Family Of The Year | Biografie

Family of the Year

Wie bei vielen Bands auf der ganzen Welt liegen die Wurzeln von Family of the Year in einer Garage. Ihre Musik ist allerdings alles anderes als Garage Rock. Immer wieder lässt die Band akustische Klänge vernehmen, verwoben mit vokalen Harmonien und strukturierten Melodien – ein Sound, der ihren Song „Hero“ 2012 zu einem eindrucksvollen und beliebten Hit machte. Mit dem neuen Album, das den Namen der Band trägt, erforscht die Truppe nun neues Gelände mit ausladenden, powervollen Hymnen, die sich perfekt für sommerliche Musikfestivals und Roadtrips quer durchs Land eignen.
Die Brüder Sebastian und Joe Keefe taten sich 2009 in einer gemieteten Karosserie-Werkstatt in der verschlafenen L.A.-Enklave Rosemead zusammen und schrieben erste Songs mit ihren Freunden, der Keyboarderin Christina Schroeter und dem Gitarristen James Buckey. Die Brüder wuchsen auf Martha‘s Vineyard auf und spielten zunächst in Bands rund um Boston, erklären jedoch, die Wurzeln ihrer Musik lägen in Los Angeles. „Die Hälfte der Leute in dieser Band waren vorher noch nie in einer gewesen“, so Joe. „Wir haben um drei Uhr morgens Spiele gespielt und billigen Wein getrunken. Es war wie in einer Vereinskneipe. Musikalisch wollten wir uns keinen Regeln unterwerfen. Wir haben uns von jeglicher gefälliger Musik losgesagt und Platten für uns selbst aufgenommen.“
2011 veröffentlichte die Band ihr Debütalbum Songbook auf eigene Faust. Im Jahre 2012 kam ihr Durchbruch mit dem Album Loma Vista, welches bei Nettwerk mit dem renommierten Produzenten Wally Gagel am Ruder veröffentlicht wurde. „Er verwandelte eine mäßige in eine Hi-Fi-Studioband“, so Sebastian. Die Mischung aus Indie-Pop-Zutaten mit den aufrichtigen Texten von Joe verhalf der Band mit der nachdenklichen, Akustikgitarren lastigen Single „Hero“ zu einem Riesenhit. Die sofortige Würdigung von Seiten der Kritiker und Hörer sorgte für Auftritte bei Sendungen wie der Tonight Show with Jay Leno, Jimmy Kimmel Live und Conan. Ausgedehnte nationale und internationale Tourneen folgten, auf denen der Sound der Band nach Europa getragen wurde, wo er in Österreich, Belgien, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz in den Top 10 landete. Ihre Songs wurden in Filmen wie Boyhood von Richard Linklater gespielt, der für den Oskar nominiert war und einen Golden Globe gewann. In Deutschland konnten sich Family Of The Year mit „Hero“ sage und schreibe 35 Wochen in den Charts halten und sich einen grandiosen 7. Platz in den offiziellen Singlecharts sichern. Insgesamt hat sich der Song über 300.000 Mal verkauft und damit Doppel-Platin-Status erreicht. Auch bei iTunes war „Hero“ hierzulande ein Hit und landete auf Platz #3 der Charts.
Auch wenn der Erfolg von „Hero“ der Band ein breiteres Publikum verschaffte, konnte er doch nicht stellvertretend für den restlichen Sound der Band stehen. „Es kamen wirklich viele Leute nach den Konzerten zu uns und sagten: ‚Okay, wir wussten nicht, dass wir eine Rockband sehen würden‘“, so Sebastian.
Nach dem Erfolg von ‚Hero‘ wussten wir, dass das neue Album von mehr Leuten gehört werden würde. Wir haben nicht versucht, ein rückschrittliches Album zu machen oder irgendwas wieder aufleben zu lassen, was wir in der Vergangenheit gemacht hatten. Wir haben einfach so geschrieben, wie wir es immer gemacht haben. Wir sind ins Studio gegangen und haben Songs aufgenommen, die uns am Herzen lagen. Wir haben uns dazu angespornt, etwas zu schaffen, das wir lieben“, fügt Joe hinzu.
