Die letzte Tournee der israelischen Schlager-Diva Daliah LaviEin würdiger Abschied
VON CHRISTOPH FORSTHOFF
Ein Mal 70er Jahre und zurück: Für manch jüngeren Besucher im CCH mag dieser Abend wie aus der Zeit gefallen sein, doch der großen Mehrheit der älteren Fans standen am Ende des Abschiedskonzerts von Daliah Lavi die Tränen in den Augen. Stehende Ovationen, als die fremde Schöne aus Israel die allerletzten Verse von “Mein letztes Lied” gesungen hatte und mit einem Winken hinter dem Bühnenvorhang verschwand.
Vor 15 Jahren war die Diva aus der Öffentlichkeit verschwunden, nun sagt die 66-Jährige mit dem Album “C’est la vie” und einer Deutschlandtour endgültig Adieu und zieht sich ins amerikanische Asheville zurück. Wo andere Kollegen ihres Alter noch immer Ruhm und Applaus hinterherhecheln, tritt die elegante Frau mit Stil ab.
Und so hatte sich die Sängerin denn für diesen Abschied weder neu erfunden noch Zugeständnisse an den Zeitgeist gemacht: Während über eine kleine Leinwand Schlager(paraden)bilder aus den Zeiten des seligen Dieter Thomas Heck flimmerten, stimmte sie einfach ihre größten Hits an – “Oh, wann kommst du?”, “Wer hat mein Lied so zerstört?”, “Ich glaub an die Liebe”. Musikalisch wie textlich nicht eben Perlen, doch dank ihrer noch immer rauchig-dunklen Stimme, diesem mysteriös-verführerischen Timbre und ihrem Charisma unverwechselbar. Und Lavi bewies noch ein letztes Mal, dass es einst sehr wohl einen schmalen Grat zwischen Schlager, Pop und Chanson gab, auf dem sich auch mit hebräischen Volksweisen erfolgreich wandeln ließ.
(MOPO vom 03.03.2009 / SEITE 31) |
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