Chris Rea | Biografie

Chris Rea Bio2006

Hier das EPK zu Chris Reas neuer CD und DVD “The Road To Hell And Back” ansehen

Chris Rea
Biographie 2006

Virtuoses Gitarrenspiel, eine unverkennbar rauchige Stimme und exzellente Songs – das sind diejenigen Faktoren, die Chris Rea zu einem internationalen Star gemacht haben. Rea ist ein Mann weniger Worte und sparsamer Gesten. Er spielt seinen ganz persönlichen Blues-Stil, mit dem er schon immer einen Weg abseits von Mainstream und jeglichen Trends gegangen ist.

Chris Rea hielt erst im Alter von 19 Jahren erstmalig eine Gitarre in den Händen. Er kam in Middlesbrough (England) zur Welt. Sein Vater, ein italienischer Einwanderer, war Inhaber einer Eisdiele, und Chris wuchs mit einem idealisierten Bild Italiens auf: Dort schien alles viel sonniger, freudiger und irgendwie besser zu sein – dort würden Verwandte den ganzen Tag Akkordeon spielen, so dachte er zumindest. Chris ist fest davon überzeugt, dass diese italienischen Einflüsse auch heute noch in der Sanftheit seiner Musik mitschwingen. Zum Blues kam er nach einem Vorfall mit einem (vermeintlich) „politisch korrekten“ Lehrer, der einen seiner Aufsätze vor der gesamten Klasse in Stücke reißen wollte. Das führte dazu, dass sie beide – Chris und sein Lehrer – schließlich über das Pult hinweg an seinem Aufgabenheft zerrten, und schon kurz darauf flog Chris kurzerhand von der Schule. Frustriert ging er zu einem Freund, der ihm eine Platte von Joe Walsh vorspielte. Dieses Hörerlebnis sollte noch am selben Tag sein Leben umkrempeln: Davon inspiriert, zog Chris los und kaufte sich eine Gitarre und einen „Bottleneck“ (Flaschenhals).

1973 schloss er sich einer lokalen Band namens Magdalene an, deren Sänger Dave Coverdale kurz zuvor abgesprungen war, um bei Deep Purple mitzumachen. Magdalene tauften sich in Beautiful Losers [Schöne Verlierer] um, und trotz der Tatsache, dass sie bei einem Melody-Maker-Wettbewerb als „Beste Newcomer des Jahres“ ausgezeichnet wurden, erfüllten sie diejenige Prophezeiung, die in ihrem Bandnamen schlummerte. 1977 verließ Chris Rea die Band schließlich, um seine Solokarriere anzutreten. Im April des Folgejahrs (1978) legte er bereits die Single „Fool (If You Think It’s Over)“ vor, die gleichermaßen in Großbritannien und in den Staaten in die Charts ging. Seither hat Chris Rea weltweit über 22 Millionen Alben verkauft. Im Verlauf seiner beispiellosen Karriere hat er ein aus 19 Alben bestehendes Werk geschaffen, und er hat mit seiner Band pausenlos die größten Konzerthallen der Welt gefüllt.

Besonders die atemberaubende Qualität besagter Live-Auftritte wurde von den Medien wiederholt in den höchsten Tönen gelobt. Von den größten Momenten in der Geschichte des Blues-Rock war da die Rede – „Das Zusammenspiel von Gesang und Gitarre ist faszinierend.“ Obwohl es manchmal so wirken mag, als fühle er sich ein wenig unwohl auf der Bühne, kann man ohne Umschweife von Perfektion reden, wenn Chris seine Stimme erhebt und sie mit der Gitarre begleitet. Dabei ist Chris Rea kein Effekthascher, keiner, der eine große Show macht, die Brust rausstreckt und ein Feuerwerk der Spezialeffekte abbrennt. Er liebt die Bühne einfach nur für das, was sie ist: ein Ort, an dem er mit seinem Publikum in direkten Kontakt treten kann. Der begabte Slide-Gitarrist – er wurde wiederholt als „Ausnahmegitarrist“ bezeichnet – schöpft einen Großteil seiner Energie und Inspiration aus seinem Privatleben.

Mit Skandalgeschichten hatte er nie etwas zu tun. Stattdessen führt Chris ein glückliches Familienleben. Auch sind seine liebsten Zeitvertreibe alles andere als abgehoben: Er kocht gern Italienisch und mag es, ein kühles Bier zu trinken. Dass er zudem auf Autorennen steht und auch auf der einen oder anderen Ferrari-Show gesichtet wurde, zeugt von einer eher überraschenden Seite seiner vielschichtigen Persönlichkeit.

Rock-Romantik, einzigartige Finesse im Umgang mit dem Instrument und künstlerische Reife fließen in der Musik von Chris Rea zusammen. Im Laufe der Jahre hat er gelernt, dass zwischen oberflächlich-flüchtigem Ruhm und bleibenden Eindrücken bzw. zwischen leblos-kalkulierten Produktionen und persönlichen Statements Welten liegen.

