Dass sein drittes Album “Pass It Around” (VÖ 22.08.08) sein bisher wichtigstes werden würde, verspürte Donavon Frankenreiter spätestens als er sich zu den Aufnahmen plötzlich in derselben Gesangsbox wiederfand, in der Janis Joplin und Jim Morrison einmal Rockgeschichte schrieben. Ein prägendes Erlebnis: „Viele Musiker wollen heute nur noch zu Hause bleiben und ihre Platten mit Protools aufnehmen, weil es ihnen Tausende von Dollars spart“, sagt der Neo-Rootsrocker. „Aber es geht um den Moment, um die Erfahrung. Das will ich spüren. Wie es ist, die Wände in diesem Studio zu berühren. In diese Mikrophone zu singen. Darum geht es beim Aufnehmen. An diesen Orten zu sein, die den Geist wirklich großer Künstler atmen.”
Dort in den Sunset Studios in Hollywood wurde ihm nicht nur die historische Tragweite, sondern auch die eigene Geschichte bewusst, die ihn von den Stränden dieser Welt bis in die heiligen Hallen des Rock’n'Roll spülte. Vor zwei Jahren entfernte sich der 35jährige mit der letzten LP "Move By Yourself“ vom akustischen Lagerfeuer-Sound seines titellosen Debüts von 2004. Der überzeugte Schnurrbartträger stöpselte die Gitarre in den Verstärker, wurde rockiger und funkte zuweilen, was das Zeug hielt. Auf "Pass It Around“ ist Donavon noch einen Schritt weiter auf diesem Weg gegangen. Der Sänger und Gitarrist ging Kollaborationen ein, wie niemals zuvor. Das Songwriting bekam eine neue Dynamik und zusätzliche kreative Väter: Mike Daley von Whiskeytown, Thad Cockrell, der unter anderen mit Caitlin Cary von Whiskeytown gearbeitet hat und Steve McEwan, sowie Grant Lee Philips von UnAmerican. Außerdem ist neben Frankenreiters Band auch Ben Harper auf dem Titeltrack, "Pass It On“ zu hören, während G. Love auf "Sing A Song“ Harmonika spielt.
„Ich habe viel bei dieser Produktion gelernt, vor allem, dass es nicht nur um mich geht“, sagt Donavon. „Sondern darum, zusammenzuarbeiten, auch mal loszulassen, jemand anderem die Kontrolle zu übergeben. Aber um da hin zu kommen, musste ich vorher andere Erfahrungen machen.“ Zu diesen gehörte nicht nur die Welt mit einem Surfbrett bereist zu haben, sondern vor allem das Leben mit seiner Familie, mit seinen zwei Söhnen, Hendrix & Ozzy – beide verewigt als Tattoo auf seinem Unterarm. Neben Janis und Jim übrigens wieder zwei unvergessene Namen der Rockhistorie, die sein Album entscheidend prägten. Wer kann das schon von sich behaupten?