Daniel Hope | News | Interview: Daniel Hope über sein neues Album "Music for a New Century" - 2.6.2023 (VÖ) (DE/EN)

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Interview: Daniel Hope über sein neues Album “Music for a New Century” – 2.6.2023 (VÖ) (DE/EN)

27.02.2023
Daniel Hope: Music for a New Century
Ein Gespräch mit dem Künstler
Das New Century Chamber Orchestra, seit seiner Gründung 1992 in der Bay Area von San Francisco ansässig, feiert in dieser Saison sein 30-jähriges Bestehen. Das Ensemble zählt zu einer Handvoll von Kammerorchestern, die ohne Dirigenten oder Dirigentin arbeiten. Der Geist der Zusammenarbeit prägt seine musikalischen Entscheidungen und ein hohes Engagement jedes Einzelnen. Bekannt ist New Century nicht nur für meisterhafte Darbietungen von klassischem und ausgewähltem Kammerorchesterrepertoire, darunter seltene Preziosen, sondern ebenso von Werken des Jazz, des Rocks und der neuen Musik. Gerade im Bereich der neuen Musik hat es zahlreiche Kompositionen in Auftrag gegeben und erstmals auf die Bühne gebracht.
Unter der Leitung von Daniel Hope schärfte sich dieser Fokus. Bereits in der Saison 2017/18 arbeitete er mit dem Orchester zusammen. Zu Beginn der Saison 2018/19 wurde er zu seinem künstlerischen Leiter ernannt. Können, Innovation und die Bereitschaft zum kreativen Experiment zeichnen die gemeinsamen Aufführungen und Projekte aus.
Ein solches Projekt ist auch Music for a New Century, die Aufnahme entstand im Rahmen des Jubiläums und erscheint bei Deutsche Grammophon. Vier zeitgenössische Kompositionen, eigens vom New Century Chamber Orchestra beauftragt oder mitbeauftragt, wurden in der Bing Concert Hall der Stanford University eingespielt.
Das 2017 uraufgeführte Dritte Klavierkonzert von Philip Glass hat das Ensemble bereits 2018 an der US-amerikanischen Westküste erstaufgeführt, die drei anderen Werke sind Weltersteinspielungen: Lament für Solovioline und Streicher von Mark-Anthony Turnage, das Doppelkonzert für Violine, Klavier und Streicher von Tan Dun und eine brandneue Jubiläumskomposition von Jake Heggie. Solist am Klavier ist der ukrainische Pianist Alexey Botvinov. Die beredten Werke umspannen eine bemerkenswerte Bandbreite musikalischer Ideen und Stile; gemeinsam illustrieren sie das Engagement von New Century für die zeitgenössische klassische Musik. 
Dirigentenlose Orchester sind selten. Beispiele finden sich im Sowjetrussland des letzten Jahrhunderts mit Persimfans, dem ersten selbstverwalteten Klangkörper der Welt, oder später mit dem Prager Kammerorchester, dem Orpheus Chamber Orchestra und der Amsterdam Sinfonietta, um nur einige zu nennen. Das New Century gibt es seit drei Jahrzehnten. Was hat Sie dazu bewogen, mit dem Ensemble zu arbeiten?
Schon bei meiner ersten Begegnung mit den Mitgliedern des Ensembles war ich von ihrer Leidenschaft, aber auch ihrer schieren Freude an der Musik beeindruckt. Es war ihnen ein großes Anliegen, sich von Grund auf noch intensiver als sonst mit einer Partitur auseinanderzusetzen. Darüber hinaus ist ihre Energie auf der Bühne wunderbar inspirierend und bereichernd.
Welche Arbeitsmethoden haben Sie etabliert? Was zeichnet Ihre Zusammenarbeit aus?
New Century ist wohl das demokratischste Ensemble, mit dem ich je gearbeitet habe. Alles steht zur Diskussion, und das ist erfrischend. Wir tauschen unsere Ideen aus, erproben extreme Tempi, Artikulationen und Phrasierungen. Und dann kommt irgendwann der Moment, in dem wir uns auf eine Interpretation einigen müssen – auf den einen gemeinsamen Klang. Ich habe viel gelernt, indem ich den Musikern einfach zugehört und mit ihnen gespielt habe. Und ich selbst hatte auch ein paar Überraschungen in petto, würde ich behaupten.
