Erik Truffaz | Biografie

Biografie

Der Trompeter Erik Truffaz hat es schon immer verstanden, mit seiner stimmungsvollen Musik Bilder oder ganze Filme im Kopf seines Publikums heraufzubeschwören. Er war also ganz in seinem Element, als er im August 2022 mit seiner Band zum “Festival des Frankophonen Films” in Angoulême eingeladen wurde. Für den Auftritt stellte er ein Programm aus bekannten Film- und Fernsehmusiken französischer Komponisten (u.a. Michel Magne, Alain Romans, Philippe Sarde, Michel Colombier, Georges Delerue und Éric Demarsan) zusammen, die ihn seit seiner Jugend gefesselt hatten. Seine Auseinandersetzung mit der Filmwelt vertiefte er danach im Laufe des Jahres 2023 auf zwei neuen Alben für Blue Note: “Rollin’” und “Clap!”. Wobei er das Repertoire nun auch um Titel anderer europäischer (Nino Rota, Ennio Morricone) und amerikanischer Komponisten (Miles Davis, John Barry) erweiterte, denen er auf kreative Weise eine klangliche Rundumerneuerung gönnte. Mal fallen diese sehr atmosphärisch aus, mal groovig, rockig oder jazzig-abstrakt. “Zusammen mit seinem Vorgänger ist ‘Clap!’ ein unentbehrliches Projekt von Truffaz”, schreibt Thom Jurek in seiner Rezension auf AllMusic. “Sein idiosynkratischer, sorgfältig artikulierter Jazz-Ansatz, mit dem er an die Filmmusik herangeht, ist unverwechselbar und nachhallend und steht in einer Reihe mit seinen besten Arbeiten.”
Durch den Einfluss seinens Vater – der ein professioneller Saxofonist war – entwickelte Erik Truffaz früh ein Interesse für alle Arten von Musik und lernte bereits im Grundschulalter Trompete spielen. Seine besondere Leidenschaft für den Jazz wurde aber geweckt, als er mit 16 Jahren zum ersten Mal “Kind Of Blue” von Miles Davis hörte. Mit der Musik und dem Spielstil des Trompeters, der zu seinem großen Vorbild wurde, sollte er sich später während seiner Musikstudien in Genf und Chambéry noch eingehender auseinandersetzen. In dieser Zeit gründet er auch seine erste eigene Band Orange, mit der er von Post-Bop und modalem Jazz geprägte Eigenkompositionen spielt. Beim La Défense Jazz Festival in Frankreich wird das Ensemble 1993 mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Ein Jahr später spielt es – nun als Erik Truffaz Quintet - das Album “Niña Valéria” ein, dem 1997 das Blue-Note-Debüt “Out Of A Dream” folgt. Danach beginnt sich der Trompeter stilistisch immer mehr zu öffnen und seine zuvor rein akustisch gespielte Musik zu elektrifizieren. Auf seinen Alben reflektiert er seitdem eine Vielfalt von Einflüssen: von TripHop und Hip-Hop über Rock und Pop bis hin zu Drum’n’Bass, elektronischer Musik und verschiedensten Ethno-Klängen.
Unterstrichen wird seine musikalische Offenheit dabei oft durch die Zusammenarbeit mit Künstlern anderer Genres, etwa dem Rapper Nya (1999 auf “Bending New Corners”), dem tunesischen Oud-Spieler Anouar Brahem (2002 auf “Mantis”), der Schweizer Sängerin und Songschreiberin Sophie Hunger (2010 auf “In Between”), der aus Mali Sängerin Rokia Traore (2016 auf “Doni Doni”), dem Neo-Soul-Sänger José James (2019 auf “Lune Rouge”) u.v.a.
Auch auf den beiden jüngsten Alben, mit denen Erik Truffaz nach 15 Jahren nun seine Rückkehr zu dem Label Blue Note feiert, präsentiert er mit seinem aktuellen Quintett wieder einige ausgefallene Gäste: Während auf “Rollin’” die weiblichen Stimmen von Camélia Jordana und Sandrine Bonnaire zu hören sind, treten auf “Clap!” die sehr markanten männlichen Stimmen von Bertrand Belin (der oft als “der französische Nick Cave” bezeichnet wird) und dem aus West Virginia stammenden Wandermusiker Stone Jack Jones in Erscheinung.
Stand: Oktober 2023
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