Anything Goes – der Titel ihres zweiten Albums, das im Oktober 2014 wie eine Lawine über die USA rollte, ist Programm.
Florida Georgia Line scheint nichts aufhalten zu können. Steiler als das Duo aus Florida und Georgia ist noch kein Country-Act zum Gipfel des Erfolgs geklettert.
Sex and Drugs and Rock´n´Roll: den Wahlspruch der Hippies und Großstadtrocker haben
Tyler Hubbard und
Brian Kelley gen Süden getragen. Ihre hedonistische Bro Country-Haltung verbindet sie mit jüngeren Sängern wie
Jason Aldean und
Luke Bryan, ein wenig auch mit den drei Southern Countrybillys von
The Cadillac Three. Neben Country und Rock and Roll rühren sie Reggae und Hip Hop in ihren musikalischen Cocktail. Cheers: auf den ewigen Spring Break, zuletzt auf ihrer Single “Sun Daze”, die in den USA und Kanada jeder Radiohörer kennt: “I’m gonna wear my flip-flops, I’m gonna play some flip cup, And rock a bit of hip-hop and Haggard and Jagger, If I’m lucky, yeah, I might get laid… Work a little less, play a little more, That’s what this day is for”.
Ihre 2012 erschienene Debütsingle “Cruise” verbrachte 22 Wochen auf Platz 1 der US-Countrycharts. Ein Remix mit dem Rapper
Nelly lief international im Top−40-Radio rauf und runter. Das dazu gehörende Debütalbum
“Here´s To The Good Times” verkaufte sich millionenfach in Nordamerika. Der aktuelle Longplayer erreichte Platz 1 der US-Popcharts. Seit 2013 spielen sie live in der Stadion-Liga mit.
Es sieht bei ihnen alles so einfach aus. Doch der Erfolg von FGL kam nicht über Nacht, und sie hatten ihn zuerst außerhalb der Hitfabrik Nashville. “Anstatt in Nashville Klinken zu putzen, haben wir erst einmal unsere Fanbase etabliert”, sagte Hubbard dem Boston Chronicle. Die beiden kannten das Spiel, beide haben Musikbusiness an der Belmont University in Nashville studiert, wo sie einander erstmals trafen und feststellten, dass sie genau den gleichen musikalischen Background haben: Rock, Country, Hip Hop.
Tyler Hubbard begann mit der Musik in der Kirche seiner Heimatstadt Monroe in Georgia. Auf der Highschool hatte er eine Hip Hop-Band.
Kelley begann mit 16 Gitarre zu spielen und zu singen. Neben der Musik war Baseball seine große Leidenschaft. “Er war damals so ein richtiger Baseball-Typ, der immer in Baseballschuhen und Kappe herumlief”, kommentiert
Hubbard. Als er ihn in der Kirche singen und Gitarre spielen hörte, änderte er seine Meinung. Sie zogen zusammen und begannen Songs zu schreiben. Um die Miete zu bezahlen, jobbten sie als Handwerker und auf einem Golfplatz. 2009, kurz vorm Ende des Colleges, mieteten sie mit ein paar Freunden ein Haus, machten dort Dauer-Party und schrieben intensiv an Songs, die sie in Nashville auf Open-Mic-Sessions vortrugen und damit eine erste Anhängerschaft gewannen.
Danach hieß es: hit the road. Der langhaarige
Hubbard und der kernige
Kelley spielten überall, wo es ging. Jeder ihrer Auftritte wurde eine große Party. Irgendwann sprach es sich in der Gegend herum, dass es da diese beiden talentierten Songschreiber gab, die auf ihren Gigs spontan zu rappen begannen und die geborene Entertainer waren. Ihre zweite EP (die erste hatte die Band unabhängig veröffentlicht) erschien beim Indie Big Loud Mountain und erreichte Platz 1 der US-Heatseekers Charts. 2012 unterschrieben Florida Georgia Line beim Republic Nashville-Label. 2013 gingen sie mit
Taylor Swift auf Tour.
Bereits auf ihrer ersten Songwriting-Session mit dem Nashville-Veteranen
Rodney Clawson (
George Strait) sprach dieser das entscheidende Urteil:
Hubbard und
Kelley sprechen wie niemand sonst in der Country-Szene die Sprache der Jugendlichen. Einige ihrer Kernvokabeln, wie Booze und Bikinis, gehörten allerdings schon immer zum Genre.
Florida Georgia Line haben die Karten im Country neu gemischt.