Jetzt ist dieser elend lange und elend kalte Winter endlich bald vorbei, so sollte man meinen. Der so viel eisiger und lähmender war als die meisten, an die man sich so erinnert, und das für so viele Menschen sicherlich aus mehr als einem Grund. Was man mit dieser speziellen Jahreszeit in diesem speziellen Jahr irgendwann einmal assoziieren wird, das kann niemand wissen und das muss auch jeder selbst mit sich ausmachen. Zunächst einmal ist man froh, dass der Schnee so langsam zu Tau wird und man durch den Matsch in den sich hoffentlich bald abzeichnenden Frühling schlittert.
Auch unsere Heldin aus dem “Eisblumen”-Video hat es geschafft, den Elementen und Umständen trotzend hat sie ihren Liebsten aus einer fast ausweglosen Situation gerettet und auf ihren Händen in Sicherheit gebracht. Und sie will ihn nicht gehen lassen, sondern für ihn da sein.
Nach der winterlichen Melancholie der ersten Single “Eisblumen”, deren Erfolg man getrost als Überraschung werten darf, legen Eisblume mit dem lebendigen “Leben ist schön” nach. Sängerin Ria stellt sich auch hier wieder ungünstiger Wetterlage, Stürmen und Gefahren in den Weg, den über ihm zusammenschlagenden Wellen entreißt sie den geschwächten Körper, vielleicht auch die angegriffene Seele des geliebten Menschen. “Ich lass´ Dich nicht fallen, ich lass´ Dich nicht gehen” singt sie, und man sieht dieses kleine Geschöpf vor sich, wie es mit unbändiger Kraft, allein noch von der Liebe betankt, dem rettenden Ufer immer näher kommt und es letzten Endes erreicht. Völlig entkräftet zwar, aber mit dem wärmenden Gefühl, dass die Liebe wieder einmal gesiegt hat.
Wie erwähnt ist die musikalische Untermalung dieses Abenteuers direkter, zügiger als die des Vorgängers, aber es wird weiß Gott nicht der Hammer ausgepackt. Die Kraft und Intensität einer starken Bindung, die wird vielmehr verdeutlicht. Dass das Leben zu kostbar ist, um es durch Unachtsamkeit oder eigenes Verschulden in Gefahr zu bringen. Und dass Zweisamkeit und damit geteiltes Leid in jedem Fall die bessere Option sind, sich dem Sturm und dem Meer in den Weg zu stellen, als zu früh aufzustecken und den Anderen alleine aufwachen zu lassen. Ja, die Liebe mag ein Schlachtfeld sein – aber dieser Kampf zahlt sich irgendwann aus.
Eisblume ist es mit “Leben ist schön” wieder gelungen, den Unwägbarkeiten des Lebens etwas Positives abzugewinnen und tröstende Worte zu finden für die, die sie benötigen. Vor allem, nach diesem sehr speziellen Winter.