Obgleich so selten, spielen dirigentenlose Orchester eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, neue Musik zu fördern. Welchen Stellenwert hatte zeitgenössische Musik für Sie, als Sie das Amt des künstlerischen Leiters übernahmen?
Sie war von grundlegender Bedeutung, und sie ist es bis heute. In den 30 Jahren seines Bestehens hat das New Century eine reiche Tradition geschaffen, indem es Dutzende Werke in Auftrag gegeben hat. Als ich begann, als künstlerischer Leiter mit dem Orchester zu arbeiten, war ich fest entschlossen, genau diesen Geist zu wahren. Mir schwebte vor, auch ein Album zu machen mit Musik, an deren Entstehung das Orchester Anteil hatte.
Die drei Werke, die nun erstmals eingespielt worden sind – Turnage, Heggie und Tan Dun –, standen ganz oben auf meiner Agenda. Das Klavierkonzert von Philip Glass – ein großartiges Stück – wurde in Boston uraufgeführt, etwa zu der Zeit, als ich künstlerischer Leiter des Orchesters wurde. Das New Century spielte es dann im folgenden Jahr erstmals an der Westküste.
Man käme vielleicht nicht so ohne Weiteres auf den Gedanken, diese vier Komponisten zu koppeln. Doch gerade dadurch feiern wir das Orchester in seiner kreativen Auseinandersetzung mit neuer Musik. Mir war es wichtig, dass die Stücke das Wesen der Arbeit von New Century spiegeln. Dass Deutsche Grammophon uns darin unterstützt, ist eine sehr schöne Geste.
Jedes dieser Stücke ist in der unverwechselbaren Sprache seines Komponisten geschrieben, doch verbindet sie eine gewisse emotionale Direktheit. Können Sie das erklären?
Einmal abgesehen vom intendierten Wortspiel im Titel des Albums, Music for a New Century, kommt es mir so vor, dass in den letzten zehn Jahren ein deutlicher Wandel in der zeitgenössischen Musik hörbar wird, das ist auch an diesen Kompositionen abzulesen. Viele Komponisten scheinen zum guten alten Konzept der »Melodie« zurückzukehren! Das interessiert mich, und noch mehr, wie bestimmte Komponisten die Melodie neu erfunden oder neu aufgefasst haben, vielleicht, wie sie Melodie in der heutigen Welt definieren. Wir haben hier vier sehr unterschiedliche Komponisten, zwei kommen aus den Vereinigten Staaten, einer aus China und einer aus Großbritannien. Und doch hat jeder von ihnen, auf seine Weise, einen ganz eigenen Zugang zur Melodie.
Zwölf nordamerikanische Ensembles haben das Klavierkonzert Nr. 3 von Philip Glass in Auftrag gegeben, New Century zählte zu ihnen. Ihr Freund, der Pianist Alexey Botvinov, ist der Solist der jetzigen Aufnahme. Können Sie uns etwas über die Musik erzählen?
Ich schätze die Musik von Philip Glass schon seit Langem und führe sie häufig auf. Bei Alexey Botvinov ist es genauso, er hat eine echte Affinität zu ihr. Nach unseren gemeinsamen Schnittke- und Silvestrov-Kammermusikalben wollte ich unsere Zusammenarbeit fortsetzen.
Das Konzert ist im Grunde von der »Seele« Bachs inspiriert. Und doch sagt Glass, dass er Bachs Musik nicht bewusst im Kopf hatte, als er es schrieb. Vielmehr manifestiere sich Bachs Einfluss im weiteren Sinn, man könne dem gar nicht entgehen, so Glass. Während seines Studiums bei Nadia Boulanger war Bachs Musik äußerst präsent, auch deshalb gebe es eine gewisse Überschneidung ihrer musikalischen Sphären, so scheint es ihm.
Der britische Komponist Mark-Anthony Turnage ist bekannt für seine konfrontativen, unter die Haut gehenden Klänge. Er behauptet von Ihnen, Sie seien ein »Spieler mit Herz«, in Lament sollte genau das zum Ausdruck kommen.
