Ich hätte geschworen, daß ich nie mehr in die Studios zurückkehren werde, um Lieder aufzunehmen. 1983, durchaus auf dem Höhepunkt einer sogenannten Karriere, verabschiedete ich mich von diesem Genre und seinen Begleitumständen wie Konzerte und
Fernsehauftritte. Es war genug. Und meine Intuition bat mich dringend, zu neuen Ufern zu reisen. Zwanzig Jahre später lockte mich ein sympathischer junger Schallplattenmanager, Chris Gelbmann, in einige Gespräche über mein musikalisches Werk, das mir bereits so fern war, dass mein zu diesem Zeitpunkt zwölfjähriger Sohn nicht einmal wusste,
dass ich jemals auf diesem Feld gesät und geerntet hatte. Gelbmann stellte mir trickreich mehrere begabte und, wie ich glaube, zurecht berühmte Stars der Gegenwart vor, die daran interessiert
schienen, sich mit meinen alten Liedern
auseinanderzusetzen und manches davon neu zu interpretieren. Ich zögerte lange und wurde dann von der liebenswerten Begeisterung der anderen
mitgerissen. In meinem italienischen Paradies errichteten wir für einige Monate ein Studio und musizierten und feierten. Ich schrieb auch etliche
neue Texte und Melodien und fand in vergilbten Notizbüchern Unveröffentlichtes, das ich Verloren
glaubte. Dann besuchten mich Freunde wie Brian Eno und Laurie Anderson und fügten spontan Splitter ihrer
Handschrift hinzu. Es war eine gute Zeit, und ich bin allen, die daran teilhatten, sehr dankbar. Zuletzt entschied ich, dass ein Kompendium von drei CDs das richtigste Angebot an den eventuellen Hörer wäre.
1. | Die neuen, zwischen meinem 55. und
56. Jahr entstandenen Lieder und Übersetzungen plus Neuaufnahmen von Für immer jung und meinem frühesten Lied überhaupt: Du, du, du.
2. | Die Umwandlungen, Neudeutungen und
gelegentlichen Deformationen alter Lieder durch Meister von heute plus einer Hommage an mein über alles
geliebtes einziges Kind, die Xavier Naidoo unnachahmlich interpretiert, eines Venedigliebesliedes und des von mir selbst gesungenen Wast du net, das ursprünglich mit 1977 datiert ist.
3. | Eine CD mit 22 der mir heute noch am wenigsten fremd seienden unter den sogenannten Originalaufnahmen
plus einem bisher unveröffentlichten Live-Mitschnitt.
Ich schäme mich für das Ergebnis nicht. Manches ist etwas abseits von dem Ton, auf den ich selbst gestimmt bin, aber
alles erscheint mir zumindest Diskussionen wert.