Das neue, nach der Band benannte Album ist eine Reise, die von den Klängen, die damals in der Garage in Los Angeles entstanden, bis zu einer Band führt, die national und international Erfolge feiert. Auch zwischen den Tourneen führte die Band Nomadenleben und mietete über AirBNB Häuser in verschiedenen Gegenden von Los Angeles, etwa in Mount Washington, Echo Park, Silver Lake oder Highland Park. Unterdessen nahmen sie Demos auf und sammelten Songs, die auf dem Klangbild von Loma Vista aufbauten, wie Joe es ausdrückt. „Ich schreibe gerne komische Sachen, Dinge, die man von uns nicht erwarten würde, mit verrückten Textideen und einem Mix aus unkonventionellen Instrumenten“, erklärt er. „Diesmal ist es eine düsterere, persönlichere Platte über Probleme und Menschen mit Problemen in meinem Leben. Ich wollte ehrlich zeigen, dass in der Schönheit auch Traurigkeit liegt.“ Schließlich zogen sie ins hippe Kreuzberg nach Berlin, wo sie ihre Musik mit Produzent Gagel in den Tritonus Studios aufnahmen. Das Studio beherbergt noch immer eine analoge Vintage-Ausrüstung, von der Joe sagt, sie sei grundlegend für den volleren Klang des neuen Albums gewesen. Doch auch wenn die Band ihre Basis fast ein ganzes Jahr lang in Europa hatte, hing Joes Herz noch immer an zu Hause, gefangen in den Erinnerungen seiner Kindheit auf Martha‘s Vineyard und der fest verwobenen Gemeinschaft, der er in Los Angeles angehörte. „Es ist ein L.A.-Album über Vineyard, das wir in Berlin aufgenommen haben“, scherzt er.
Mit tragenden Beats und treibenden Klavierakkorden ist „Make You Mine“ eine ekstatische Ode an die Sommerflirts, die Joe in Erinnerung an seine Erfahrungen an der Ostküste der USA schuf. „Es geht um Dunkelheit und Licht, um Winter und Sommer. Ich habe es während eines Sturms geschrieben, als ich meine Mutter auf Martha’s Vineyard besuchte. Ich erinnere mich, wie sehr wir uns als Teenager auf den Sommer freuten und wie wir einfach nur versuchten, die kalten Wintermonate zu überstehen. Auf einer Insel aufzuwachsen, die die meiste Zeit des Jahres grau und vereinsamt und dann drei Monate lang wunderschön und voller Menschen ist, war wirklich interessant“.
Auf „Carry Me“ vereint sich Joes akustisch-folkloristisches Fingerpicking-Gitarrenspiel mit seiner sanften Stimme, bevor der Song mit einer verzerrten Rockgitarre aufdreht, die die zum Mitsingen einladenden Texte unterstreicht: „You got the smile I want to see, you’ve got the heart to carry me.“ Der euphorische Song steht für die Vereinigung der Klänge aus der Vergangenheit und Gegenwart und stellt geschmeidigen Folk hymnischem Rock gegenüber. Auch wenn die Musik erhebend ist, weist Joe doch darauf hin, dass der Text davon handelt, wie Freunde schwierige Situationen meistern. „Es gibt manchmal schwere Zeiten oder Menschen in unserem Leben, die durch düstere Zeiten gehen“, erklärt er, „aber sie haben jemanden, der ihnen beisteht und hilft, durchzuhalten.“
Von den aufsteigenden Gitarren und Sebastians treibendem Schlagzeug auf „Facepaint“ bis zu Schroeters leicht funkigen Keyboardklängen auf „We Need Love“ keimt mit dem Album die neue, sprudelnde Energie einer Band auf, die eine Wiedergeburt und eine Neuausrichtung erlebt hat – und in deren Indie-Power-Pop eine Botschaft ertönt, so Sebastian: „Durch Musik versöhnen wir uns mit der Welt um uns herum. Unsere Musik hilft hoffentlich Menschen dabei, zu verstehen, dass man Erwartungen jederzeit trotzen kann, komme, was wolle. Es fühlt sich wie ein Traum an, zu einem Teil der Sommervorstellung von jemand anders zu werden. Darum machen wir das.“
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