Sowohl die Musik von Mark als auch sein Elan bedeuten mir viel. Wir kennen uns seit Jahren – übrigens sind wir beide für Arsenal London, wenn’s um Fußball geht! Ich hatte in der Vergangenheit ein Konzert für zwei Violinen und Orchester bei ihm in Auftrag gegeben, für Vadim Repin und mich; es heißt Shadow Walker. Und noch zu meinen Zeiten im Beaux Arts Trio hatte Mark ein Klaviertrio für uns geschrieben.
Nach Shadow Walker rief mich Mark an, weil er ein Stück im Kopf hatte, es basierte auf einer bereits existierenden Skizze und sollte orchestriert werden. Lament entstand als Hommage an den Partner seines Verlagsmanagers, es war ein Versuch, dessen Tod zu verarbeiten. Mark schickte mir den ersten Entwurf der Violinstimme. Mir fiel sofort auf, wie lyrisch und expressiv sie war, nicht unbedingt Eigenschaften, die einem als Erstes in den Sinn kommen, wenn man an Marks Musik denkt. Hier war etwas anders: sehr emotional, leidenschaftlich, fast unverblümt gefühlvoll.
Ich bat ihn, Lament so zu komponieren, dass ich es von der Geige aus dirigieren konnte, ich wollte nicht, dass das Kammermusikalische verloren ging. In Marks Partitur ist das clever gelöst. Das Stück ist komplex, hat ein hohes Maß an rhythmischen Details und geht zugleich wunderbar auf als Tongedicht ohne Dirigenten. Es passt darüber hinaus zu New Century, das seit seinen Anfängen vom ersten Pult oder von der Solovioline aus geleitet wird.
Wir konnten Lament in Zusammenarbeit mit Radio France, dem NFM Leopoldinum Orchestra in Breslau und der Amsterdam Sinfonietta in Auftrag geben.
Im Februar 2021 brachte ich es in Paris mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France zur Uraufführung, wegen der Pandemie hinter verschlossenen Türen, doch es wurde im Radio übertragen. New Century und ich gaben einige Monate darauf vor Publikum die US-Premiere. Seither habe ich es oft auf die Bühne gebracht, und immer aufs Neue erstaunt mich, wie sehr die musikalische Sprache von der Vergangenheit beseelt ist und zugleich Marks einzigartig gegenwärtigem Ausdruck entspricht.
Zwar war Mark nicht an Ort und Stelle bei den ersten Proben in Paris, aber er schaltete sich während der Aufnahmesession in San Francisco dazu, beriet uns und machte Vorschläge. Obgleich wir nicht im selben Raum waren, würde ich sagen, dass wir das Stück sehr wohl gemeinsam erarbeitet haben.
Die ursprünglichen Pläne für das Doppelkonzert von Tan Dun zerschlugen sich wegen der Pandemie. Schließlich kam das Orchester nach mehr als einem Jahr zum ersten Mal zusammen für eine virtuelle Weltpremiere des Werks in der Bing Concert Hall. Die Partitur unterwandert die herkömmliche dreisätzige Konzertform mit ihren sich fortwährend entwickelnden Kontrastierungen in Tempo und Stimmung, gleichwohl ist die Komposition geradezu ein Renommierstück für sowohl die Solisten als auch die beiden Schlagzeuger. Wie kam es zu diesem Auftrag?
Tan Dun ist ein enger Freund, und ich habe das große Glück, dass ich ihn seit 20 Jahren kenne. Wir haben bei vielen Gelegenheiten zusammengearbeitet. Wunderbarerweise konnte ich auch zwei seiner Violinkonzerte unter seiner Leitung aufführen. In puncto Dynamik und Ideen ist der Austausch mit ihm unvergleichlich. Die Art und Weise, wie er seine Musik hört und sich vorstellt, ist von solcher Klarheit, er hat ein einmaliges Gespür für Rhythmus und Klangfarben. Und uns verbindet, dass wir uns gern von anderen musikalischen Genres inspirieren lassen, ob Folk, Traditional oder selbst Rock. Schon in Tan Duns Nähe zu sein ist spannend.
