Seiner Lebenspartnerin Ursula Anders gegenüber hat Friedrich Gulda sein künstlerisches Credo einmal kurz und prägnant zusammengefasst: „Ich habe mein ganzes Leben lang versucht, die an der Wurzel bestehenden Gemeinsamkeiten in den verschiedenen Musikstilen zu erkennen, zu erleben und kreativ umzusetzen.“ Dieses Motto machte den Pianisten aus Wien zu einem der umstrittensten Künstler seines Fachs, dessen vielfältiges Engagement für viele Spartenhörer nur schwer nachvollziehbar war. Für die einen war er ein Abtrünniger, heiß geliebt als Interpret des Klavierwerkes von Bach, Mozart und Beethoven, aber auch gefürchtet wegen seiner gedanklichen Radikalität, die ihn als Komponisten und Jazzfan mit der irritierenden Welt der Improvisation zusammenführte.
Für die anderen hingegen war er der Grenzgänger schlechthin, einer, der die Schranken der Genres öffnete, um die kulturell bedingten Demarkationslinien der Darstellung und Interpretation möglichst umfassend und in jeder Richtung zu überschreiten. Für alle aber, die ihn jemals live oder auf CD und DVD haben spielen hören, steht fest: Friedrich Gulda war einer der bedeutendsten Pianisten des 20.Jahrhunderts. Am 16.Mai 2010 hätte der vor zehn Jahren verstorbene Genius seinen 80.Geburtstag feiern können. Was bleibt, ist sein faszinierendes und einzigartiges Oeuvre.
Ausserdem sammelt KlassikAkzente.de noch bis zum 31.5. Anekdoten über Friedrich Gulda.
Die Kontaktadresse für die Einsendungen ist
redaktion@klassikakzente.de (Betreff “Gulda Anekdote”). Einsendeschluss ist der 31.05.2010.