Der in Frankreich geborene und inzwischen in Miami lebende DJ und Produzent William Grigahcine, besser bekannt als DJ Snake, hat die Dance/Electronic- und Festival-Szene in den letzten Jahren nicht nur erobert, sondern sie regelrecht auf den Kopf gestellt: Sein internationaler Nummer-Eins-Hit “Turn Down For What”, aufgenommen mit dem Rapper Lil Jon, war mit über 9 Millionen Downloads/Streams und über 188 Millionen Views die meistverkaufte Dance-Single des Jahres 2014. Der Clip dazu wurde für vier Preise bei den MTV VMAs nominiert, gewann die Auszeichnung in der Kategorie “Best Direction” – und stand danach auch noch bei den Grammys als “Best Music Video” auf der Liste der Nominierten. Der US-amerikanische Rolling Stone brachte das EDM-Phänomen DJ Snake in seiner Lobeshymne auf den Punkt: “Damit hat DJ Snake sein giftiges, knallhartes Groove-Update der Bass Music, zu dem man auch headbangen kann, endgültig perfektioniert.”
Momentan arbeitet der zweifach Grammy-nominierte DJ Snake an seinem Debütalbum, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. Zugleich erobert auch seine aktuelle Single “You Know You Like It” die Charts und tritt damit in die Fußstapfen von “Turn Down For What”: Der mit AlunaGeorge aufgenommene Track verzeichnet inzwischen insgesamt über 20 Millionen Streams sowie über 10,8 Millionen Views, nachdem schon die vor zwei Jahren auf seiner eigenen Soundcloud-Seite veröffentlichte Vorab-Version damals für Furore gesorgt hatte. Dass DJ Snake auch astreine Airplay-Hits landen kann, beweist sein Hit in den USA, wo die Single momentan sowohl in den “Mainstream Top 40”- als auch in den “Rhythmic Top 40”-Charts die größten Zugewinne verzeichnet.
Für DJ Snake ist die Musik nicht bloß irgendein Job, denn DJ zu werden war schon immer sein größter Traum – und sein ganzer Lifestyle ist damit verbunden: Nachdem er im Jahr 1995 dem französischen Kultfilm “Hass” (Originaltitel: “La Haine”) gesehen hatte, in dem ein junger Araber von der Pariser Polizei festgenommen und geschlagen wird, was zu Krawallen führt, wusste der inzwischen 29-Jährige schon als Jugendlicher, dass er nicht nur Musik machen, sondern ein DJ werden wollte. Konkret war es die Szene, in der DJ Cut Killer, übrigens einer seiner späteren Mentoren, die Fenster seiner Wohnung öffnet und bewaffnet mit seinen Plattenspielern den Soundtrack zu dem ganzen Chaos liefert.
Seine ersten eigenen Produktionen machte DJ Snake erst sehr viel später, im Jahr 2009, doch schon 2012 wurde er für einen Grammy nominiert – weil er als Co-Producer an Lady Gagas Album “Born This Way” mitgewirkt hatte. 2013 trat er dann mit dem Song “Bird Machine” erstmals als Solokünstler in Aktion, als der gemeinsam mit der französischen Gruppe Alesia aufgenommene Track bei Diplos Label Mad Decent erschien. Die ansteckende Hit-Single vereinte Vogelstimmen-Samples mit unfassbar basslastigen 100-BPM-Kickdrums – womit er zugleich eine Blaupause des unter anderem von ihm groß gemachten Trap-Genres ablieferte. Nachdem etliche Kollegen den Track abgefeiert hatten, wurde er dazu eingeladen, die “Diplo and Friends”-Show bei BBC Radio 1Xtra zu übernehmen – und wieder bescherte ihm seine Kombination von unterschiedlichen Genres und diversen Dance-Spielarten eine noch größere Fangemeinde.
Diese sollte dann endgültig explodieren, als Ende 2013 “Turn Down For What feat. Lil Jon” erschien: Der Song eroberte auf Anhieb die iTunes- und die Billboard-Charts, verkaufte sich bis März 2014 eine Million Mal in den USA, und im Juli waren es sogar schon über 3 Millionen verkaufte Singles. Das von DANIELS (Daniel Kwan und Daniel Scheinert) realisierte Video zu “Turn Down For What” war dermaßen durchgeknallt – selbst Regisseur Kwan sagte, dass es “männliche Sexualität auf die absurdeste Art und Weise” verhandelt –, dass es sofort viral ging und selbst Skrillex und Katy Perry den Clip feierten.
Der US-Rolling Stone wählte die Single schließlich zum zweitbesten Track des Jahres 2014: “Der durchgeknallteste Party-Track des Jahres war zugleich der perfekte Protest-Banger für eine Generation, die von allem die Schnauze voll hat. DJ Snake liefert EDM- und Südstaaten-Trap-Sound, der einem die Synapsen durchschüttelt. Lil Jon liefert dazu eine wilde Rap-Performance, die grandios und unfassbar lustig ist und einfach mal ein massives, punkiges Fuck-You darstellt.” Im jährlichen “Pazz & Jop”-Poll der Village Voice landete der Song auf Platz neun, nachdem er auch international die Charts erobert und DJ Snake gleich fünf Platinauszeichnungen beschert hatte.
Auch in diesem Jahr geht alles Schlag auf Schlag bei DJ Snake: “Lean On”, die erste Single vom neuen Major Lazer-Album, war eine Kollaboration von DJ Snake und Diplo. Snake steuerte auch hier seinen Trademark-Sound bei, in dem seine ganzen unterschiedlichen Einflüsse durchschimmern, was den Top−5-Hit (z.B. in Deutschland und UK) zugleich zur perfekten Karriere-Startrampe für das dänische It-Girl MØ machte, die in diesem Fall den Gesang beisteuerte. Und wie schon bei Snakes früheren Tracks, radiert auch diese Zusammenarbeit mit Major Lazer die Grenzen zwischen Dance- und Pop-Welt aus, denn der Song passt genauso gut in die Top−40 wie in einen verschwitzten jamaikanischen Dancehall-Club.
Aktuell steht DJ Snake das zweite Jahr in Folge regelmäßig im Wynn in Las Vegas hinter den Turntables; zudem ist er vor wenigen Wochen zum ersten Mal beim Coachella Festival aufgetreten und war als Headliner beim Ultra Music Festival in Miami dabei.