Ich habe ihn gefragt, ob er ein Stück für New Century schreiben könnte. Weil ich genau weiß, wie beschäftigt er ist, dachte ich, dass wir fünf oder vielleicht zehn Jahre darauf warten würden. Aber eines Abends rief er mich an: Er wolle das unbedingt realisieren. Er schlug vor, ein Tripelkonzert, das er für großes Orchester geschrieben hatte, wieder aufzugreifen und eine neue, lebhafte Fassung zu komponieren. Es wurde das Doppelkonzert daraus. New Century und das »Odessa Classics«-Festival von Alexey Botvinov haben es gemeinsam in Auftrag gegeben. Wir konnten das Stück sogar in Odessa auf die Bühne bringen, noch wenige Monate vor dem Krieg. Es ist ganz außerordentlich, dass wir es haben.
Was bedeutet es in der Praxis, ein Werk, das als groß angelegte Komposition seinen Anfang nahm, ohne Dirigent aufzuführen?
Wir wollten es ursprünglich unter Tan Duns Leitung spielen. Das war dann nicht möglich wegen der Reisebeschränkungen in China. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob wir dem Stück ohne Dirigent gerecht werden würden. Vor diesem Hintergrund hat Tan Dun es ein paar Mal überarbeitet, schließlich passte alles. Die so ausgesprochen gut aufeinander abgestimmten Streicher von New Century und die großartigen Perkussionisten beherrschten das Werk perfekt. Ob mit oder ohne Dirigent, es geht auf.
Seit unserer Uraufführung im Mai 2021 habe ich das Stück auch in Istanbul mit Alexey Botvinov gespielt, da stand Tan Dun dann am Pult. Bei unserer ersten Probe scherzte er: »Ihr braucht mich gar nicht. Ihr könnt das alles ohne Weiteres ohne mich!« Aber das kam gar nicht infrage, nicht zuletzt, weil ich neugierig war, wie sich das Stück in dieser Konstellation wandeln würde. 
Schaut man das Video der Tan-Dun-Premiere, fällt auf, wie genau die Spieler Sie beobachten, aber auch alle einander lauschen. Da hilft es, dass die Werke auf diesem Album von so klarer Textur und präzisem Rhythmus sind. Gerade bei Jake Heggies Kompositionen ist das wichtig. Wie kamen sie auf ihn, er ist ja eher als Opernkomponist bekannt?
Jake setzte sich zum ersten Mal mit mir in Verbindung, als er an einem Stück saß, auf das er durch »Violins of Hope« gekommen war. Mithilfe dieses Projekts werden Instrumente restauriert, die vor und während des Holocausts jüdischen Musikern gehörten. In einer weltweiten Konzertreihe erklingen sie erneut. Anfang 2020 kam die Ausstellung in die Bay Area von San Francisco und Jake war mit einem Liedzyklus beauftragt, der die Geschichte eines Überlebenden des Holocausts in Liedern und mit der Stimme seiner Geige erzählt.
Er komponierte das Stück für die Mezzosopranistin Sasha Cooke, für mich und für ein Streichquartett, dem auch Musiker des New Century angehörten, und nannte es Intonations: Songs from the Violins of Hope. Es war eine sehr kraftvolle Geschichte, an der ich mich gern beteiligen wollte. Und so war ich bereit, das Stück aufzuführen und einzuspielen. Jake und ich sind seither befreundet, er war zu Gast in einer meiner Hope at Home-Folgen, von denen wir einige während des Lockdowns mit New Century in San Francisco drehten.
Obwohl Jake vielleicht am besten für seine Opern und Vokalmusik bekannt ist, gab ich später in meinem Amt als Präsident des Bonner Beethoven-Hauses ein Werk für Violine und Klavier bei ihm in Auftrag. Seine Fantasy Suite 1803, inspiriert von Beethovens Aufenthalt am Theater an der Wien im Jahr 1803, erinnert an George Bridgetower, den faszinierenden britischen Geiger afro-europäischer Herkunft, dem Beethoven zunächst seine »Kreutzer«-Sonate widmete. Jakes wunderschönes Stück besitzt herrlich straffe melodische Linien und eine tonale, ausdrucksstarke Sprache.
Ich suchte nach einem Werk zur Feier des 30-jährigen Bestehens von New Century und zur Eröffnung unserer Konzerte während einer großen Europatournee im kommenden Sommer 2023. Mir schien Jake, der selbst so etwas wie eine Institution im Musikleben von San Francisco ist, genau der Richtige. Die Kopplung seines Auftragswerks für New Century mit dem Klavierkonzert von Philip Glass gleicht einer Momentaufnahme, so klingt bestimmte amerikanische Musik im 21. Jahrhundert.
