Fritz Wunderlich | Biografie

Biografie

1930
Am 26. September geboren in Kusel in der Pfalz, als zweites Kind des Musiker-Ehepaares Paul Edmund und Anna Wunderlich. Nach dem Tod des Vaters (1935) unterstützt er schon im jugendlichen Alter seine Mutter beim Broter­werb, indem er regelmäßig bei Tanzmusiken spielt (Akkordeon, Waldhorn).

1947/48
Erste Auftritte mit der Theatergruppe des Kulturrings in Kusel: Weihnachtsmärchen, Operetten-Konzerte, Humperdincks Hänsel und Gretel (Peter).


1950–55
Studium an der Musikhochschule in Freiburg: Gesang bei Margarete von Winter­feldt, Horn bei Lothar Leonards, Klavier bei Friedrich Finke. Das Studium finanziert er sich mit Tanzmusik.

1952/53
Erste Engagements: Bachs Weihnachtsoratorium in Esslingen, Liederabende und Konzerte in der Pfalz.

1953/54    
Erste Rundfunk-Aufnahmen: Operetten-Lieder beim SWF Kaiserslautern (Leitung: Emmerich Smola).

1954  
Rollen-Debüt als Tamino in einer Freiburger Hochschul-Aufführung der Zauberflöte.

1955    
Engagement als lyrischer Tenor an die Württembergischen Staatstheater in Stuttgart durch Walter Erich Schäfer. Debüt bei den Sommerlichen Musiktagen in Hitzacker in Monteverdis Orfeo unter der Leitung von August Wenziger; anschließend Aufnahme der Aufführung von der Archiv Produktion der Deutschen Grammophon Gesellschaft. Am 30. September Bühnen-Debüt in Stuttgart: Eisslinger in Wagners Meistersinger.

1956
Einspringen für Josef Traxel als Tamino in der Zauberflöte. Erstaufführung von Orffs Antigone (Regie: Wieland Wagner, Dirigent: Ferdinand Leitner). Bei den Proben zu Antigone lernt er die Harfenistin Eva Jungnitsch kennen, die er wenige Monate später heiratet. Exklusivvertrag mit dem Europäischen Phono-Club Stuttgart: Opern-Querschnitte und Lied-Aufnahmen, daneben auch Einspielungen von Bach-Kantaten unter dem Pseudonym Werner S. Braun.

1957
Geburt seines ersten Kindes (Konstanze). Szenische Aufführung von Händels Jephta (Regie: Günther Rennert). Stuttgart-Gastspiel bei der XX. Biennale in Venedig mit Egks Oper Der Revisor, Rollen-Debüt als Ferrando in Così fan tutte. Debüt an der Bayerischen Staatsoper München (Belmonte in Die Entführung aus dem Serail).

1958
Erster internationaler Festspiel-Sommer: Debüts in Aix-en-provence (Die Zauberflöte) und in Edinburgh (Die Entführung aus dem Serail und Der Wildschütz; Stuttgart-Gastspiel). In Stuttgart u. a. Rossinis Barbier in einer Neuinszenierung von Günther Rennert. Platten-Vertrag mit EMI Electrola.  

1959
WDR Köln: Händels Alcina mit Joan Sutherland. Geburt des zweiten Kindes (Wolfgang). Internationaler Durchbruch: Debüt bei den Salzburger Festspielen als Henry in der Schweigsamen Frau von Richard Strauss (Regie: Günther Rennert, Dirigent: Karl Böhm, Titelpartie: Hilde Güden). Debüt an der Wiener Staatsoper (Die Zauberflöte unter Böhm). Deutsche Erstaufführung von Janáčeks Broucek in München, Uraufführung von Orffs Oedipus der Tyrann in Stuttgart. TV-Übertragung von Rossinis Barbier aus dem Münchner Cuvilliéstheater (Prey, Köth, Hotter, Proebstl; Keilberth).

1960
Wechsel von Stuttgart nach München. Mozart-Requiem unter Herbert von Karajan in Berlin. Don Giovanni in Köln (Prey, Grümmer; Sawallisch). Wiener Festwochen: Beethovens Neunte unter Otto Klemperer, Mahlers Lied von der Erde unter Karajan und Mahlers Achte unter Keilberth. Salzburger Festspiele: Die Zauberflöte unter Keilberth. Stuttgart: Verdi-Requiem unter Hans Müller-Kray, Rollen-Debüt als Alfred in der Fledermaus.

