Brown-Eyes White Boy
“Zwilling”
VÖ: 23.10.24
Unter sein altes Leben hat Brown-Eyes White Boy einen Strich gezogen. Allerdings nicht, ohne genau zu wissen, wofür. Im neuen Song “zwilling” brechen unterdrückte Emotionen aus jahrelangen Struggles druckvoll aus ihm heraus.
Denn die Teens haben es dem jungen Rapper alles andere als leicht gemacht. Auf eine Depression, einen tragischen Verlust im Freundeskreis und den Hang zur Selbstbetäubung mit Suchtmitteln kommt im Alter von gerade zwölf Jahren ein Internet- und Medien-Hype um seine EP “Alles Mango” auf und damit ganz plötzlich öffentliches Interesse. In einer Zeit, in der soziale Medien noch deutlich orientierungsloser und Selbstinszenierungen sichtlich unbeholfener waren, kann man dem Salzburger schon dabei zuschauen, wie er einen Umgang mit sich selbst sucht. Das macht ihn zum einen zu einem Vorreiter der Generation, in der sich Grenzen zwischen On- und Offline mittlerweile aufgelöst haben, zum anderen aber auch über mehrere Jahre verdammt einsam.
Über den regelrecht peitschenden Breakbeat-Snares entlädt sich in “Zwilling” jetzt ein Druck, der sich über diese lange Zeit aufgebaut hat. In seiner Selbstbetrachtung wechselt Brown-Eyes White Boy immer wieder zwischen dem Außen und dem Innen, dem Gestern und Heute. Dabei befreit sich auch seine Stimme. Vom empfindsamen Intro steigert sich sein Gesang immer ungehaltenerer bis ins Flehen.
Wie notwendig eine solche Katharsis ist, fühlt man vor allem im Kontext seines kommenden Albums “Metanarkose”. Um wirklich mit einer sorgsamen Aufarbeitung zu beginnen, muss man erst den Kopf frei bekommen. Auf den zehn Songs des Albums warten viele fragile Momente und Erinnerungen. Mit all denen hat Brown-Eyes White Boy einen versönlichen, friedlichen Umgang gefunden. Und damit letztendlich auch Platz für Neues geschaffen.