Konnten Sie schon einen Blick auf Heggies Komposition werfen?
Ja, sie kam kürzlich an und heißt treffenderweise Overture. Dieser Augenblick der Vorfreude, wenn man zum ersten Mal die Partitur eines neuen Werkes in den Händen hält! Früher musste man ein Paket öffnen oder vielleicht einen Umschlag, darin das Manuskript, das zu prüfen war. Heutzutage klickt man auf eine Datei. Aber im Grunde nimmt es sich nichts. Da durchflutet einen etwas, ein Gefühl der Aufregung. Und dann kann man es kaum abwarten, man möchte sofort einsteigen in dieses fröhliche, feierliche Werk und es entdecken. Musik voller Vitalität. Schließlich feiern wir ein Fest, nicht wahr? Das Fest der Musik – für ein neues Jahrhundert …
Februar 2023
 
 
Daniel Hope on Music for a New Century
An interview with the artist
Celebrating its 30th anniversary this season, New Century Chamber Orchestra has been resident in San Francisco’s Bay Area since its founding in 1992. One of just a handful of conductorless chamber orchestras in the world, the ensemble makes collaborative musical decisions, leading to an enhanced level of engagement from all involved. As well as giving masterful performances of the core chamber repertoire, New Century is known for reviving long-lost gems, experimenting with works from genres such as rock or jazz, and championing new music by commissioning, programming and premiering works by living composers.
Its commitment to contemporary music has grown even stronger under the leadership of Daniel Hope. The multifaceted artist and musical activist worked with New Century as Artistic Partner in the 2017–18 season, before being appointed Music Director, a role he took up at the start of the 2018–19 season. A shared passion for excellence, innovation and exploration has subsequently informed the performances and other projects both he and New Century have undertaken.
The latest of these is Music for a New Century, a stunning new recording for Deutsche Grammophon made as part of the ensemble’s 30th-anniversary celebrations. Recorded at Stanford University’s Bing Concert Hall, the album features four recent compositions, all commissioned or co‑commissioned by New Century.
Philip Glass’s Third Piano Concerto was given its US West Coast premiere by the ensemble in 2018, and is here performed by Ukrainian pianist Alexey Botvinov. The other three works are receiving their world premiere recordings: Mark‑Anthony Turnage’s Lament for solo violin and strings; Tan Dun’s Double Concerto for violin, piano, percussion and strings, for which Botvinov again joins Hope and New Century; and a brand-new composition by Jake Heggie, written especially to mark the ensemble’s anniversary year. Between them, these emotionally eloquent works span a striking breadth of musical ideas and styles; together, they encapsulate New Century’s advocacy of contemporary classical music.
Conductorless orchestras are rare creatures. The trend was set in Soviet Russia a century ago by Persimfans, the world’s first self-directed orchestra, and subsequently taken up by, among others, the Prague Chamber Orchestra, Orpheus Chamber Orchestra and Amsterdam Sinfonietta. New Century itself has now been in existence for three decades. What drew you to working with the ensemble and what makes performing with its musicians so special?
From my very first encounter with the players, I was struck by their passion and joy for music, as well as their unrelenting wish to “dig deeper” inside the score. The energy that flies around the podium makes it a particularly inspiring and rewarding experience.
Can you tell us something about the working practices you’ve established with New Century? How does the dynamic function between you and the rest of the players?
New Century is certainly one of the most democratic ensembles I have worked with. Everything is up for discussion and this is refreshing. We bounce ideas off one other: in rehearsal often trying out extremes of tempi, articulation and phrasing. Then comes the moment when we have to focus on a group interpretation, a group sound. I’ve learned a great deal listening to and playing with the musicians, and I would venture to say I’ve offered them one or two surprises along the way!
In proportion to their considerable rarity, conductorless orchestras have played a supersized role in the promotion of new music. How important was contemporary music in your list of priorities when you took charge as Music Director?
It remains crucial. New Century has built a rich tradition of commissioning dozens of pieces in its 30‑year existence. When I began to work with the orchestra as Music Director, I was determined to grab that spirit and keep it alive. I was also keen to see if we could come up with an album of music which our organisation had been a part of creating.