1961
München: Neuinszenierung von Donizettis Don Pasquale mit Kurt Böhme. Stuttgart: Günther Rennert inszeniert Rossinis Der Türke in Italien. Hamburg: Matthäus-Passion unter Keilberth. London: Mahlers Lied von der Erde mit Christa Ludwig unter Klemperer. Salzburg: Entführung aus dem Serail. Münchner Festspiele: Don Giovanni mit George London. Debüt am Teatro Colón in Buenos Aires: Die schweigsame Frau mit Ingeborg Hallstein und Die Entführung aus dem Serail mit Anneliese Rothenberger. München: Neuinszenierung von Tschaikowskys Eugen Onegin (Prey, Bremert, Fassbaender, Yahia; Keilberth).

1962 
Erster Liederabend in Wien. Matthäus-Passion unter Böhm im Wiener Musikvereins­saal. Hamburg: Don Giovanni (London, Grümmer; Schmidt-Isserstedt). München: Neuinszenierung Die schweigsame Frau mit Ingeborg Hallstein. Gesamtaufnahme von Händels Xerxes für den Bayerischen Rundfunk. TV-Übertragung Eugen Onegin.

1963 
Umfangreicher Gast-Vertrag mit der Wiener Staatsoper. TV-Produktion von Pergolesis Der Musikmeister im Schönbrunner Schlosstheater. München: Erster Liederabend, Bachs Matthäus-Passion unter Karl Richter. Intensive Arbeit an der Lied-Gestaltung mit Hubert Giesen. Paris: Stuttgart-Gastspiel mit Orffs Oedipus der Tyrann. Liederabend im Theater an der Wien mit Heinrich Schmidt. Zu Gast bei Robert Lembke in Was bin ich?. Neuproduktion von Don Giovanni in Wien (Wächter, Price, Güden, Berry, Sciutti, Panerai; Karajan). Absage diverser Verpflichtungen (u. a. Salzburger Festspiele) wegen einer Kiefernhöhlen-Operation. TV-Produktion von Egks Columbus (BR). Neuinszenierung von La Traviata in Stuttgart (Titelrolle: Ruth-Margret Pütz). Wiedereröffnung des Münchner Nationaltheaters: Wunderlich singt in der Uraufführung von Egks Die Verlobung in San Domingo.

1964
Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon Gesellschaft. Aufnahme der Schönen Müllerin für den SDR. Wien: Matthäus-Passion unter Richter, Capriccio-Duette mit Lucia Popp, Rosenkavalier-Auftritte neben Elisabeth Schwarzkopf und Sena Jurinac, Frau ohne Schatten- Premiere unter Karajan (Rysanek, Thomas, Ludwig, Berry, Hoffman), Daphne-Premiere unter Böhm (Güden, King, Schöffler). Geburt des dritten Kindes (Barbara). Fünf Konzerte mit Mahlers Lied von der Erde (Fischer-Dieskau; Keilberth). Liederabend-Tournee mit Hubert Giesen. Berlin: Gesamtaufnahme der Zauberflöte unter Böhm. Buh-Sturm gegen die neue Zauberflöte in München (Regie: Harry Buckwitz). Rollen-Debüt als Palestrina in Wien (Regie: Hans Hotter, Dirigent: Robert Heger). TV-Produktion Daphne (Woytowicz, King, Frick; Keilberth).

1965
München: Produktion der Platten-Alben Welterfolge großer Tenöre und Du bist die Welt für mich (Polydor), Neuproduktion von La Traviata mit Teresa Stratas und Hermann Prey. London: Don Giovanni (Wächter, Lorengar; Kempe). Salzburg: Giorgio Strehlers Neuinszenierung der Entführung (Rothenberger, Grist, Unger, Corena; Mehta), Liederabend mit Hubert Giesen, Haydns Schöpfung unter Karajan. Wien: In Wieland Wagners Neuinszenierung der Salome mit Anja Silja singt Wunderlich den Narraboth. München: Gesamtauf­nahmen Entführung (Köth, Böhme; Jochum) und Weihnachtsoratorium (Janowitz, Ludwig, Crass; Richter).

1966
Berlin: Aufnahmen unter Karajan (Beethovens Missa solemnis und Teile aus Haydns Schöpfung), Die Zauberflöte an der Deutschen Oper, Liederabend. Wien: Neuproduktion von Rossinis Barbier unter Böhm, Aufnahmen von Wiener Liedern unter Robert Stolz. München: Eine neue Zauberflöte im Cuvilliéstheater (Rothenberger, Prey, Crass; Dohnányi). Salzburg: Wieder­aufnahme Entführung. Edinburgh Festival: Die Zauberflöte.

4.9.1966
Letzter Liederabend (Usher Hall, Edinburgh).

17.9.1966
Wunderlich stirbt an den Folgen eines Unfalls. 
07/2005 
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