Wir gehen los. Kaum können wir etwas sehen, in der Dunkelheit. Langsam gewöhnen sich unsere Augen an das Nichts und nur schemenhaft tauchen die riesigen Stahlstreben aus der Schwärze auf. Langsam tasten wir uns nach vorn. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht dagegen laufen. Wir ziehen unsere Köpfe ein und schieben unsere Hände vor uns her. Zwischen den Stahlstreben scheint es Gänge zu geben. Wir müssen weiter. Immer weiter. Irgendetwas treibt uns an. Nach und nach wird es heller. Weit vorne, sehr weit vorne glänzt ein schwaches Licht. Noch ist es kaum wahrnehmbar, aber eine innere Stimme sagt uns, dass wir dort hin müssen. Warum? Das wissen wir nicht, aber wir müssen dort hin.
Mittlerweile können wir sogar erkennen, wo wir uns befinden. Wir sind in einer riesigen Lagerhalle. Kilometerlang erstrecken sich die Reihen der aufgestellten Stahlregale, gute fünfzige Meter hoch, riesige Stahlgerippe, gemacht um Güter zu lagern, mit Inhalten versorgt zu werden, sortiert von emsigen Logistikern, versorgt und beliefert von Gabelstaplerfahrern, die mit ihren riesigen Geräten auch noch die höchsten Regalböden erreichen. Doch die Regale sind leer. Alles leer. Die ganze Halle ist leer, wie sie nun im halbgrauen Dämmerlicht vor uns liegt. Keine Menschenseele in diesem riesigen Areal. In dieser Stadt aus Regalen, in der niemand mehr wohnt. In der es nichts mehr gibt, als die leeren und langsam verfallenden Stahlgerüste.
Anscheinend wurde alles schon entnommen, alles benutzt und verbraucht. Keine neuen Waren mehr nachgeliefert. Sorry, wir sind ausverkauft. Und so gehen wir weiter durch die leeren Gänge und unsere Schritte hallen metallisch und einsam von der Decke wieder – verlieren sich in der unendlichen Weite. Weit vorne blitzen Sonnenstrahlen durch ein riesiges Tor, wie uns scheint. Das Ziel, auf das wir uns die ganze Zeit zu bewegt haben, scheint tatsächlich so etwas wie ein Ausweg zu sein. Wir beschleunigen unsere Schritte. Vorbei an den endlosen Regalwänden, die uns aus hohlen Augen beobachten. Hier lagerten einmal unsere Wünsche und Träume, unsere Sehnsüchte und Erfahrungen, doch sie sind alle weg, aufgebraucht, vernichtet.
Wir rennen. Wir können diesen Ort nicht länger ertragen und endlich, nach Stunden im Dauerlauf, endlich erreichen wir das Tor und richtig: Das Licht das wir die ganze Zeit gesehen haben und das uns den Weg gewiesen hat, dringt durch die Ritzen einer riesigen Tür. Wir tasten nach einem Öffner, wir erfühlen den Riegel und stemmen uns dagegen. Mit aller Kraft drücken wir dagegen, bis sich die Tür einen Spaltbreit bewegt. Frische Luft streift unsere Gesichter. Noch ein bisschen. Noch ein kleines bisschen und wir können hinaus. Sonne. Licht. Die Luft. Wir atmen frei. Endlich sind wir draußen und voll Staunen blinzeln wir in die gleißende Sonne. Nach der langen Dunkelheit können wir kaum etwas erkennen, und trotzdem wissen wir, dass wir frei sind. Wir können es spüren. Jeder Atemzug zerreißt unsere Lungen vor Klarheit, nach der abgestandenen Luft der Lagerhalle und plötzlich wissen wir auch wieder wer wir sind und was zu tun ist. Die Sonne ist noch jung an diesem Tag. Wir legen uns hin und endlich können wir schlafen. Ein neues Leben beginnt.
„Lagerhalle“. Die neue Single der Orsons. Ab 15.02.13 im Handel. Das
Orsons-Video zu
“Lagerhalle” kann man sich
hier ansehen.
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