The three works that are receiving their world premiere recordings on this album – the Turnage, Heggie and Tan Dun – were very much part of my agenda. The Philip Glass Piano Concerto, which is a superb piece, was first performed in Boston around the time of my appointment as Music Director. New Century gave its West Coast premiere the following year.
One might not automatically think of placing these four composers together. But by doing so, we’re celebrating the orchestra and its creative engagement with new music. I wanted pieces for the album that would encapsulate the essence of what New Century does. And it was a wonderful gesture by Deutsche Grammophon to support this album so wholeheartedly.
These pieces are clearly written in the distinctive language of each of their composers. And yet they appear to share a similar emotional directness. What do you think lies behind this?
Apart from the intentional pun in the album’s title, Music for a New Century, I feel there’s been a dramatic shift in contemporary music over the past ten years and that is also reflected in these compositions. Many composers seem to have returned to that old-fashioned concept known as “melody”! But what interests me even more is how certain composers have reinvented or reimagined melody, or perhaps come to terms with the way they define it in today’s world. Here we have four very different composers, two from the United States, one from China and one from Great Britain. And yet each one, in his own right, has conjured up his own unique approach to melody. 
New Century was one of twelve North American ensembles to co-commission Philip Glass’s Piano Concerto No. 3. You’ve now recorded the work together, and with your friend Alexey Botvinov as soloist. Could you tell us something about the music?
I have long admired Philip Glass’s music, as well as performing it a great deal. Alexey Botvinov has too, he has a real affinity to it. I also wanted to continue our recorded collaboration after our Schnittke and Silvestrov albums for violin and piano. The Glass Concerto was, in a sense, inspired by the “soul” of JS Bach. And yet Glass explains that Bach’s music was not consciously in his mind as he composed this new work. It was rather Bach’s influence in a broader sense, which he describes as “unavoidable”. Glass came into close contact with Bach’s music during his studies with Nadia Boulanger: as a result, he feels there is a certain overlap within their musical spheres. 
British composer Mark-Anthony Turnage is known for music that can be confrontational, with a visceral emotional quality. He notes that you are “a player with a lot of heart” and that he wanted to capture that in Lament. What led you to commission the piece?
I love both Mark’s music and his energy. We’ve known each other for years, and we both support Arsenal Football Club! Previously I had commissioned a Concerto for two violins and orchestra from him, for Vadim Repin and myself, entitled Shadow Walker. And several years before that, Mark wrote a piano trio for us when I was in the Beaux Arts Trio.
Mark called me after Shadow Walker with an idea for a piece, based on something he’d already sketched and wanted to orchestrate. Lament was written as a tribute to the partner of his publishing manager, as a way of coming to terms with his passing. Mark sent me the first draft of the violin part and it struck me immediately as being highly lyrical and expressive, which are not necessarily traits I would immediately associate with his music. This was different: deeply emotional, passionate, almost heart-on-sleeve.
I asked him to compose Lament as a piece that I could play/direct from the fiddle, really because I wanted to retain the initial chamber music element. Mark has scored it in a very clever way, so while it is complex and contains a high level of rhythmic detail, it works beautifully as a conductorless tone poem. It also fits New Century, which has been led from the first chair or by the solo violin since its inception.
We were able to make Lament a co-commission with Radio France, the NFM Leopoldinum Orchestra in Wrocław and Amsterdam Sinfonietta.
I gave the world premiere in February 2021 in Paris with the Orchestre Philharmonique de Radio France, behind closed doors due to the pandemic, but as a radio broadcast. New Century and I gave its first public performance and US premiere some months later. I’ve played it many times since, and each time I’m struck by the way in which its musical language is inspired by the past, and yet still adheres to Mark’s singularly present form of expression.
Although Mark was not with us in person, he was linked in to the studio in Paris during the first rehearsals, and again to us in San Francisco during the whole recording session, giving us advice and suggestions for the piece. I feel like we’ve grown the work together, even though we’ve not been in the same room.
The original plans for Tan Dun’s Double Concerto had to be altered because of the pandemic. It finally brought the orchestra together for the first time in over a year for its virtual world premiere at Bing Concert Hall. The score subverts the conventional three-movement concerto form with its constantly evolving contrasts of tempo and mood, yet it’s clearly a virtuoso showpiece for both the soloists and the two percussionists. How did this commission come about?