Vor fast zwei Jahren erkrankte er an der Bauchspeicheldrüse und musste sich einer Reihe komplizierter Operationen unterziehen. Während der Krankheit waren es seine zwei Töchter und seine Ehefrau, die ihm immer wieder zu neuen Kräften verhalfen und es ihm ermöglichten, den Glauben nicht zu verlieren. Heute sagt er sogar, dass seine Familie ihm buchstäblich das Leben gerettet hat.

Während dieser schwierigen Phase traf Chris den Entschluss, mit seinem nächsten Album eine andere Richtung einzuschlagen: Er wollte der Welt seine musikalischen Wurzeln präsentieren. So fasst er in den Texten des „Stony Road“-Albums sein derzeitiges Lebensgefühl mit einer Offenheit und Ehrlichkeit zusammen, die man so noch nie von ihm gehört hatte. Er selbst berichtet, dass die auf dem Album enthaltenen Songs durch den Kampf mit der überaus schweren Krankheit entstanden sind. Und doch ist „Stony Road“ voller Leben! Das Leben verändert sich dauernd – so auch für Chris Rea, der in den vergangenen zwei Jahren große Veränderungen erlebt hat, die ihm jedoch letztlich bei der Genesung halfen.

Ein Gefühl für den Blues hatte er schon immer. Oder sagen wir so: Die Akkorde und Sounds, die das Fundament des Blues darstellen, wird man in vielen alten Songs von Chris Rea ausmachen können. Die Originalversion seiner internationalen Durchbruchssingle „Fool (When You Think It’s Over)“ wurde als Blues-Track kreiert.

2003 veröffentlichte Chris sein zweites Album auf seinem eigenen Label Jazzee Blue: „The Blue Juke Box“ sorgte nicht nur für eine regelrechte Flut von Lobeshymnen in der Presse, sondern auch für eine ausverkaufte Tournee.

Im Jahr 2005 folgte dann das Album „The Blue Guitars“. Zwischen seinem Studio, in dem Chris an Songs arbeitete, und seinem Atelier, wo sich nach und nach immer mehr Bilder ansammelten, entstand eine Verbindung aus Malerei und Musik, die sich im Laufe der Zeit zu einem untrennbaren Gesamtwerk entwickeln sollte.

Mit dem von Chris eigenhändig entworfenen Cover von „Stony Road“, aber auch mit der eigenen Interpretation des Cover-Bildes von „The Blue Juke Box“, wurde besagte Verbindung greifbar. Die Verwandtschaft der beiden Disziplinen und die Tatsache, dass er mit beiden Medien in dieselbe Richtung ging, führten dementsprechend zu der bahnbrechenden Idee, die beiden Kreativpole seines Lebens zu vereinen. Aus dieser Idee sollte „Blue Guitars“ hervorgehen: Ganze elf (!) Alben von Chris Rea, vereint in einer Art Buch-Paket, 130 brandneue Songs, im Rahmen derer er sämtliche Spielweisen des Blues durchforschte und interpretierte – dies sind diejenigen Songs, die Chris zu seinen besten zählt. Plötzlich sah er sich einem massiven Werk gegenüber, an dem andere Künstler wahrscheinlich Jahrzehnte gearbeitet hätten; einem Werk, das sämtliche seiner wichtigsten Einflüsse, die ihn vor nahezu dreißig Jahren auf den seither gelebten Weg gebracht hatten, erneut heraufbeschwor und zelebrierte.

Im Jahr 2006 kündigte Chris seine Abschiedstournee an. Er wollte seinen Körper nicht länger den Strapazen aussetzen und hatte sich entschlossen, von nun an andere Wege des Arbeitens zu suchen. In nur wenigen Tagen war die besagte Tournee komplett ausverkauft. Zwischen Januar und Mai 2006 führte sie ihn zum letzten Male durch Europas Konzerthallen und seine treusten Fans warteten darauf den großen Meister an Gitarre und Mikrophon Live erleben zu dürfen. Begeistert wurden die „letzten Livetöne“ dieses großartigen englischen Gentleman bejubelt, begleitet von einem melancholischen Unterton, hervorgerufen durch die Einzigartigkeit dieser letzten Events. Auf Wunsch von vielen treuen Anhängern wurde die vollständige Tour auf Audio und Video mitgeschnitten. Da Chris Rea noch niemals zuvor ein Live Album veröffentlicht hatte sind die unter dem Namen „The Road To Hell And Back“ – Reas erstes und letztes Live Album – erschienenen Aufnahmen das perfekte Souvenir für alle Konzertbesucher und ein Muss für jeden Musikfan. Gleichzeitig als Doppel- CD und Doppel- DVD veröffentlicht dokumentiert „The Road To Hell And Back“ eindrucksvoll die musikalische Vielfalt dieses großartigen Künstlers. Ein würdiger Abschied von den Brettern welche die Welt bedeuten. Es leuchtet ein Hoffnungsschimmer auf weitere Studioalben.

Wirft man einen Blick auf die Geschichte seiner vorherigen Alben, kann man sich jetzt schon sicher sein, dass auch dieses Album ein Riesenerfolg sein wird. Zugleich ist es ein großartiges Abschiedsalbum von Chris.