Von allen großen Komponisten, die in der österreichischen Hauptstadt wirkten, war Schubert der einzige gebürtige Wiener. Dem klassischen Weltrepertoire fügte er im Bereich der Orchester-, Kammer- und Klaviermusik zahlreiche wunderbare Werke hinzu, doch seine vielen Liedkompositionen in ihrer künstlerischen Vollendung lassen ihn zu Recht als unvergleichlichen Meister dieser Gattung erscheinen. Dennoch blieb sein Ruhm zu Lebzeiten im Wesentlichen auf den Kreis seiner musikliebenden Freunde beschränkt: Das Wiener Musikleben stand damals völlig unter dem beherrschenden Einfluss Beethovens, und Schubert gelang es lediglich, sich nach und nach einen Namen als Liedkomponist zu machen. Während etwa ein Drittel seiner über 600 Lieder noch zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde, erhielten seine Orchester- und Kammermusikwerke erst im späten 19. Jahrhundert die verdiente Anerkennung. Als Schubert im Alter von nur 31 Jahren starb, hatte er die Menschheit um beinahe 1.000 Musikwerke bereichert.