Tan Dun is a close friend and I’ve been privileged to know him now for 20 years. We’ve worked together on numerous occasions and I’ve also performed two of his violin concertos with him as conductor. Every time it’s an incredible exchange of both energy and ideas. He has such a clear way in which he hears and imagines his music. His grasp of rhythm and sound colours is second to none. He is also, like me, greatly inspired by music from other genres, be it folk, traditional or even rock. Just being in his “orbit” is tremendously exciting.
I asked Tan Dun if he might write a piece for New Century, knowing how busy he is and expecting to wait five or ten years for him to find the time to do it. But one night he called me: he really wanted to make it happen and suggested revisiting a triple concerto that he’d written for a large-scale orchestra and creating a new, dynamic version of it. The Double Concerto came out of that conversation and together with New Century it became a co-commission with Alexey Botvinov’s “Odessa Classics” Festival. We were even able to perform it in Odessa, a few months before the war. We are thrilled to have it. 
Can you say something about the practicalities of performing a work that began life as a large-scale composition without a conductor?
We’d initially planned for Tan Dun to conduct his new piece with us. When that proved impossible, due to travel restrictions in China, I wasn’t initially sure if we could fully do justice to it without a conductor. He revised it a few times with this in mind, and finally we got a perfect fit. New Century’s tight-knit strings and superb percussionists were entirely on top of the piece. It works equally well with or without a conductor.
Since we gave the world premiere in May 2021, I’ve also performed it in Istanbul with Alexey Botvinov, but this time with Tan Dun conducting. At our first rehearsal he joked: “You don’t need me to conduct this now; you can do it perfectly without me!” But I insisted I wanted him to conduct, not least because I was curious to see how the piece might differ in this combination.  
Watching the video of the Tan Dun premiere, it is clear how closely the players watch you and how intently you all listen to one another. It also helps that his Double Concerto and the other pieces on the album are clear in texture and precise in rhythm. Those are particular hallmarks of Jake Heggie’s writing. What is your connection to him, given that he’s best known as an opera composer?
Jake first contacted me about a piece he was writing inspired by “Violins of Hope”. That’s a project that restores instruments formerly owned by Jewish musicians before and during the Holocaust and brings them back to life with an international series of concerts. The exhibition was coming to San Francisco’s Bay Area in early 2020 and had commissioned Jake to write a song cycle that tells the story of a Holocaust survivor in song and through the voice of their violin.
Jake composed the piece for the mezzo-soprano Sasha Cooke, myself and a string quartet which included New Century musicians. It was called Intonations: Songs from the Violins of Hope. I realised how powerful this story was and wanted to be involved, so I agreed to perform and record it. Jake and I have since struck up a friendship, and I invited him to join me for one of my Hope at Home episodes, some of which we filmed in San Francisco with New Century during lockdown.
Although Jake is arguably best known for his operas and vocal music, I subsequently commissioned him to write a new work for violin and piano in my role as President of the Beethoven-Haus in Bonn. His Fantasy 1803, which was inspired by Beethoven’s residency at the Theater an der Wien in Vienna in 1803, includes echoes of George Bridgetower, the fascinating British violinist of African descent to whom Beethoven first dedicated his so-called “Kreutzer” Sonata. Jake’s chamber piece is superb, with wonderfully taut melodic lines and a tonal, highly expressive language.
I was looking for a celebratory work to mark New Century’s 30th anniversary and to open our concerts during a major European tour in the summer of 2023. I felt that Jake, himself an institution in the musical life of San Francisco, would be the ideal person to ask. I also think that coupling his commission for New Century with the Philip Glass Piano Concerto gives a clear snapshot of how certain American music sounds in the 21st Century.
Have you seen the score of Heggie’s new work yet?
Yes, it only recently arrived and is called, appropriately, Overture. That moment of anticipation, the first time one receives the score of a new work, is entirely palpable. One used to unwrap a parcel, perhaps an envelope to examine a manuscript. Nowadays one simply clicks on a file. But the result is the same. A rush, a feeling of excitement. And then a longing to discover this joyful, celebratory work. Full of exuberance. After all, this is a celebration, is it not? Of music, for a new century…
February 2023

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