Das Werk des Komponisten Mieczyslaw Weinberg beginnt endlich die Aufmerksamkeit zu finden, die es schon lange verdient. Weinbergs Lebenszeit umfasst den größten Teil des 20. Jahrhunderts. 1919 in Warschau geboren, starb er 1986 beinah in Vergessenheit geraten in Moskau.
Zu seinen Lebzeiten hatte nicht zuletzt Dmitri Schostakowitsch, der ihn als einen der großen Komponisten seiner Epoche ansah, zu seinen Wegbegleitern und Unterstützern gezählt.
Das vorliegende Doppelalbum mit der Kremerata Baltica, aufgenommen in Neuhardenberg und Lockenhaus, ist ein beredtes Plädoyer für Schostakowitschs Einschätzung: Im Grunde eine Art Porträtalbum, beginnt es mit Weinbergs komplexer Sonate für Violine solo Nr. 3, von Gidon Kremer meisterlich vorgetragen, und schreitet über kammermusikalische Werke (die Sonatine op. 46, das Trio op. 48) fort zu verblüffend gegensätzlichen Kompositionen für Orchester: Das graziöse, von der Spätromantik inspirierte Concertino op. 42 und die avancierte 10. Symphonie, die 12-Ton-Reihen und Akkordstrukturen auf überraschende Weise verbindet.