album von 2015 unter Beweis stellen. Sein variantenreiches Spiel auf dem Fortepiano von Franz Brodmann ließ viele überraschende Farbschattierungen in Schuberts Klavierwerk erkennbar werden.
Poetische Einstimmung: Träumerisches Impromptu
András Schiff schätzt das um 1820 in Wien gefertigte Fortepiano für “seinen weichen Klang, seine melancholische Sanglichkeit”. Auf seinem neuen Album für die ECM New Series, das visionäre Arbeiten aus dem Spätwerk von Franz Schubert versammelt, ist er nun wieder auf diesem Instrument zu erleben. Die Veröffentlichung ist für den 12. April 2019 angekündigt. Vorbestellungsstart ist am 15. März 2019. Dann besteht mit dem sanft fließenden Impromptu Nr. 3 in Ges-Dur (D 899) die Chance, sich einen ersten Eindruck von Schiffs neuem Album zu verschaffen.
Der Vorabtrack wird bei allen Streaming-Diensten und den Downloadportalen bereitgestellt.